Hallo, Anonymous,
nimm es mir nicht übel, aber Dein Gedicht läßt keinen
Spielraum für die Fantasie des Lesers.
Zum Beispiel reicht der Begriff "Tiefer Abgrund"
um beim Leser eine Vorstellung hervorzurufen.
Du lieferst aber sofort eine Erklärung "zieht in die
Unendlichkeit".
"Ein Schritt nur" würde als weiteres Beispiel
reichen - hier kann sich der Leser was denken -
Du lieferst aber gleich die Erklärung, daß es der falsche
Schritt ist - das reicht aber nicht und Du mußt noch
hinzufügen "zum Verhängnis werdend" - ein falscher
Schritt wird meistens zum Verhängnis. Auch hier könnte man dem Leser Freiraum für Gedanken lassen.
"Wäre da nicht deine Hand" - auch hier wäre genug
Spielraum für den Lesenden, aber Du fügst gleich
hinzu "die mich auf den festen Boden zieht" -
und als wäre das nicht genug, fügst Du noch "immer wieder"
hinzu.
Im Prinzip finde ich dieses Gedicht gut, aber nicht mit
den vielen mitgelieferten Erklärungen.
Es sei denn, dieser Text ist ein Text fürs Forum
"Tagebuch" - dann, ja dann sollte man ihn so lassen wie
er ist, dann ist er zu persönlich um zu kürzen.
Ich habe Dir eine Verkürzung als Beispiel geliefert.
Du kannst nichts damit anfangen - ich respektiere das.
Es ist Dein Gedicht und keiner kann, sollte und will Dich zu etwas zwingen.
Und dennoch - richtig gekürzt wäre es ein wirklich gutes
Gedicht geworden.
Liebe Grüße
Klopfstock