Abendleuten

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SuracI

Mitglied
Abendläuten

Leise fällt der Schnee hernieder
Auf die Stadt in der ich bin.
Und ich rufe immer wieder
Deinen Namen vor mich hin.

Schau in jedes dunkle Eck,
Such in jenem alten Haus,
Doch die Spuren sind nun weg
Und verwelkt der duftend’ Strauß.

Blumen, die ich einst Dir gab,
Weiße Lilien nur für Dich,
Die ein jeder meiden mag,
Der vor Deiner Schönheit wich.

Kannte ihre Zeichen nicht,
Wusste nicht ihr Sein zu deuten,
Blumenkelche, die als Licht
Totenglocken zwölffach läuten.

Anmut flieht nun Blatt um Blatt,
Leis wie Schnee nun nieder fallend,
Meine Rufe werden matt,
Namenlos im Wind verhallend.

Stille heult des Schicksals Sein,
Sturm verstummt in betend Ruh.
Grenzenloser Kerzenschein
Löscht die Dunkelheit im Nu.

Scheltend sink ich auf die Knie,
Reiß gen Himmel meine Hand,
Schwör die Liebe, die wie nie,
Unsre Seelen einst verband.

Leise fällt der Schnee hernieder,
Auf den Grabstein Deiner Liebe.
Und ich singe immer wieder
Trauerweisen unsrer Liebe.

30.01.05 by MJ
 

DayDreamer

Mitglied
hi

meine bewertung spricht wohl für sich ... bewundernswerte worte, die du hier gefunden hast ...

manche mögen nun das teilweise etwas unsaubere reimschema, die offensichtliche aussage und sonstige "seltsame stilblüten" (vor allem im bereich der gramatik) kritisieren.

ich habe es beim lesen jedoch als vollwertiges, atemberaubendes werk empfunden welches in meinem herzen ein derartiges gefühl vermittelt, dass alles andere als eine "9" von meiner seite aus nicht gerechtfertigt wäre...

erwarte schon gespannt dein nächstes werk...
 

presque_rien

Mitglied
Lieber SuracI,

ICH MAG DIESES GEDICHT!!!

*freu*

Die formalen Fehler haben mich diesmal überhaupt nicht gestört, die "seltsamen stilblüten (vor allem im bereich der gramatik)", die DayDreamer erwähnt... nun ja...

Aber es ist sehr atmosphärisch und berührend, ergreifend - was ich bei deinen Gedichten trotz Bildüberladung bisher leider (für mich persönlich) vermisste.

Aber ein Bisschen muss ich doch noch meckern ;-):

1. Du meinst doch "Abend[red]läuten[/red]", nehme ich an, oder???
2. Und was mich trotz allen angenehmen Flusses sehr stört ist der Vers "Doch die Spuren sind nun weg" - dieses "weg" ist stilistisch wirklich extrem unangenem...

Meine Lieblingsstrophe:

Stille heult des Schicksals Sein,
Sturm verstummt in betend Ruh.
Grenzenloser Kerzenschein
Löscht die Dunkelheit im Nu
schööön...

LG,
presque
 

SuracI

Mitglied
danke schonmal für die freundlichen Kommentare.

Hoppla, klar meinte ich LÄUTEN ;) kleiner Vertipper am späten Abend ;)
 

SuracI

Mitglied
@presque würdest Du vielleicht das bevorzugen?

Schau an jedem dunklen Ort,
Such in jenem alten Haus,
Doch die Spuren sind nun fort
Und verwelkt der duftend’ Strauß.
 



 
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