Das Vermächtnis der Raben

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Kadira

Mitglied
Das Vermächtnis der Raben, I

Geschrieben als Adventsgeschichte für meinen Sohn (deswegen auch die 24 recht kurzen Kapitel). Ihm gefiel sie, da er aber nicht ganz unparteiisch ist, hätte ich gerne noch andere Meinungen/Verbesserungsvorschläge/etc.

Da das Lesealter nicht definiert ist und sie in den Bereich deutsche Mythologie fällt, habe ich sie hier in den Fantasybereich gestellt. Da passt sie meiner Meinung nach am besten rein. Ich hoffe es ist in Ordnung.

Eine etwas andere Variante der Germanischen Mythologie, denn das Ende hat gerade erst begonnen, und es kommt mit alten Freunden und Feinden in neuer Form.

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Tag 24
 
Tag 1-3

So, habe mir schonmal die ersten drei Tage durch den Kopf gehen lassen:

- Das Alter deines Karls (14) passt nicht so recht zu den 'Semestern', die du im ersten Teil benennst, ist aber in der Sprache ziemlich gut umgesetzt.
- In Teil 2 und 3 ist mir zuerst mal aufgefallen, dass du die Teile mit einer häuslichen Szene beginnen lässt - um Karls nicht völlig unnatürliches Leben und seine jugendlichen reaktionen zu schildern? Auf jeden Fall sympathisiert man dadurch mit dem Jungen.
- Teil 3 wechselt plötzlich von der Schule sehr abrupt zur eigentlichen Geschichte, den Raben. Mir persönlich fehlt da eine gewisse Überleitung, Gedanken vielleicht, die sich aber nicht mit den Raben befassen müssen.
- Apropos, Melanies Vater bzw. dessen starrer Blick und der Mann am Ende des dritten Tages erzeugen eine gute Spannung.

Das einzige kleinere Problem sehe ich noch darin, dass Karl zu wenig...nachdenkt. Erstens bleibt offen, wann das Ganze begann, zweitens macht er sich keine Gedanken über das Stichwort 'auserwählt', wie es wohl jeder in einer solchen Situation zu tun pflegen würde (oder?).
Und noch viel nebensächlicher: was genau ist an Melanie denn so komisch, dass Karl sie nicht leiden mag?

Ansonsten: wirklich gute, jugendlich nachempfundene Sprache; die schulischen Nebensachen führen zu einem locker und leicht lesbaren Text, der humorvolle Passagen birgt -> Letzten Endes ein guter 'Zug' in der Feder =)

Gruß, Elyn
 
So, dann mal auf zur Zusammenfassung Teil 4-6:

Teil 4 enthält einige seltsame Aussagen: "Tatsächlich bist du meine erste Priorität", und Gespräche anstelle von Konversationen würde viel eher zu Karls Erzählstil passen - außer, du willst es ironisch anklingen lassen...
"Das steht nicht in meiner Macht dir zu sagen" ist ein wenig umgestellt besser formuliert: "Es steht nicht in meiner Macht, dir das zu sagen." vielleicht.

Selektiv sind kleine Hinweise eingestreut, so wie 'du wurdest gefunden', was man auf den Mann am Ende des Tages 3 beziehen könnte.

Was mich hier verwundert hat: ist der Rabe also doch nicht unsichtbar wie vermutet (siehe Schulunterricht bei 2 oder 3)? Karls Mutter scheint ihn sehen zu können.

Der Teil 4 klingt alles in allem ein wenig unzusammenhängend, oder ist das gewollt so verwirrend?
Der abrupte Wechsel zwischen Kampf und 'realer' Welt z.B. macht diese Verwirrung aus, aber auch, dass Karl sich darüber keine Gedanken zu machen scheint.

Teil 5:enthält endlich die Hintergründe über Melanie und Karls Abneigung ihr gegenüber udn fasst auch seine Gedanken dazu auf.
Außerdem ist der Dialogbeginn zwischen Rabe und Karl perfekt, hier passt das abrupte Aus-den-Gedanken-reißen völlig.

Wie kommt Karl aber auf den Tod seines Vaters?

Teil 6:
'angepisst' würde ich hier nicht stehen lassen, es ist eine völlig andere Ausdrucksweise als Karls.
Hier gibt es nur noch zu sagen, dass die Konkurrenz der Zwillinge zu Melanie so gut beschrieben wird, dass man zweifellos erkennt, dass die Zwillinge eine wichtige Rolle spielen werden.
Ich denke, der sechste Teil ist der gelungenste Teil der ersten sechs Tage.
 

