ES

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Japanische Taxifahrer träumen in den nächtlichen Wellen vor Hawaii. Geld kümmert sie nicht, trotz allem, was geschah. Doch sie wissen wohl - du machst keine Scherze! Es ist kein großes Geheimnis, daß du die Welt hättest ändern können...aber weshalb sollte man es tun, nur weil man es tun kann?

Die jungen Herren der neuen Elite waten durch die flachen Wasser unseres Verstandes, einzig, um der Freude des Schmerzes nachzuspüren. Gerne würden sie tanzen auf deinem Grab, doch du gehst fort, wissend, daß es keine Träume mehr geben wird.

Es gibt eine Zeit, die Feder zu ergreifen, um zu schreiben, in diesem Leben ohne Hoffnung, und einzugestehen, was du getan hast, und was nicht. Niemand kann die Dinge erklären, die des Nachts unsichtbar in der Dunkelheit zusammenstoßen. Vernichtung. Und dennoch, es kommt zu mir die Einsicht, in einer Art Traum, daß selbst Schmerzen einst ein Ende finden.

Also setz dich zu mir ans Feuer, du Schwachkopf! Und sei es nur aus Tradition. Unsere Silhouetten vor dem Sonnenuntergang, schwer geht der Atem, und wir sehen sie. Die kleinen, grünen Dämonen sind nicht mehr wichtig, denn wir wissen längst, es gibt keinen Grund zum Weitermachen.

Jetzt, im Mondlicht, steigt Nebel vom Boden auf, und du läßt im Schein der Flammen deinen Widerstand endgültig ziehen, freiwillig, ohne Schmerz. Einst war ich ein Experte für das, was in den Träumen kam, doch glaube ich nicht, daß ich der Erste war, der ES gesehen hat.

Trotzdem hoffe ich, niemals Sonnen sinken zu sehen, ohne ein Vielleicht von Tränen. Nie will ich glauben, nichts könne sich jemals ändern, oder daß am Ende auch ich töte und Blut vergieße und Schlachten und Jagd fühlender Wesen als Sport und Spaß genieße. Immer wieder sah ich meine verlorenen Träume als schartige Splitter auf vertrockneter Erde. Nie verstand ich die Gründe dafür, doch am Morgen nach dem Mond kam das bleischwere Begreifen, daß sie auferstehen können, zusammengefügt, in einer größeren, einer anderen, in einer heute noch unsichtbaren Form...
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das ist der bisher beste Text, den ich von dir gelesen habe.
Er verliert sich nicht so stark in (weniger guten) exoressionistischen Metaphern, die, weil man sie schon hundertmal gelesen hat, langweilig sind.
Ist das auch ein älterer Text von dir? Möchtest du mal einen neuen einstellen?

L.G
Patrick
 



 
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