Mit einem ärgerlichen Stirnrunzeln auf der Stirn betrat Maier das Lehrerzimmer, brachte noch einen flüchtigen Gruß in Richtung des Führerbildnisses zuwege, lies sich in einen Stuhl plumpsen.
"Hast du sie?" fragte Müller nervös. Wortlos warf Maier ein paar Dutzend Photos auf den Tisch vor seinen Kollegen. Nachdem der sie alle betrachtet hatte, schob er sie frustriert von sich.
"Wie wäre es mit dem? Sein Rücken ist ein wenig krumm!" deutete Müller nach einer Weile dann doch auf eines der Bilder.
"Hmm, möglicherweise ein kleines bisschen. Aber er ist groß, seine Nase klein, die Ohren liegen an!" seufzte Maier nachdenklich.
"Er ist besser als die Anderen!" bemerkte Müller langsam.
Das war eindeutig, aber das Photo war trotzdem nicht zu gebrauchen.
Im neuen Lehrplan stand es schwarz auf weiß, war nicht dran zu rütteln.
Der Jugend das Urbild des Juden vor Augen halten. Da konnte man nicht irgendein Bild nehmen, war ja nicht dasselbe.
Doch der kleine Ort lag inmitten des Nirgendwo, da war die Auswahl stark eingeschränkt. Trotzdem musste eine Lösung gefunden werden und zwar schleunigst.
Oberste Priorität, direkt vom Führer.
Kein Ausweg in Sicht, Maier fiel partout nichts ein.
Aber wenn er in zwei Jahren Reichswehr überhaupt irgend etwas gelernt hatte, dann dass es undenkbar war einen Befehl nicht zu befolgen.
Mit rationalem Denken musste er einfach zum Ziel kommen. Seite für Seite ackerte sich Maier durch die Lehrbücher, fügte alle Merkmale zu einem Bild zusammen.
"Dass ist DER JUDE!"
"Warum trägt er eine Uniform?"
"Nicht ein Jude, DER JUDE!"
"???..."
"Der Mann auf dem Photo ist Arier, aber Juden sehen so aus!"
"Gibt es denn keine Bilder von Juden?"
"Schon...aber die sehen nicht wie Juden aus!"
"Juden sehen nicht wie Juden aus?"
"Genau! Also prägt euch alles gut ein, dies ist der Feind!"
"Der SS-Mann?"
"Nein, DER JUDE!"
"??? Aber da ist doch nur einer!"
Als wenn er dass nicht selber wüsste.
© 2000
"Hast du sie?" fragte Müller nervös. Wortlos warf Maier ein paar Dutzend Photos auf den Tisch vor seinen Kollegen. Nachdem der sie alle betrachtet hatte, schob er sie frustriert von sich.
"Wie wäre es mit dem? Sein Rücken ist ein wenig krumm!" deutete Müller nach einer Weile dann doch auf eines der Bilder.
"Hmm, möglicherweise ein kleines bisschen. Aber er ist groß, seine Nase klein, die Ohren liegen an!" seufzte Maier nachdenklich.
"Er ist besser als die Anderen!" bemerkte Müller langsam.
Das war eindeutig, aber das Photo war trotzdem nicht zu gebrauchen.
Im neuen Lehrplan stand es schwarz auf weiß, war nicht dran zu rütteln.
Der Jugend das Urbild des Juden vor Augen halten. Da konnte man nicht irgendein Bild nehmen, war ja nicht dasselbe.
Doch der kleine Ort lag inmitten des Nirgendwo, da war die Auswahl stark eingeschränkt. Trotzdem musste eine Lösung gefunden werden und zwar schleunigst.
Oberste Priorität, direkt vom Führer.
Kein Ausweg in Sicht, Maier fiel partout nichts ein.
Aber wenn er in zwei Jahren Reichswehr überhaupt irgend etwas gelernt hatte, dann dass es undenkbar war einen Befehl nicht zu befolgen.
Mit rationalem Denken musste er einfach zum Ziel kommen. Seite für Seite ackerte sich Maier durch die Lehrbücher, fügte alle Merkmale zu einem Bild zusammen.
"Dass ist DER JUDE!"
"Warum trägt er eine Uniform?"
"Nicht ein Jude, DER JUDE!"
"???..."
"Der Mann auf dem Photo ist Arier, aber Juden sehen so aus!"
"Gibt es denn keine Bilder von Juden?"
"Schon...aber die sehen nicht wie Juden aus!"
"Juden sehen nicht wie Juden aus?"
"Genau! Also prägt euch alles gut ein, dies ist der Feind!"
"Der SS-Mann?"
"Nein, DER JUDE!"
"??? Aber da ist doch nur einer!"
Als wenn er dass nicht selber wüsste.
© 2000