Kadira

Mitglied
Hi Elyn,

wow, vielen, vielen Dank für deine Kritik. Das war genau das, was ich mir erhofft hatte. Wunderbar!

Nachdem ich die Geschichte fertig hatte (und ich habe wirklich jeden Tag einen dieser Teile geschrieben), hatte ich einfach nicht mehr die nötige Distanz um irgendwelche Schwachstellen zu erkennen und daran zu arbeiten, also vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, sie mir aufzuzeigen. Ich weiß es sehr zu schätzen!

Zu einigen Punkten, die dir aufgefallen waren (ich fasse hier deine beiden Kommentare zusammen):

Ich lebe schon seit einigen Jahren nicht mehr in Deutschland, aber als ich vor 16 Jahren in Deutschland in der Schule war, hatten wir diese Fächer/solche Aufgaben mit 14 Jahren. Hat sich seitdem so viel geändert?

Die häuslichen Szenen dienen in der Tat dazu den Unterschied aufzuzeigen und zu verdeutlichen, wie Karls Leben mehr und mehr aus den Fugen gerät.

Karl ist -- gerade am Anfang -- ein ziemlich typischer Teenager, der andere Sorgen hat, als das was da über ihn hereinbricht. Gerade in den ersten Kapiteln lebt er eher in einer 'das kann es nicht geben, also ignoriere ich es lieber, vielleicht geht es dann weg' Situation, was noch durch seine Mutter verstärkt wird, wie sich später zeigen wird. Sprechende Raben fallen nicht unter etwas, worüber er näher nachdenken will, denn es kann sie ja eigentlich nicht geben, auch wenn ein Teil von ihm es schon besser weiß. Aber deswegen hinterfragt er das Geschehene am Anfang nicht weiter.

Der Rabe ist in der Tat nicht unsichtbar, aber außer Karl (und einigen anderen, wie sich später zeigen wird) kann ihn niemand hören, weswegen die meisten sich nicht über ihn wundern. Karls Mutter kann ihn also auch sehen, aber auf Grund ihrer Geschichte, ist er für sie auch ein deutliches Alarmsignal. Aber ein ganzer Teil der Hintergründe baut sich erst im Verlauf der Geschichte auf.

Teil 4 hat mir mit am meisten Sorgen bereitet, gerade wegen dieser rapiden Wechsel. Da muss ich wohl noch mal ran. Karl ist zwischen diesen beiden Welten gefangen. Ein (kleiner) Teil seines Unterbewusstseins weiß was diese andere Welt ist, weswegen er es nicht weiter hinterfragt -- jedenfalls nicht in diesem Augenblick. Fragmente werden später immer wieder hervorkommen, und er wird sich wundern und versuchen zu verstehen, aber noch nicht zu diesem Zeitpunkt. Er ist zwar schon mitten in den Geschehnissen, aber er kann sie noch nicht richtig (be)greifen (es ist einfach zu groß und zu unbegreiflich), und so schwimmt er eher passiv mit. Aber das ändert sich im Verlauf der Tage.

Zu seinem Vater: Im ersten Kapitel erwähnte Karl schon mal, dass sein Vater tot sei (auch zu Munin), und er bekräftigt es hier nur noch mal. Er weiß, dass sein Vater tot ist (von seiner Mutter), und lässt für den Moment nichts anderes gelten und will auch nicht wirklich über ihn reden, also blockt er so jedes weitere Gespräch in #5 ab.

'angepisst' und diverse andere unglückliche Formulierungen sind schon so gut wie verschwunden (zumindest in der Version auf meiner Festplatte) :)

Nochmals vielen Dank für deine ausführliche Kritik. Das ist so viel mehr, als ich erwartet habe. Ich werde die ersten 6 Tage mit deinen Anmerkungen im Kopf jetzt noch mal überarbeiten.

LG,
Christina
 

Kadira

Mitglied
Oh, und ich glaube ich weiß jetzt was du mit Karl und seinem Vater im 5 Teil meinst (ist schon etwas spät hier, entschuldige bitte). Das Gespräch mit seiner Mutter, oder? Nun, das mit seinem Vater spukt in seinem Kopf herum, vor allem nach dem vierten Tag und nach seinen wiederholten Gesprächen mit Munin. Aber bei diesem Mittagessen platzt es dann aus ihm heraus und er muss seine Mutter einfach fragen.

