ES WAR ZEIT

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Dornrosis

Mitglied
ES WAR ZEIT

Die Stunde war da, ein kleiner Schritt nur - unter der gläsernen Brücke - schwarz - der Abgrund bodenlos tief.
Ich schaute zum Himmel, sah noch einmal das sich wölbende Blau ...
Mein Herz schlug ihm entgegen.

Kein Weg zurück. So tat ich den ersten Schritt. Langsam, unsicher, mit bebenden Lippen. Unter den Füßen knirschte das Glas - wie Eis - den Sprung spürte ich mitten im Herz.

Unendlich lang fiel ich.

Von einer Filmrolle abgespult - flimmerte mein Leben.
Vor den inneren Augen.

Wohin fiel ich, war so das Ende?

Zeitschleuse in die Nacht - ohne Halt.
Gedanken flogen zur Sonne.

Ich ließ los, gab nach, wurde weich - bereit wie ich es niemals war - kein Wünschen, kein Wollen.
Plötzlich hörte ich Stimmen von unbekannter Schönheit.
Sie sangen das Lied der Welt - tausend Sterne implodierten im Herzen.

Ich sah das Licht.

... es schwebte mir entgegen, stoppte den endlosen Fall - und löste mich auf - zwischen blutroten Flügeln ...

©angelika röhrig
 
B

bonanza

Gast
zu viel für mich.
deine gefühle gingen mit dir durch. für dich ists
durchsichtig. für ein gedicht, das mit anderen augen
gelesen wird, ist es zu deftig angerichtet.

bon.
 

Dornrosis

Mitglied
Also über Gedichte, Texte kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber die Gefühle sind nicht mit mir durchgegangen, im Gegenteil:

Das lyrische Ich spricht zwar in der Ich-Form, aber die Autorin betrachtet das lyrische Ich aus einer Distanz heraus, versucht zu verstehen , was in einem Menschen vor sich geht, der am Ende seines Lebens angelangt ist, es auch weiß und nun zum Sterben "Ja" sagt.

Dieses "Ja" müssen wir am Ende alle sagen und dieser Schritt ist mit Sicherheit für viele einer der schwersten. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Berichte von Menschen mit Nahtoderlebnissen.

nichts für ungut, Dornrosis
 

Dornrosis

Mitglied
Das ist dein gutes Recht Bonanza. Jeder hat eine eigene, ganz persönlich gefärbte Vorstellung - ein eigenes Empfinden für die allerletzten Fragen, l.G. Dornrosis
 

Dornrosis

Mitglied
nun....vielleicht kannst du diesem "Unbefriedigendem" einen konkreteren Ausdruck verleihen...ich habe es noch nicht verstanden...
 
B

bonanza

Gast
es war zeit. niemals ist es zeit.
du betrachtest das leben wie eine frucht.
aber so ist es nicht.
lediglich ausquetschen läßt es sich.
mit dem intensiven geruch nach leben.
wenn die augen umkippen, und das grau wirklich
grau wird.
dann ist es gut, einen schluck aus der pulle zu
nehmen, um auf den tod zu trinken.

in lebendig-tote augen schauen.
das leben ist ein spiel.
selbst der gewinner verliert, wenn es aus ist.

bon.
 

Dornrosis

Mitglied
Ja und genau da liegt der Unterschied - darin, wie wir das Leben betrachten - für mich ist es tatsächlich eine Frucht, eine Pflanze, die keimt, Blätter treibt, wächst, Blüten entfaltet,die zu Früchten werden, reifen und verwelken, um wieder Samen zu werden - jeder Augenblick dieses Prozesses will gelebt werden, trägt Licht und Schatten, birgt Gefahren und Chancen - auch das Sterben.

Für dich ist das Leben vielleicht wie eine saftige Orange, die man bis zum letzten Tropfen auspressen sollte, auch die Bitterstoffe nimmst du in Kauf - wer stirbt ist ein Verlierer - denn danach ist alles vorbei.

Für mich ist der Tod nur ein Übergang in etwas Anderes.

Zwei extreme Positionen, über die man nur schwer diskutieren kann. Es ist Glaubenssache. Ich will keinen Leser von meiner Sicht der Dinge überzeugen, an meiner Meinung ändert deine Sicht aber ebenfalls nichts.

Gruß von Dornrosis
 
B

bonanza

Gast
an deiner sicht der dinge werde ich nichts verändern.
das leben ist bereits der tod.
das leben selbst ist nur übergang.
genau genommen gibt es kein leben.
ein treppenwitz für geistvolle menschen.
gott sei dank habe ich humor.

bon.
 



 
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