Der Tod einer Frau

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Hannah schlief schlecht. Schon am Tag war es nicht immer leicht, ihren Gedankensprüngen zu folgen. Der Arzt sagte: \"Sie sucht etwas. Will vielleicht herausfinden, was unsere Welt zusammenhält.\"

Und dieses Suchen, schien Hannah in ihrer Traumwelt fortzusetzen. Die Wogen ihrer Vergangenheit gingen hoch über sie hinweg. Schlugen ein anderes Mal als wilde Brecher erbarmungslos über ihr zusammen. Spülten ihr Schifflein fast bis zum nächtlichen Mond. Und schleuderten es schließlich zurück, gegen die Klippen ihres gehabten Lebens.

Boris lag neben ihr. Oft wach.

Was soll ich nur machen. Wenn ich sie wecke, bleibt sie immer noch einige Minuten unter dem Eindruck ihrer Reise zum Mond. Und wenn sie dann wieder einschläft, beginnt alles von vorne. Da kann nur der Doktor helfen.

\"Reden Sie mit ihr ...!\", lautete sein Vorschlag. \"Vielleicht trägt sie eine schwere innere Last.\"

Nun war Boris natürlich kein Seelenkrämer.

Vielleicht fände ich bei mir was. Aber in einer weiblichen Seele ...? Das ist ganz unwiderruflich Doktorarbeit.

\"Welcher Felsbrocken liegt auf deiner Brust?\", begann Boris trotzdem eines Tages Hannah zu fragen.

\"Ich mache mir Sorgen um die Zukunft\", gestand Hannah ängstlich. \"Es ist alles so nebelig, dunstig, unheimlich und düster.\"

Boris verstand, was seine Frau sagte. Oft hatte er schon beobachtet, wie sie vor dem Zubettgehen in Panik vor dem Bett stand. So – als fürchte sie sich vor etwas Schlimmen, dass ihr dort passieren könnte.

In den folgenden Tagen war Hannah wie ausgewechselt. Keine Anzeichen einer Depression mehr. Bei Unterhaltungen auch keine Gedankensprünge. Und Nachts – ruhiger, tiefer Atem. Kein Herumwälzen. Kein Aufstehen. Und kein Herumlaufen, während einer hellen Mondnacht.

Sollte mein kurzes Gespräch mit meiner Frau dies alles schon bewirkt haben? Dann wäre ich ja ein super geiler, unbezahlbarer, hochbegabter Frauenversteher. Vielleicht eine neue Geschäftsidee ...?

Doch dann geschah Unerwartetes. Tagelang hatte Hannah keinen Appetit. Sie verweigerte jeglich Nahrung. Und verlor so rapide an Gewicht, dass sich Boris ernsthaft Sorgen machte.

Da Hannah aber in der Vergangenheit schon öfters solche Symptome gezeigt hatte, glaubte Boris, sie könnten abwarten. Ein falscher Glaube. Ein fataler Irrglaube.

Die Nacht deckte Hannah und Boris mit ihrem dunkeln Mantel zu. Der kommende Morgen fand die beiden leblos. Hannah noch über Boris gebeugt, als hätte sie die Absicht gehabt, sich mit einem letzten Kuss von ihrem Mann für immer zu verabschieden.

© Jürgen Pfeiffer
 
E

eisblume

Gast
Hi Jürgen,

bei deiner Geschichte kommt so einiges zusammen, womit ich nicht so recht warm werden kann:
• Mir erschließt sich nicht, wofür diese \ -Striche bei der wörtlichen Rede gut sein sollen.
• Diese nicht gekennzeichneten gedanklichen Ich-Einschübe finde ich perspektivisch recht verwirrend.
• Ehrlich gesagt – und vielleicht liegt das jetzt auch nur an mir - verstehe ich den Schluss nicht. Wieso und wie sind jetzt beide tot? Und wenn beide tot sind, funktionieren die Ich-Gedanken (noch dazu im Präsens) für mich so gar nicht mehr.

Vielleicht kannst du mir ja ein bisserl auf die Sprünge helfen.

Lieben Gruß
eisblume
 



 
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