Der Fußball erscheint im Pleistozän

Toni Saller

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Die 11 Stationen einer Ballsportart

Ein pädagogischer Beitrag zur Fußball-Euro vom Schreibbüro Toni Saller


1. Spuren von Leder bei Knochenfunden erster Menschen lassen vermuten: Bereits im ausgehenden Pleistozän hat der Homo sapiens Schienbeinschoner getragen, also Fußball gespielt.

2. Ein erstes schriftliches Zeugnis über Fußball findet sich 1314. Es ist ein Erlass des schottischen Adels, der ein Spiel, genannt 'football', verbietet.

3. Der weiterhin im 'Untergrund' gespielte 'Fußball' ist der ritualisierte Krieg zwischen zwei Dörfern, anarchisch, brutal, mit rudimentären Regeln und anschließenden Volksfesten. Vergleichbar dem Hornußen, so wie es Jeremias Gotthelf 1841 in 'Uli der Knecht' beschreibt.

4. Wie einst die Dinosaurier an der Kreide Tertiär Grenze, so stirbt der Fußball aus. Nicht durch Meteoriteneinschlag und nicht für immer, sondern durch die Intensivierung der oben erwähnten Verbote der um ihre Autorität besorgten Könige und temporär bis ins frühe 19.Jahrhundert.

5. Der Fußball wird zivilisiert. An den Public Schools Rugby und Eton erhält er erstmals schriftlich fixierte und verbindliche Regeln. Dabei verbietet Eton das Tragen des Balles und wird somit die Wiege des heute weltweit gespielten Fußballs.

6. In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts wird Fußball ein Arbeitersport. Erste große Vereine entstehen in Industriezentren wie Liverpool und Manchester. An dem von der Arbeiterschaft erkämpften freien Samstag strömen Tausende zu den Spielen, um ihre lokalen Helden zu unterstützen. Erste Professionalisierung des Fußballs, wobei die Spieler nicht mehr verdienen wie ihre Fans.

7. 1962 wird Pelé zum ersten globalen Fußballstar.

8. 1966: Werner Leimgruber wohnt vis-à-vis von mir, in einer einfachen Siedlung in Albisrieden Zürich. Der vordere Verteidiger vom FC Zürich geht an die WM in England, seine Fußballschuhe bezahlt er selber.

9. Vereine werden zu Aktiengesellschaften, die FIFA zum Konzern. Rückpassregel und viele Bälle machen das Spiel schnell, immer athletischer und für Werbung attraktiver. Die Kluft zwischen Verein, Spieler und Fans wird immer größer, Zäune trennen Zuschauer und Spieler in den Stadien. Die Gewaltbereitschaft steigt bei den Fans.

10. Die Champions League bringt eine immer größere Konzentrationsbewegung in Europa: Mehr Geld bei weniger Vereinen.
Internationalisierung der Geldgeber, auch bei europäischen Vereinen: Russische Oligarchen und arabische Ölmillionen kaufen sich ihre Vereine. Sei es aus Prestige oder als Investment. Trotz Skandalen um die FIFA und ihren Präsidenten geht der Fußball nicht vor die Hunde.

11. Der FC Zürich steigt ab und erlaubt den Stadionzutritt auch Hunden für die kommende Saison in der Challenge League.
 



 
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