A message in a bottle.

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San Martin

Mitglied
I am a message in a bottle.

It’s an ordinary translucent bottle that once gave shelter to a fine Italian red wine. Its grapes grew on the slope of a volcano that overlooks a green plain, dotted with red roofs. When the sun sets, the roof tiles gleam scarlet. Like a ghost, the wine’s remaining fragrance dwells with me in the bottle, ever fading.

I am a scroll of beige parchment, coiled up on the beach of a sunny village whose white Mediterranean houses glinted in the heat of the noon when I came to life. I was given to the cool and salty waters, protected by my prison of emerald glass. I was sent on a journey, enwrapped in hopes.

On my travel, I saw the warm tropic seas, as smooth as a mirror, leaden and lazy and turquoise. I saw the costal seas, playful und murmuring and sapphire. I saw the high seas, foamy and restless and cerulean. I saw the arctic seas, icy and heavy and azure.

I am not old, not for a message in a bottle. But I feel old.

In the nights, when the starlit heavens above arch into a perfect dome, I sleep soundly in the swaying cradle of the waves. Sometimes, the scent of the wine haunts my dreams. I am a dancing monologue, waltzing in the shady valleys and on the sun-caressed summits of the ocean. I dance with ebb and tide and moonlight, in nocturnal silverglow.

The cork that keeps the bitter, dissolving tears of the ocean outside leaks, and the lines of my letters – which are my very heart – lose their substance, wane out of existence, ever fading. A puddle of water swashes to and fro on the bottom of my bottle and wets my feet.

I still remember my destination harbour, albeit my memories – and my words – are dwindling in the bleaching sunlight that pounds down on the bottle and arrives as an emerald shine. I turn brittle, slowly but steadily.

Yet I do not despair. I know that when I fail, when I get lost in the endless deserts of the seas without ever being read, I can let go. I will sink into the gloomy depths, into forgiveness, into oblivion.

Do you want to know what I read?
Only three words.
 

Arezoo

Mitglied
Lieber San Martin,

das hat mich jetzt fast ein bisschen aus dem Stuhl geworfen!

In deiner Sprache steckt soviel Melodie und Rhythmus - das hat mich sehr beeindruckt.
Auch die Idee aus Sicht des Pergaments zu schreiben, hat mich überrascht.
Ja, ich konnte den Wein fast noch schmecken, auf jeden Fall aber riechen. ;)

Und über allem die Frage, bis zum Ende: Was steht drauf?
Drei kleine Worte.
Ich hab nur eins: wunderschön!
Denk dir eine '10'!

Liebe Grüße,
Arezoo
 

San Martin

Mitglied
Recht vielen Dank. *verbeugt sich*

Ich wünschte nur, ich hätte mehr von diesen simplen, aber sehr wirksamen Ideen. Wenigstens fanden es die Frau, für die ich es schrieb, und jene, in die ich bis jetzt verliebt war, von allen Ge(d)/(sch)ichten am besten...

Ich werde die Geschichte demnächst in einem DSA Abenteuer verwenden. Dazu werde ich 2 Blätter in Tee "auf alt färben", sie hiermit beschreiben, sie zusammenrollen, etwas Faden drumwicklen, in eine ungewöhnlich geformte, amphorenartige Flasche stecken, Korken drauf, Wachs drumherum träufeln, und in eine Geschichte einbinden, in der es um unerfüllte Liebe geht. Tja, authentische Dinge sind immer noch die traurigsten.

:)
 

Stern

Mitglied
Lieber San Martin,

des Englischen mächtig, aber nicht ganz zu Hause darin, spüre ich doch einen schönen, ausdrucksvollen, ja, wie Arezoo schon schrieb, melodischen Text. Gefällt mir sehr.

Liebe Grüße von Stern *
 

San Martin

Mitglied
Dankeschön, liebe Stern. Der Text wartet leider mit mehreren eher unbekannten Farbwörtern auf, aber man muss ja etwas tun, sonst weint man den ganzen Tag, wie gandl so treffend bemerkte. ;)
 

MarenS

Mitglied
...tiefster Hofknicks...
...ein sehr guter Text San Martin. Du hast die Vielfalt der englischen Sprache genutzt, ihre Bandbreite zum Klingen gebracht. Schon allein die Herkunftbeschreibung deiner Flaschenpost...sehr schon...vor meinen Augen entstand jenes Dorf am Hang mit seinen purpurroten Dächern in der Sonne, der Wein auf vulkanischen Grund wachsend...
...dann deine Beschreibung der Meere, der Reise, ales in farbigen Worten, kraftvoll und doch wieder sanft...hach und da muss man englische Texte lesen, die erbärmlich trist sind, wo diese Sprache einen so phantasistischen Wortschatz hat!
Auch sehr schö die Stelle mit dem Kork...das Wasser. sich schon unten in der Flasche gesammelt hat....und der Text?
Nur drei Worte....
....ohhh, das war jetzt ein feiner Anfang für einen Sonntag an dem ich arbeiten muss.
Ich danke dir für diesen Text...es war mir eine Wonne ihn zu lesen und somit meine Hochachtung vor deiner Fähigkeit dich in englisch so ausdrücken zu können.

Grüße von Maren
 

San Martin

Mitglied
Danke für die lieben Worte, Maren. Ich hoffe, die Arbeit am Sonnag fällt dir nicht so schwer; wenn mein kleiner Text beihelfen konnte, macht mich das froh. :)

Jetzt, wo du es sagst, sprüht der Text wirklich mit Farben. Das ist mir selbst nur an einer Stelle (bei den verschiedenen Meeren) aufgefallen. Hm... allerdings fürchte ich, dass meine Fähigkeiten bezüglich der englischen Sprache aufgrund von Nichtnutzung genauso dahinschwinden wie die 3 Worte auf dem Pergament... Übung ist eben doch alles.

Martin.
 

Inu

Mitglied
Eine wunderschöne, klare Geschichte und selten habe ich 'eine Seereise' so romantisch beschrieben gefunden. Dein hochliterarischer Umgang mit der englischen Sprache beeindruckt mich ganz besonders.


Yet I do not despair. I know that when I fail, when I get lost in the endless deserts of the seas without ever being read, I can let go. I will sink into the gloomy depths, into [blue]forgiveness[/blue], into oblivion.
Forgiveness kenne ich eigentlich bisher nur im Sinn von 'Vergebung, Verzeihung.

Das ist für mich aber auch die einzige unklare Stelle
Ein wunderbarer Text.


Gruß
Inu
 

San Martin

Mitglied
Dankeschön, Inu. :)

"Forgiveness" ist tatsächlich "Verzeihen", "Vergeben". Die Nachricht hat den Auftrag, sich selbst zuzustellen, und falls sie das nicht schafft, falls sie auf dem Meer verlorengeht ohne gelesen zu werden, kann sie los lassen und hinabsinken ins Vergessen UND ins Vergeben, denn die Person, die sie geschickt hat, wird ihr in diesem Fall ihr Scheitern vergeben.

Ich hoffe, das klärt es auf.

Martin.
 



 
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