Donald die Ente und das Leben

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Einführung

Unser Seelenhaus ist ein ehemaliger Bauernhof. Ringsherum gut geschützt. Aus
diesem Grund lassen wir bei Hitze die Haustür offen (zwecks Durchzug).

Es gibt Tage, die gibt's gar nicht!

28.06.01

05:40 Uhr Uschi fährt zur Arbeit und lässt die Haustür offen.

05:55 Uhr Lizzy wünscht mir mit einem ohrenbetäubenden Bellen einen guten Morgen.
Was hat dieser Hund nur? Er schleicht durch's Haus und begrüßt den Tag. Könnte
ja eigentlich noch ein Stündchen schlafen. Aufstehen - Lizzy rufen - hinlegen.

06:45 Uhr Oh Hund! Ich danke dir. Nachdem ich mir nun dein jaulen, kläffen und
brummeln so lange angehört habe, stehe ich verschlafen auf (Uschi meint
übrigens, dass ich eine Stunde brauche um aus der Schlaf- in die Wachphase zu
beamen).

06:55 Uhr Vom ersten Stock ins Erdgeschoss. Aha! Ein Vogel hat hier unten alles
vollgekackt. Lustiger Traum. Schmiert aber ziemlich realistisch am Hausschuh.
Macht nichts. Wenn ich später wach bin, wird schon alles wieder in Ordnung sein.

07:15 Uhr Otti ist gewaschen, gebügelt und geglättet. Jetzt an's Tor und
aufschließen. Während ich durch den Hof schlafwandele, sehe ich eine Ente im Hof
sitzen. Macht nichts. Wenn ich später wach bin......
EINE ENTE!
Jetzt erwacht der Sherlock Holmes in mir. Kombiniere! Schuh+Kacke=ENTE! Gute
Lizzy. Wieder einmal habe ich ihr gezeigt, dass erlerntes für die Katz
(oh Verzeihung - für die Ente) ist. Haben wir doch monatelang die Lektion "bei
Fremden im Haus musst du anschlagen", geübt. Mache ich das auch mit meinem Sohn
Sebastian so? Schwerwiegende Fragen für einen im Halbschlaf lebendträumenden.
Ich werde versuchen, es Lizzy bzw. meinem Sohn zu erklären.

Sie scheint zu meditieren. Die Ente. Hat den Kopf um 180 Grad verdreht, und
schaut mich von hinten nach vorne an. Ganz ruhig bleiben. Wie verhält man(n)
sich in Ausnahme-Gefahrensituationen? Man(n) überlegt. Um diese U(h)rzeit.
Genau! Erst einmal wieder ins Haus gehen und die Kacke beseitigen. Sie ist real.
Vielleicht hat sich in der Zwischenzeit mein Entenproblem in Luft aufgelöst.
Genial. Lizzy schläft derweil. Sie hat anscheinend ihre Lektion gelernt. Kluger
Hund!

07:45 Uhr Gefrühstückt. Wohlan. Türe langsam öffnen und peilen. Sie ist weg. So
kenne ich mich. Der männliche Geist hat gesiegt.

08:10 Uhr Da läuft ein mir bekanntes Wesen über meine Wiese. Na gut! Es war der
erste Versuch. Das wird schon. Plan 2! Jetzt versuche ich es mit Psychologie.
Ich nähere mich meinem gefiederten "Freund". "Na, wie geht's dir denn? Hast dich
wohl verirrt, DONALD!" Wahnsinn! Oder? Habe der Ente ratzfatz einen Namen
gegeben. Jetzt ist sie in der Zwickmühle. Wir sind per DU! Und sie antwortet.
Bis zum heutigen Tag war mir nicht bewusst, das Enten fauchen können. Innerhalb
einer Sekunde nahm sie die Form eines Panthers an. Langgestreckter Körper. Hals
und Schnabel nach vorne und los. Nun bin ich ja kein leicht zu verschreckender
Mensch. Aber soll ich so einem kleinen, verschreckten Entchen meine Männlichkeit
zeigen? Nein! Ich habe mich erst einmal zurückgezogen.

08:30 Uhr Mann geht in sich. Was nun? Ködern. Ja, dass ist es! Brot schneiden -
einfangen - Tierheim.

08:40 Uhr "Putt, Putt, Putt! Na, wo ist die Kleine?" Weg! Wer sagt's denn!? Der
männliche Geist.....
Nun aber ins Haus und ans Tagwerk. Hab ich übrigens schon erwähnt, dass wir die
Tür offen stehen lassen wegen......

08:45 Uhr In unserem Bad sitzt eine Ente. Ich beobachte sie mit meinem Camcorder,
während sie sich mit der WC-Ente unterhält (ich habe den Beweis auf Video). Sie
sitzt da und unterhält sich mit ihrem Bruder. "So nicht, Donald!" Mit Brüllen
und in die Hand klatschen zeige ich ihr wer Herr im Haus ist.

09:00 Uhr Mir dämmert langsam, dass ich wieder bei Punkt 1 angekommen bin. Eine
Ente namens Donald sitzt in unserem Hof.

09:15 Uhr Jetzt hilft nur noch eins. Entweder muss ein Großwildjäger her oder die
Feuerwehr. Finde mal einen Großwildjäger in einem Dorf in der Nähe von
Wiesbaden. Na dann! Die Feuerwehr.

09:20 Uhr Nach einem Anruf bei der Feuerwehr ist mir viel wohler. Die haben alles
unter Kontrolle. Haben mich doch echt gefragt, woher die Ente gekommen sei. AHA!
Wir kamen überein, dass diese Frage im Raum stehen bleiben müsse. Aber ich solle
mich nicht beunruhigen. Sie kämen vorbei um das Problem zu lösen.

09:45 Uhr Ein großes rotes Fahrzeug hält vor unserem Tor. Zwei stattliche
Feuerwehrmänner betreten unseren Hof. In all ihrer Männlichkeit. "Ja wo ist denn
die kleine Ente? Wir fangen sie mal schnell." In ihrem wahren Leben sind sie
scheint's Großwildjäger. Wie sie die Beute belauern. In die Enge treiben.
Aber anscheinend haben sie auch noch nie eine fauchende Pantherente gesehen.
Geschweige denn - gefangen - !!! Mir wird ganz warm um's Herz. Ich bin nicht allein.

10:05 Uhr Die Ritter der Feuerwehrzunft haben sich zurückgezogen. Beratschlagen.
Das Netz! Jawohl. Donald, jetzt bist du dran. Mit dem Mute der Verzweiflung
treiben sie meine Ente in eine Ecke und schlagen erbarmungslos zu.
Gefangen!
Noch schnell ein Bild. Die Jäger und ihre Trophäe. Donald wird in eine Kiste
gesperrt und ins Tierheim gebracht. Dort wird sie ein Tierarzt untersuchen und
anschließen wird man sie an einem Ententeich aussetzen.

10:15 Uhr Ich bin stolz auf mich, meinen Geist und die Feuerwehr.

Ente gut alles gut!!!!!!!!!!!!!!!!
 



 
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