Beschwörung

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agonius

Mitglied
Beschwörung

Ich beschwöre Gottes himmlische Boten
gelähmt mein Körper, Mark und Bein
aus Glut der Rauch in Zauberringen
kreist Ursprung mein im Feuerschein

War wie ein Bär, ein Fels verwurzelt
die Beine wie zwei mächtige Stämme
ein nordischer Hüne und nun gerichtet
zerstückelt wie gebrochene Dämme

Drei Flammen lodern im toten Körper
der kalt und fußlos aufgeloht
Der Kopf allein brennt wie ein Feuer
in Schweißflut zu ersticken droht

Entscheidet Euch Ihr Nornen, bitte
gebt mir den Tod, oh ewige Ruh
oder das Leben - neue Blüte
doch nicht des Siechtums bitt'ren Schmu

Seid Ihr denn taub, Ihr mächtigen Götter
seht Ihr denn nicht wie ich schwimme im Schweiß
durchtrennt den Hals mir, von Sinnen bin ich
reißt heraus das Herz so siedend heiß.
 

pablo

Mitglied
Lieber agonius,

deine Worte gehen durch Mark und Bein, treffen den Leser wie ein Faustschlag direkt ins Zentrum der Gefühle.

Es ist schrecklich, einen Baum fallen zu sehen, doch weitaus grausamer ist es, wenn ein Hüne zu Boden geht. Ein Fluch den Mächten des Schicksals, die ohne Erbarmen zwischen uns Menschen wüten.

Lieber Agonius, es mag deinem lyrischen Ich nicht zum Trost gereichen, aber wenigstens ist ihm sein überragender Geist geblieben.

Herzlichst
Pablo
 

agonius

Mitglied
Danke Pablo,

ein starkes Kompliment,
von so einem großartigen Dichter, der z. B. eine Sommernacht so phantasievoll beschreiben kann, tut sehr gut und ist schon ein kleiner Trost.
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag.
LG agonius
 



 
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