Liebe Tulpe
Psychosomatische Erkrankungen können viele Gesichter haben. Von Rückenschmerzen, bis Kopf- oder Kieferschmerzen. Es gibt eigentlich in diesem Bereich nichts was es nicht gibt. Meistens durchleben die Betroffenen eine Pilgerreise von einem Arzt zum nächsten, ohne den eigentlichen Grund ihrer Erkrankung zu erfahren. Viele Ärzte fühlen sich auch genötigt etwas zu tun, (ver)schreiben Pillen und Überweisungen, vielleicht fühlen sie sich auch einfach nur überfordert oder haben keine Zeit sich diesem Aspekt einer Erkrankung zu widmen.
Ich finde bei deinem Gedicht interessant, dass einige Leser (mir wohl eingeschlossen, hätte ich die Kommentare nicht gelesen) auf einen Menschen tippen, der hier beschrieben wird. Denn oft sind es die oder der Mensch(en) die krank machen. Menschen, die in einer Art und Weise Einfluss nehmen, was dazu führt, dass der Betroffene krank wird. Der Körper gibt das Signal, was die Seele schon lange nicht mehr aushält und sagt: Du tust mir nicht gut.
Man selber ist natürlich in der Verantwortung etwas zu ändern, aber nicht allein du machst dich krank. Du bist mit verantwortlich, dass du es zulässt - durchaus.
Dass dein Gedicht diese Zweideutung hat, finde ich sehr gut. Im Titel könntest du den Leser etwas mehr auf die Spur setzen. Die Wut (bei vielen ist es ja auch Traurigkeit, die in einer Depression mündet) ist nicht die Diagnose, dass ist die psychosomatische Erkrankung. Die Wut ist auch nicht die Ursache, denn Ursache sind die Menschen oder Umstände, die dazu beigetragen haben. Die Wut ist ein Hilfeschrei, der von den richtigen Menschen und auch von dir gehört werden musste, um zu verstehen.
Es war bereichernd deine Zeilen zu lesen.
Sandra