Das Kreativ-Tief - Doktor Schiwago 2. Teil

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"In einer einsamen Juninacht lag ein dunkler Schatten vor dem Tor der Thompsons. Der Schatten eines großen Mannes.
Es konnte nur eine Person sein. Ein Mann mit soviel Verstand, dass er sich das Heimtückischste vom Heimtückischen ausgedacht hatte um den Thomsons unendlichen Schrecken zu bringen. Die Büsche und kleinen Bäume des Gartens fingen diesen Schatten auf und ließen ihn langsam zur Vordereingangstür gleiten. Lautlos aber bedrohlich.
Vor der Tür... ähem. Vor der Tür waren..., hach verdammt!" Ich schob das Keyboard meines alten IBM- Rechners zur Seite und starrte verbissen und resignierend zugleich auf den neuen 17'' Monitor.
Wieder einmal floss der kreative Geist nicht und ließ mich verlassen auf meinem Lederdrehstuhl sitzen. Manchmal funktioniert es. Dann strömen die Ideen und Gedanken nur so auf den Bildschirm und im Nu sind zwei Seiten Text vollgeschrieben. Jetzt schob sich aber ein weiteres mal eine atmosphärische Blockade in diesen Fluß.
Meine Geschichte sollte in einem nächtlichen Ort stattfinden. Düster und unheimlich. Mit einer überraschend humorvollen Pointe. Doch diese Stimmung muß sich eben auch entsprechend auf dem Autor wiederspiegeln. Ich war allerdings alles andere als düster und unheimlich mit einer überraschend humorvollen Pointe gestimmt. Eher wollte ich noch, bevor ich mich vor die Textverarbeitung gesetzt habe, mit einem Baseballschläger meine Einrichtung und meinen bescheuerten Ford Fiesta zertrümmern, aus dem Fenster im dritten Stockwerk springen und meinen Kopf gegen den schon vom Baseballschläger zerschmetterten Spiegel hauen. Wie es soweit gekommen war beschreibe ich vielleicht mal in einer Psychogeschichte in Form von übertragenen Metaphern. Dann habe ich mehr oder weniger harte Rockmusik in den CD- Spieler gelegt und die Lautstärke aufgedreht. Jetzt schien es mir an der Zeit an etwas anderes als an Gewalt zu denken und dachte die Geschichte zu schreiben, die sich schon seit längerer Zeit durch meinen Kopf windet, wäre eine gute Idee.
Bei all den Bedingungen ist eine Geschichte die aber eher klever und durchdacht sein sollte schwer daherzuzaubern. Schließlich speicherte ich das angefangene Werk und öffnete ein neues Dokument, das ich mit dem Titel "Eine Welt für n' Arsch" betitelte. Ich schrieb eine ganze Weile über Schmerz und Verdammnis. Über die Menschen die mich aufregen und über die Menschen die mir Leid tun. Über den unglaublichen Wahnsinn der uns Menschen durch den Kommerz angetan wird und über die Sorgen die uns andere Menschen und das politische System bereiten.
Die Geschichte gefiel mir in meinem aktuellen Zustand und ich textete motiviert weiter. Dann allerdings lief ein beruhigender und irgendwie schöner Song von der CD der Band, die ich vorhin noch eingelegt hatte. Gleichzeitig setzte die gefühlslähmende Wirkung des stark gemixten Gin- Orange mit Eiswürfeln ein und zum selben Zeitpunkt hämmerte sich bei mir wieder eine synapsenschaltende Blockade in meinen kreativen Gedankenfluß.
Dann zog ich tatsächlich den Baseballschläger unter meinem Bett hervor...

Diese Geschichte ist einen Tag nach dem Tod von dem großartigen Douglas Adams geschrieben worden. Da ich ihm lieber einen richtigen, längeren Science-Fiction Text widmen möchte, den ich hoffentlich pünktlich zu seinem zweiten Todestag beendet haben werde, widme ich diese Geschichte Ford Prefect, einer seiner Romanfiguren.
 



 
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