Das Fohlenhaus

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Fohlenhaus

Was schaut da aus dem Walde raus?
Das Fohlenhaus.

Das Fohlenhaus ist ziemlich alt
und steht schon lange drin im Wald.

Seit zweihundertundfünfzig Jahren
schützt es im Walde vor Gefahren.

Die Hirten brachten frisch und munter
im Fohlenhaus die Fohlen unter.

Von Haselbach den Berg hinaus
erreicht man es im Dauerlauf.

Es hat schon mal darin gespukt,
ein Geist hat durch das Tor gelugt.

Mit Pickelhaube lag im Gras
der Urgroßvater, hatte Spaß.

Der Opa machte drin Musik,
er hatte darin viel Geschick.

Ob Mutti auch schon drinnen war?
Ich denke, doch mir ist's nicht klar.

Ich war darinnen nach der Wende,
ein Foto machte ich behende.

Das Fohlenhaus ist renoviert
und steht im Walde unbeirrt.

Was schaut da aus dem Walde raus?
Das Fohlenhaus.

(Bild: http://hutschi.wordpress.com/2011/07/24/das-fohlenhaus/[/i] )
 

La Luna

Mitglied
Lieber Bernd,

mal eine ganz neue Form, die mich erst stutzen ließ, dann aber viel Spaß bereitete.
Als ich am Ende neugierig wurde und mir das Fohlenhaus ansehen wollte, wurde ich leider enttäuscht, denn der Link funktioniert nicht.

Aufgefallen sind mir drei Verse, die mir nicht ganz hasenrein erscheinen:

Seit zweihundertundfünfzig Jahren
schützt es im Walde vor Gefahren.


Um nicht aus dem Rhythmus zu kommen muss ich die zweite Zeile
unnatürlich betonen.

Seit zweihundertfünfzig Jahren
schützt im Wald es vor Gefahren.

So klingt es glatter, findest du nicht?


Von Haselbach den Berg hinaus
erreicht man es im Dauerlauf.


Kleiner Vertipper: hinauf


Der Opa machte drin Musik,
er hatte darin viel Geschick.


Musik / Geschick - das reimt sich nicht wirklich
Vielleicht etwas abwandeln:
Der Opa machte drin Musike
und war ansonsten auch recht schnieke.

Fiele mir jetzt auf Anhieb so ein.
Vielleicht hilft es ja ein bisserl weiter.


Lieben Gruß

Julia
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Fohlenhaus

Was schaut da aus dem Walde raus?
Das Fohlenhaus.

Das Fohlenhaus ist ziemlich alt
und steht schon lange drin im Wald.

Seit zweihundertundfünfzig Jahren
schützt es im Walde vor Gefahren.

Die Hirten brachten frisch und munter
im Fohlenhaus die Fohlen unter.

Von Haselbach den Berg hinaus
erreicht man es im Dauerlauf.

Es hat schon mal darin gespukt,
ein Geist hat durch das Tor gelugt.

Mit Pickelhaube lag im Gras
der Urgroßvater, hatte Spaß.

Der Opa machte drin Musik,
er hatte darin viel Geschick.

Ob Mutti auch schon drinnen war?
Ich denke, doch mir ist's nicht klar.

Ich war darinnen nach der Wende,
ein Foto machte ich behende.

Das Fohlenhaus ist renoviert
und steht im Walde unbeirrt.

Was schaut da aus dem Walde raus?
Das Fohlenhaus.

(Bild: http://hutschi.wordpress.com/ )
 

La Luna

Mitglied
Bei "Musik" wird das "i" lang gesprochen, bei "Geschick" kurz, vorausgesetzt man betont bei "Musik" die zweite Silbe. Das mag allerdings regional verschieden gehandhabt werden.

Danke für den Link. Sehr idyllisch.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bei uns wird bei Musik das "i" kurz gesprochen, ebenso, wie das "u", das "i" wird betont.
Ist es Genre- oder nur Gegendabhängig?
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Fohlenhaus

Was schaut da aus dem Walde raus?
Das Fohlenhaus.

Das Fohlenhaus ist ziemlich alt
und steht schon lange drin im Wald.

Seit zweihundertundfünfzig Jahren
schützt es im Walde vor Gefahren.

Die Hirten brachten frisch und munter
im Fohlenhaus die Fohlen unter.

Von Haselbach den Berg hinauf
erreicht man es im Dauerlauf.

