Die Regenbogenblume

Eilan

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Die Regenbogenblume

Es war einmal vor langer Zeit, in einem weit entfernten Land, eine Blume. Doch sie war keine normale Blume. Sie war die schönste die es im Land gab. Von weit her kamen Menschen, nur um sie zu sehen. Denn ihre Blütenblätter hatten die Farben des Regenbogens und ihr Stängel war nicht gründ sondern blau. Ihr Blütenstaub war Goldstaub und glitzerte wie die Sterne.
Wenn ein Schmetterling sich auf sie setzen wollte, dann durfte er dies nur, wenn er wunderschön war. Wenn eine Biene sich von ihrem Blütenstaub holen wollte, durfte dies nur die Bienenkönigin. Wenn eine kleine Blume mit ihr sprechen wollte, die nur schlicht, oder hässlich war, dann gab die Regenbogenblume ihr keine Antwort, denn sie sprach nur mit den wirklich schönen Blumen. Auch wenn keine Blume so schön war wie sie selbst.
Eines Abends kamen dicke Wolken auf, die den Himmel und die Sonne verdeckten. Wind kam auf, und er brauste mit solcher Stärke, wie es die Blume noch nie erlebt hatte.
Er begann an ihren Blütenblätter zu reissen und zerren, und ein Blatt nach dem andern gab nach und flog in die stürmische Nacht davon. Der Wind verzog sich und der Regen setzte ein. Da keine schützenden Blütenblätter mehr da waren, wusch der Regen all den goldenen Blütenstaub fort.
Als am nächsten Morgen der Sturm verschwunden war, sahen die vielen Blumen inmitten von ihnen eine die weinte. Sie hatte weder Blütenblätter noch Blütenstaub, das einzige was noch an ihre Schönheit erinnerte war ihr blauer Stängel, der auch sehr mitgenommen aussah.
Die Regenbogenblume weinte um ihre verlorene Schönheit, um die Hässlichkeit mit der sie jetzt dafür bestraft wurde, dass sie sich wegen ihrer Schönheit für etwas Besseres hielt.
Da sie nun nicht mehr so schön war, traute sie sich nicht mehr mit den schönen Blumen zu sprechen. Sie blieb still und hörte nur zu. Mit der Zeit fand sie plötzlich, dass die Blumen, welche sie früher als hässlich empfunden hatte, auf ihre eigene Weise sehr schön waren. Sie strahlten ein Licht aus, das aus ihrem Innern kam. Ein Licht der Zugehörigkeit und der Geborgenheit. Sie überwand ihren gebrochenen Stolz und begann sich mit den Blumen zu unterhalten, ob sie jetzt schön waren oder nicht.
 



 
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