Hallo,
ja, auch von mir ein herzliches Willkommen
Anbei meine Gedanken zu Deiner Geschichte.
Hoffe, es kommt SO rüber? *smile*
"
LautesStimmengemurmel war deutlich zu hören. Wie jedes Mal wartete die Marionette auch heute geduldig,
hinter dem Vorhang auf ihren Auftritt.
Unzählige Male war(ist?) sie hier nun schon aufgetreten, und zeigte sich dem neugierigen Publikum.
Dochwas sie
ihm bot machte sie nicht glücklich, wurde doch jede ihrer Bewegungen bestimmt durch die Fäden, die an ihren Gliedern festgemacht waren. Längst hatte sie es aufgegeben, sich dagegen zur Wehr zu setzen.
So trat sie auch heute auf die Bühne, ohne mit dem Herzen dabei zu sein, und gab den Zuschauern, was sie sehen wollten: Eine kurzweilige Vorstellung. Kaum einem fiel auf, dass
ihrLächeln niemals ihre Augen erreichte, dass die Fröhlichkeit, mit der sie sang und tanzte nur aufgesetzt war
und das Publikum
ließ sich nur all zu gernetäuschen
Nach der Vorstellung sank die Marionette hinter dem Vorhang in sich zusammen. Aber sie musste sich wieder aufraffen - die Zuschauer wollten eine Zugabe. Sie würde wohl nie verstehen, wieso die Menschen sich so blenden ließen. Also trat sie wieder auf die Bühne.
Als sie ihren Tanz beginnen wollte,
stand ein Zuschauer auf und kam direkt auf sie zu. Der Mann hatte etwas binkendes, metallisches in seiner Hand und stand vor ihr
Erst konnte
sie nicht sehen, was es war, doch schnell erkannte sie
die Schere in seiner Hand. Panik erfasste sie. Was mochte der Mann mit der Schere vorhaben? Wie in Zeitlupe sah sie, wie der Mann
die Schere
erhob, ihre Fäden
ergriff und einen
Fadennach dem anderen durchschnitt. Augenblicklich sank sie in sich zusammen. Das Publikum wurde unruhig; Stimmen des Protests erhoben sich. Hatte der Mann ihnen doch ihre Vorstellung verdorben
und laute Buh-Rufe ertönten, nun da die Marionette reglos auf dem Boden lag.
In dem Tumult bemerkte niemand, dass langsam und zaghaft Leben in die Glieder der Puppe
strömte. Vorsichtig bewegte sie Arme und Beine
unde stellte zu ihrem Erstaunen fest, dass es funktionierte. Sie konnte sich tatsächlich bewegen, ohne
von Fäden gezogen zu werden
Der Mann sah
sie fest an, direkt in ihre erstaunten Augen und es war, als wolle er ihr Mut zusprechen
Langsam erhob sich die Marionette
und es war mucksmäuschenstill. Ein Raunen und Staunen ging durch den Saal, als sie anfing, sich vor der staunenden Menge zu einer imaginären Melodie sanft hin und her zu wiegen. Je länger sie tanzte, um so sicherer wurden ihre Bewegungen, um so mehr schienen ihre Augen vor Freude zu leuchten. War ihr Lächeln
doch zuvor nur aufgesetzt gewesen, sah es jetzt so aus, als würde sie von innen heraus leuchten.
Immer wieder suchte ihr Blick den des Mannes, der sie befreit hatte, als wollte sie sich vergewissern, dass richtig war, was sie tat. Dieser nickte ihr
wohlwollend und aufmunternd zu, und sie erkannte an seinem Lächeln, wie glücklich es ihn machte, sie so zu sehen. Die anderen Zuschauer,
nur Gaffer, denen sie völlig egal war sahen in dieser Zugabe nur
irgendeine Einlage.
E jedoch sah, was sie empfand:
Sie hatte begonnen,
ihren eigenen Tanz im Leben zu tanzen
lG
Stoffel