Der Drachentöter
Herolde jagen durch das Land.
Das Königreich es ist am Bangen.
Jedem drücken sie Zettel in die Hand.
Ein Drache hat die schöne Viola gefangen.
Viola war des Königs einziges Kind.
Der wilde Drache hatte sie geraubt.
Die Nachricht verbreitet sich geschwind.
Doch keiner mehr an Rettung glaubt.
Es fehlt der Held, der tapfere Recke.
Der unerschrocken, edel und gut.
Das böse Untier bringt zur Strecke
Und scheut sich nicht vor Flammenglut.
Eine Schar von Rittern zog schon aus.
Zu befreien die geraubte Prinzessin.
Doch kein Ritter kam wieder nach Haus.
So zog die Zeit ins Land dahin.
Vor lauter Gram der König starb.
Es zerfiel das schöne Schloss.
Was einst erblühte, es verdarb.
Da kam ein Ritter auf stolzem Ross.
Die Straßen sind mit Schlamm bedeckt.
Im Gasthaus bedient ihn eine alte Vettel.
Er merkt wie sie ihm etwas untersteckt.
Aus dem Wams zieht er einen vergilbten Zettel.
Er liest, dann springt er jäh empor.
Er gürtet sich sein breites Schwert.
Kurz drauf galoppiert er durch das Tor.
Der Tag ist eine Rettung wert.
Es gilt zu retten des Königs Kind.
So wie es auf dem Zettel steht.
Regen setzt ein und starker Wind.
Er folgt einem Pfad der zur Höhe geht.
Die Gegend sie wird öde und karg.
Kein einziges Grün an Strauch und Baum.
Kein Vogel singt es ist schon arg.
Es ist wie in einem bösen Traum.
Giftige Dämpfe aus dem Boden quellen.
Es ist nicht Tag, es ist nicht Nacht.
Er entzündet eine Fackel, zum erhellen.
Der Weg hat ihn vor eine Höhle gebracht.
Den Waffengurt zieht er jetzt strammer.
Dann stürmt er mit wildem Gegröle.
Schwingend seinen schweren Streithammer.
Mit Galopp in die stinkende Drachenhöhle.
Laut ruft er nach dem bösen Tier.
Hoch spritzt Matsch und Gekröse.
„Drache wo bist du, stelle dich mir.“
Ruft der tapfere Ritter recht böse.
„Du Ausgeburt des Bösen, zeige dich.
Bereite dich auf dein Ende vor.
Erwarte von mir den Todesstich.
Ich jage dich zurück durch das Höllentor.“
Tiefer treibt es in die Höhle den Ritter.
Wieder ruft er zum Kampf nach dem Drachen.
Erst scheint es ihm wie ein Gewitter,
Da hört er von draußen ein schauriges Lachen:
„Wenn du kämpfen willst, stelle dich mir.
Glaube nicht ich wollte mich drücken.
Reite nicht mehr weiter mit deinem Tier.
Dich zu zermalmen wäre mir ein Entzücken.
Denn das ist auch mein Begehr, du Wicht.
Da wo du suchst bin ich nicht zu Haus.
Wende dein Ross und reite ins Licht.
Komm endlich aus meinem Hintern heraus.“
©RT