Der Traum von Siegfried S. (gelöscht)

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lapismont

Foren-Redakteur
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Das ist keine Geschichte, sondern ein mit Infodumps zugepflasterte Notiz zu einer Idee.

Dabei hat das durchaus Potential. Wenn Du aber eine Short-Story machen willst, kannst Du die Hälfte der Fremdbegriffe getrost weglassen. Letztlich hast Du hier eine tragische Liebesgeschichte, die könnte entweder hochdramatisch oder lakonisch werden.

cu
lap
 

jon

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Ich schließe mich lapsimont an: Das ist eine grobe Skizze, voll von kruden Elementen, die entweder (bei einer "normalen" Story) völliger Blödsinn sind oder (innerhalb einer auf Absurdität abzielenden Konstruktion) von Ähnlichem flankiert werden müssen. Es fehlt eine Zeit-Info im Zusammenhang mit der Bahn der Erde. Und es fehlt irgendein Abschluss, der der Einleitung mit dem Traum einen Sinn verleiht. Von Figurenzeichnung und Spannungsbogen rede ich mal noch gar nicht.
 

jon

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Teammitglied
Ich hatte es ja versprochen, etwas genauer zu erklären, was das Grundproblem mit der Story ist.

Punkt eins – die „Traum“-Idee: Die Einbettung einer Handlung ist nicht banal. Du hast den Traum vermutlich gewählt, um möglichst schräge SF-Elemente (Reisen im Regenaufzug etc.) benutzen zu können. Das reicht aber nicht als Begründung, man kann (vor allem in Phantastik-Genres) so schräg auch ohne „Traum-Alibi“ erzählen. Das heißt, es muss noch einen anderen (wichtigen) Grund geben, das alles als „Ätsch! Ist ja gar nicht wahr!“ zu markieren. Innerhalb einer Serie um eine Figur z. B. kann man so die Figur einen grausigen Tod sterben lassen und hat sie dann für die nächste Episode trotzdem wieder zur Verfügung.
Wirklich sinnvoll wird die Traum-Konstruktion aber eigentlich nur, wenn es für die Geschichte wesentlich ist, dass der Held nur träumt. Hier könnte es sein, dass der Traum einem unerfüllten Begehren entspringt: Strotmeyer liebt Isolde, „hat“ sie aber nicht. Der Wunsch manifestiert sich im Traum als „sie war seine Freundin“, dass S. im Grunde weiß, dass es unerfüllt bleiben muss, äußert sich im tragischen Ende. Soweit wäre das also sehr passend. Aber um diesen Zusammenhang wahr zu machen, muss er im Wachzustand untermauert werden. Dann wäre nicht wichtig, dass S. den Traum Klaus (der ist für die Story völlig überflüssig, bleibt ein leerer Name) erzählt, sondern dass S. an Isolde denkt – vor dem Traum oder/und danach.
Wenn du diesen Bezug nicht herstellen willst, musst du mindestens einen Grund nennen, warum Siegfried Klaus den Traum erzählt. Entweder, weil er ihn tatsächlich nie vergessen hat (dann brauchst du einen Anlass, warum S. ihn gerade jetzt erzählt), oder weil die beiden gerade über etwas sprachen, wozu dieser Traum passt (Sind sie dabei, „Regenaufzüge“ zu erfinden? Oder sprachen sie von Isolde?).
Wie auch immer: Hilfreich für den reinen Klang ist es auf jeden Fall, wenn du die Klammer schließt, indem du nicht nur vorn „Traum“ mitteilst, sondern das im Nachgang noch mal „rund“ machst. Die einfachste Möglichkeit: Nachdem S. seine Erzählung beendet hatte, sagte Klaus: „Na du kannst ja Sachen träumen! Du solltest nicht mehr diesen Science-Fiction-Quatsch lesen!“ (oder sowas).


Zweiter Punkt – Krude Elemente: Du verwendest von vorn bis hinten absurde Dinge. Das beginnt beim Namen der Hochschule und reicht bis zum Strahlenreiten und dem Regenaufzug.
Wenn das ein Traum ist und S. diese Worte benutzt (im Traum entstehen solche doofen Dinge ja durchaus), muss Klaus fragen „Was soll das denn sein?“ oder anderswie auf die Absurdität der Begriffe/Handlungen reagieren. In so einem Fall solltest du das Ganze vielleicht auch als Dialog schreiben. Das könnte die Sache nicht nur klanglich runder machen (weil du dann schreiben kannst, wie du es jemandem ganz unliterarisch erzählen würdest) und würde durch die Unterbrechungen (die Nachfragen) mehr Spannung bekommen.
Du kannst diese Story aber auch, wie oben erwähnt, einfach als „Geschichte in bizarrer Kulisse“ erzählen. Da brauchst du ein bisschen(!) mehr Logik in den Elementen. Wo S. arbeitet, könnte einfach so bleiben, auch Isoldes Beruf. Warum (und seit wann) die Erde nicht mehr an ihrem uns bekannten Platz ist, müsste aber erwähnt werden. (Auch was du mit „Das würde sich ändern“ meinst, bleibt völlig unklar.) Das Mondstrahlreiten bräuchte etwas wie ein Hilfsmittel – und sei es ein spezieller Anzug. Das muss nicht erwähnt werden, kann aber gut und gern einfließen (er wechselt den Reiter-Anzug gegen die Raketenschuhe). Was so gar nicht geht, ist das mit dem Regenaufzug. Es mag etwas geben, was so heißt und mittels Regen angetrieben wird oder so ähnlich (wobei der AUFzug auch hoch gehen muss), aber S. „plätschert“ damit nicht einfach runter, ohne bestimmen zu können, wo er landet – dazu müsste er sich verflüssigen, und wenn er das täte, könnte er auch ohne Regen runterplätschern, wo es ihm gerade zusagt. Diese (an sich ortsstabilen) Regenaufzüge könnten bei Unwetter trotzdem abgetrieben werden, so dass S. im Meer landet (nur er??). Was unklar ist: Warum hat er beim Regen-Reisen die Raketenschuhe an? Mit denen bräuchte er keinen Aufzug, er könnte einfach so landen. Auch zu unlogisch ist Isoldes Planetenring-Empfindlichkeit – was haben die Saturn-Ringe (oder die Erde hier auch welche? warum?) damit zu tun, wo es regnet?