Es hat schon mal darin gespukt,
ein Geist hat durch das Tor gelugt.

Mit Pickelhaube lag im Gras
der Urgroßvater, hatte Spaß.

Der Opa machte drin Musik,
er hatte darin viel Geschick.

Ob Mutti auch schon drinnen war?
Ich denke, doch mir ist's nicht klar.

Ich war darinnen nach der Wende,
ein Foto machte ich behende.

Das Fohlenhaus ist renoviert
und steht im Walde unbeirrt.

Was schaut da aus dem Walde raus?
Das Fohlenhaus.

(Bild: http://hutschi.wordpress.com/ )
 

La Luna

Mitglied
Ich denke, dass es abhängig von der Gegend ist.
Der Bayer z. B. sagt "Musi", zumindest habe ich das schon öfter gehört.
Im Hochdeutschen heißt es Musik, mit kurzer unbetonter 1. Silbe und langgezogener betonter 2. Silbe.
Der Gedanke, dass es am Dialekt liegen könnte, kam mir erst beim Schreiben des Kommentars, aber ich dachte, ich schicke es trotzdem ab.
So, wie du es betonst, würde es natürlich gut passen.


Schönen Abend dir

Julia
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Zur Betonung:

obwohl es wie ein Jambus aussieht, betone ich die Zeilen anders.

Es sind nicht vier, sondern jeweils drei Hauptbetonungen:

Das Fohlenhaus ist ziemlich alt
und steht schon lange drin im Wald.

...

Seit zweihundertundfünfzig Jahren
schützt es im Walde vor Gefahren.
 
D

Donkys Freund

Gast
Hallo Bernd,

ich bin kein Lyrik-Experte und konzentriere mich deshalb auf den Inhalt.
Besondere sprachliche Wirkungen oder Pointen kann ich auch nicht erkennen.

Das Fohlenhaus

Was schaut da aus dem Walde raus?
Das Fohlenhaus.

Das Fohlenhaus ist ziemlich alt
und steht schon lange [red]drin[/red] im Wald.

[blue]Wenn es alt ist, steht es lange drinnen. Logisch. Für mich doppelt, es sei denn es soll als Pointe wirken. Bei mir allerdings nicht.[/blue]

Seit zweihundertundfünfzig Jahren
schützt es im Walde vor Gefahren.

Die Hirten brachten frisch und munter
im Fohlenhaus die Fohlen unter.

[blue]Frisch und munter wohl eher nicht. Klingt, als ob die Wörter dem Reim geschuldet sind.[/blue]

Von Haselbach den Berg hinauf
erreicht man es im Dauerlauf.

[blue]Warum im Dauerlauf? Sonst nicht? Joggingstrecke? Ich verstehe nicht, was der Dauerlauf da zu suchen hat.
[/blue]

Es hat schon mal [red]darin[/red] gespukt,
ein Geist hat durch das Tor gelugt.

Mit Pickelhaube lag im Gras
der Urgroßvater, hatte Spaß.

[blue]Hatte Spaß beim Liegen? Hmm.[/blue]

Der Opa machte [red]drin[/red] Musik,
er hatte darin viel Geschick.

[blue]Musik mit kurzem i ist aus meiner Sicht tatsächlich Mundart, im "bundesweiten" Sendungen, die sich in der Regel um hochdeutsch bemühen, wird aus meiner Erinnerung nur das lange i benutzt. Deshalb holpere ich hier auch. [/blue]

Ob Mutti auch schon [red]drinnen[/red] war?
Ich denke, doch mir ist's nicht klar.

Das klingt konstruiert. Vielleicht eher:
"

Ich war [red]darinnen[/red] nach der Wende,
ein Foto machte ich behende.

[blue]Das fünfte Mal drin, darin, drinnen, darinnen[/blue]

Das Fohlenhaus ist renoviert
und steht im Walde unbeirrt.

Was schaut da aus dem Walde raus?
Das Fohlenhaus.
Sicherlich eine nette Erinnerung für dich, aber irgendwie klingt für mich das Gedicht wie schnelll auf einen Bierdeckel gekritzelt. Das wäre ja auch OK, wenn es den Moment einfangen würde wie ein spontaner Schnappschuss. Dafür ist er aber ziemlich verwackelt.

Sorry, Bernd, aber ich als Außenstehender konnte keinerlei Bezug aufbauen. Ich wohlgemerkt.