Manchmal stauen Teenager etwas tagelang an, besonders wenn es sie sehr beschäftigt, bis sie in einer völlig unerwarteten Situation dann damit rausplatzen. Ich hab es schon oft genug auf der Arbeit und mit meinem eigenen Sohn erlebt. Und sein Vater ist dazu noch ein Thema, über das seine Mutter einfach nicht reden will, was Karl auch weiß. Deswegen Karls "Überraschungsangriff".

Liebe Grüße,
Christina
 
Rabe, Karl et cetera

Hi Kadira,

keine Ursache, aber schön, dass dir meine minimale Kritik gefällt - der Text ist wirklich interessant, vielleicht auch dadurch, dass du ihn so übersichtlich und kurz gestaltest udn alle Nichtigkeiten aus deiner Erzählung einfach ausschließt. Räume etc. muss man sich zwar dazudenken, aber das macht nichts, denn sie gehen im Redefluss unter - schreib sie bitte auch nicht nachträglich hinein, das würde nur den Schwung herausnehmen *g*

Was du mir über die Problematik Karl zu Karls Vater erklärt hast, ist wichtig - warum schreibst du diesen Vorgang in ihm nicht einfach direkt vor seine Frage? ich finde, das gehört zum text dazu, das muss mit hinein, da nicht jeder deine Erläuterung lesen wird.

Bis demnächst, Elyn
 
Tag 7-9

Apropos, hatte ich vergessen: an der Schule hat sich so wenig geändert wie an den Schülern, denke ich. Nur das Wort Semester für Klasse oder Schuljahr gibt's nicht mehr, das gehört zur Universität.

Tag 7::
'beschissen' würde ich eher mit K.o. ersetzen oder mit 'völlig ausgelaugt'. Das ist wieder mal nicht Karls Sprachstil.
Außerdem ist Karl doch 14, nicht 13, oder? Seine Mutter spricht nämlich hier von ihrem 13-Jährigen, was allerdings 14 sein müsste.

Dieses Mal ist der Übergang zwischen den zwei welten besser, du könntest aber noch einfügen...< es schien, als kehrte der Traum zurück. Beinahe greifbar, und um einiges lebendiger noch als zuvor >....oder so.

Auch die Zwillinge sind wieder super eingeführt, kommen wie selbstverständlich hinzu. Ihr Vater ebenso. Sie sind wirklich auf Anhieb sympathisch, gerade, weil sie sich nicht groß zu Wort melden.

Überraschungsmomente wie hier und an Tag 9, als der Rabe die Kekse packt, sind die stärke des Textes und kämpfen wirkungsvoll gegen Langeweile.

Tag 8:

Der erste Abschnitt ist hier schwierig zu verstehen. Genauer Satz vier des ersten Abschnitts. Bitte ein wenig umformulieren.

Kann Karl sich tatsächlich an nichts erinnern? An überhaupt nichts? Einige Abschnitte weiter hast du nämlich geschrieben: "so viel schien in den letzten Tagen passiert zu sein" und "Situationen wie gestern Abend"...
Aber auch wenn das tatsächlich so und nicht ein klein wenig anders stehen bleiben muss, frage ich mich, weshalb Karl, der ja anchdenklich über die Aussage seiner Mutter (=>Fieber) ist, nicht weiter nachhakt.

Kleine Anmerkung: in diesem Kapitel solltest du dringend über die Kommasetzung drüberschauen...hast wahrscheinlich zu eifrig geschrieben.
Außerdem über den Unterschied dass und das *g*

Trotzdem: die Geschichte bleibt weiterhin spannend.

Tag 9:

'murrte ein' gibt's noch nicht im Deutschen =)
Wieder einmal eine sehr gut gelungene Szene, die erste, wirklich düstere Stimmung kommt gut an. Melanies seltsame Aufwartungen verwirren selbst den Leser, und dein Überraschungsstil bezüglich des Rabeneinsatzes und der Zwillinge, die irgendwie damit in Verbindung zu bringen sind, ist wirklich vorzüglich.

Sodann, ein gutes Nachkorrigieren,
Gruß, Elyn
 



 
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