Hi Elyn,
wow, vielen, vielen Dank für deine Kritik. Das war genau das, was ich mir erhofft hatte. Wunderbar!
Nachdem ich die Geschichte fertig hatte (und ich habe wirklich jeden Tag einen dieser Teile geschrieben), hatte ich einfach nicht mehr die nötige Distanz um irgendwelche Schwachstellen zu erkennen und daran zu arbeiten, also vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, sie mir aufzuzeigen. Ich weiß es sehr zu schätzen!
Zu einigen Punkten, die dir aufgefallen waren (ich fasse hier deine beiden Kommentare zusammen):
Ich lebe schon seit einigen Jahren nicht mehr in Deutschland, aber als ich vor 16 Jahren in Deutschland in der Schule war, hatten wir diese Fächer/solche Aufgaben mit 14 Jahren. Hat sich seitdem so viel geändert?
Die häuslichen Szenen dienen in der Tat dazu den Unterschied aufzuzeigen und zu verdeutlichen, wie Karls Leben mehr und mehr aus den Fugen gerät.
Karl ist -- gerade am Anfang -- ein ziemlich typischer Teenager, der andere Sorgen hat, als das was da über ihn hereinbricht. Gerade in den ersten Kapiteln lebt er eher in einer 'das kann es nicht geben, also ignoriere ich es lieber, vielleicht geht es dann weg' Situation, was noch durch seine Mutter verstärkt wird, wie sich später zeigen wird. Sprechende Raben fallen nicht unter etwas, worüber er näher nachdenken will, denn es kann sie ja eigentlich nicht geben, auch wenn ein Teil von ihm es schon besser weiß. Aber deswegen hinterfragt er das Geschehene am Anfang nicht weiter.
Der Rabe ist in der Tat nicht unsichtbar, aber außer Karl (und einigen anderen, wie sich später zeigen wird) kann ihn niemand hören, weswegen die meisten sich nicht über ihn wundern. Karls Mutter kann ihn also auch sehen, aber auf Grund ihrer Geschichte, ist er für sie auch ein deutliches Alarmsignal. Aber ein ganzer Teil der Hintergründe baut sich erst im Verlauf der Geschichte auf.
Teil 4 hat mir mit am meisten Sorgen bereitet, gerade wegen dieser rapiden Wechsel. Da muss ich wohl noch mal ran. Karl ist zwischen diesen beiden Welten gefangen. Ein (kleiner) Teil seines Unterbewusstseins weiß was diese andere Welt ist, weswegen er es nicht weiter hinterfragt -- jedenfalls nicht in diesem Augenblick. Fragmente werden später immer wieder hervorkommen, und er wird sich wundern und versuchen zu verstehen, aber noch nicht zu diesem Zeitpunkt. Er ist zwar schon mitten in den Geschehnissen, aber er kann sie noch nicht richtig (be)greifen (es ist einfach zu groß und zu unbegreiflich), und so schwimmt er eher passiv mit. Aber das ändert sich im Verlauf der Tage.
Zu seinem Vater: Im ersten Kapitel erwähnte Karl schon mal, dass sein Vater tot sei (auch zu Munin), und er bekräftigt es hier nur noch mal. Er weiß, dass sein Vater tot ist (von seiner Mutter), und lässt für den Moment nichts anderes gelten und will auch nicht wirklich über ihn reden, also blockt er so jedes weitere Gespräch in #5 ab.
'angepisst' und diverse andere unglückliche Formulierungen sind schon so gut wie verschwunden (zumindest in der Version auf meiner Festplatte)
Nochmals vielen Dank für deine ausführliche Kritik. Das ist so viel mehr, als ich erwartet habe. Ich werde die ersten 6 Tage mit deinen Anmerkungen im Kopf jetzt noch mal überarbeiten.
LG,
Christina