Punkt drei – Figuren: Grundsätzlich: Eine halbwegs erzählenswerte Geschichte ist IMMER das, was jemandem passiert, eine gute Geschichte ist zudem eine, die erzählt, was das aus/mit dieser Figur macht oder/und was sie daraus macht. Was passiert ist „nur“ der Plot.
In diesem Fall: Erzählenswert ist dieser Traum nur, wenn er etwas bedeutet. Entweder ist er Spiegel für die unerwiderte Liebe oder er charakterisiert den Träumer und den, dem er es erzählt. Man muss also z. B. mehr über S. erfahren, als dass er den Traum nicht vergessen wird (z. B.: warum nicht?), man muss auch über die andere „handelnde“ Figur (z. B. Klaus) etwas erfahren (wie nimmt er die Erzählung auf?). Das muss keine psychologische Tiefenanalyse sein, nicht mal annähernd. Aber es muss genug sein, um die Figur als Charakter wahrzunehmen und nicht als pure Pappfigur, die der Autor benutzt, um seine „Sach/Kulissenideen“ mitzuteilen. Wenn du das Ganze als Dialog schreibst, würde diese Lebendigkeit schon dadurch entstehen können, wie S. redet und auf Zwischenfragen reagiert.
Wenn du das Ganze als Story in bizarrer Kulisse gestalten willst, dann musst du dein Augenmerk beim Erzählen auf die Figuren legen (wer tut was warum und was fühlt er dabei) und nicht nur im Erfinden der Kulisse schwelgen.



Details:

Diesen Traum würde er nie vergessen. Siegfried erzählt seinem Freund Klaus von einem aufregenden Traum:
Unschöne Dopplung „Traum“

Wenn Siegfried Lust dazu hatte, unternahm er einen Ausflug zur Erde, weil dort seine Freundin, die Transportmittel-Psychologin Isolde Knoeser auf ihn wartete.
Komma nach „Knoeser“

Strotmeyer genoß vor allem die Reise, die ihn aus seinem Institut via Mondstrahl - er war ausgebildeter Strahlenreiter im Erstberuf - auf die Mondbasis GAMMLA führte. Dort legte er seine Raketenschuhe an und gelangte - mit etwas Glück - in die Nähe eines Regenaufzugs.
genoss
(PS: Es geht also nicht wirklich um Isolde, sondern er genießt vor allem die Reise …)

Mit diesem plätscherte er dann auf den Planeten Erde herab, landete
meist in Norddeutschland (was niemanden hier erstaunen wird), oft bei Bremen.
Hier hast du nach „landete“ einen Zeilenumbruch gemacht. Sieht man nicht, ist aber so.
Wo ist „hier“ in dieser Geschichte?

Isolde litt unter einer sehr üblen Planetenring-Empfindlichkeit, was ihr jedoch den Vorteil verschaffte, den genauen Ankunftsort ihres geliebten Siegfried zu erahnen.
Heute aber war der Regenaufzug in die Nähe eines schweren Wirbelsturms geraten...
Hinter „erahnen“ ist ein Absatz. Aber: Entweder alle Absätze mit oder alle Absätze ohne Leerzeile.
Leerzeichen vor den drei Punkten.

Spielende Kinder am Strand von Tonga fanden dann nur noch Strotmeyers blutige Raketenschuhe.
Ganz in der Ferne sah man im Mondlicht eine Rotte Hammerhaie, wie sie immer wieder versuchte, auf einem Mondstrahl zu reiten...
Entweder alle Absätze mit oder alle Absätze ohne Leerzeile. (Hier würde ich aber gar keinen Absatz machen.)
Leerzeichen vor den drei Punkten.
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo,
mir fehlen die worte, und ich frage mich
ob du diese säze nicht selbst als albern empfindest.

sorry:
als geschichte nicht nachvollziehbar

trotzdem einen lieben gruß
ralf
 
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