Liebe Grüße
Donkys Freund
 
D

Donkys Freund

Gast
Eine Anmerkung war noch unvollendet, sorry:

Statt dem ungelenken "Ich denke, doch mir ist's nicht klar"

vielleicht eher "Kann schon sein, doch ist nicht klar" oder
"Ich weiß es nicht, was damals war" etc. etc.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Vielen Dank für die Anmerkungen. Höhepunkte sind tatsächlich nicht in diesem Gedicht. Es ist einfach nur eine Beschreibung.
Bierdeckel ist gut, allerdings steht ein Limonadenglas drauf. :)

"Kann schon sein, doch ist nicht klar" funktioniert leider grammatisch nicht. Es fehlt das Subjekt im zweiten Teil.
 
D

Donkys Freund

Gast
Höhepunkte sind für solch einen kurzen Ausschnitt nicht zwingend erforderlich. Das ist es nicht.

Zu der besagten Zeile noch ein Vorschlag:
Vielleicht, doch ist es mir nicht klar.

Prost! ;-)
 
M

Marlene M.

Gast
hört sich an wie ein Knderlied. Als solches ist es in Ordnung, obwohl es sprachliche Schwächen aufweist, die Donkey bereits beschreibt.
Liebe, ebenfals wohlwollende Grüße von Marlene

Zu bedenken gebe ich nur( was sich nun überhaupt nicht gegen dich persönlich richtet, lieber Bernd):
Hättest nicht du als Forenredakteur es geschrieben, sondern jemand anders, würde es erbarmunglos verrissen werden.
/ siehe helmuts Gedicht und viele andere).
Da du selbst immer ein sehr netter Kritiker bist,müste dich sowas auch stören..
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Geschrieben habe ich das Gedicht für meine Mutti. Dabei gibt es einige Besonderheiten: 1. es muss verständlich sein und in der ersten Ebene funktionieren. 2. Volkstümliche, einfache Sprache. 3. Einfache Reime. 4. Es soll biografische und wiedererkennbare Teile enthalten. 5. Trotz all der Restriktionen soll es ein Gedicht sein.

Das ist viel schwieriger, als "normale" Gedichte.

Von Haselbach den Berg hinauf
erreicht man es im Dauerlauf.
Diese Strophe ist nicht optimal, wie schon ganz oben bemerkt wurde.

Ich habe noch keine "echte" Lösung gefunden.
Man erreicht es natürlich nicht nur im Dauerlauf ...

Ich schreibe ihr jetzt immer ein Gedicht, wenn ich sie besuche, zumindest, bis sie wieder gesund ist.

Bei "Musik" war mir nicht bewusst, dass es Mundart ist. Es muss jedenfalls ein großes Gebiet sein. Mündlich gibt es oft Sprachvarianten. Ich halte mich jetzt hier an die Sprechweise meiner Mutter.
Es gibt auch eine Sprechweise, bei der das "u" lang gesprochen wird.
 
D

Donkys Freund

Gast
Mit der Musik ist's wie mit dem Salat, stimmt's? Der hat auch ein kurzes a in deinem Gebiet, oder? ;-)

Dass die persönlichen Anforderungen an das Gedicht die Sache erschweren, mag sein, macht es aber auch für die "übrigen" Leser nicht leichter.
Als Mutter würde ich mich aber sehr freuen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
"Salat" hat eher einen langen Vokal hinten, sogar einen sehr langen ...

Außer "Musik" - das muss ich so lassen, soll es auch für die übrigen Leser leicht sein, sonst ist etwas falsch.

Eventuell kann ich eine zweite Version machen ...
 
D

Donkys Freund

Gast
Echt? Freunde aus Dresden und Leipzig sagen immer Salatt (Betonung sogar auf der ersten Silbe). Ich kenne übrigens auch Musick mit Betonung auf der ersten Silbe (Kohlenpott). Was es alles gibt, tss tss.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich stamme aus dem südlichen Thüringer Wald ...
Meine Aussprache ist zum Teil daher geprägt. Leider kann ich aber den Dialekt nicht sprechen, bis auf ein paar Brocken.
Musik
ist Standard in Österreich (nach Duden)
 
D

Donkys Freund

Gast
Wahrscheinlich haben einige Ruhrpottler Musik aus dem "Musikantenstadl" übernommen. :-D
 



 
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