Eightball in Santa Monica

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Eightball in Santa Monica

Werner Beckmann hat um neun Uhr den Termin. Er ist wie immer bestens vorbereitet. Die Beschreibungen der Software-Module, die Standort-Listen, und, last but not least, die Kalkulationen – alles steckt gut vorbereitet in zwei sauberen Ordner in seiner Aktentasche.

Herr Willmer begrüßt ihn freundlich in seinem Büro. Freundlich, aber distanziert. Stefan Willmer ist ein erfahrener Geschäftspartner. Er weiß, wie man den „richtigen“ Abstand einhält.
Beide arbeiten im Geschäftsbereich System-Komponenten. Werner Beckmann vertritt ein bekanntes amerikanisches Software Unternehmen in Deutschland. Stefan Willmann vertritt die IT-Abteilung eines großen deutschen Handelsunternehmens.
Das Gespräch findet einen passenden Ausgang. Der Kunde zeigt weiteres Interesse an dem Angebot. Allerdings möchte Herr Willmer sich noch einen Eindruck von der Muttergesellschaft am Stammsitz in den USA verschaffen. Man beschließt einen Customer Visit im Headquarter in Los Angeles.

Das Geschäftliche. Werner ist zwei Tage vor dem Kunden bereits in die USA geflogen. Im Headquarter hat er die Kollegen instruiert und das Geschäftsvolumen vorgestellt. Die vorab gesendeten Emails sind auf fruchtbaren Boden gefallen. Der Controller hat die Kalkulation mit einigen Verhandlungspositionen garniert. Die Entwickler werden die zukünftigen Modultechniken vorstellen. Es sieht gut aus.
Abends lässt Werner sich mit einem Taxi nach Santa Monica fahren. Dorthin will er seinen Geschäftspartner ausführen - forechecking. Customer care ist wichtig. Eine exzellente Vorbereitung ist auch in diesem Punkt der halbe Erfolg.

Zwei Tage später. Der geschäftliche Termin verläuft ansprechend. Beide Seiten sprechen gegenseitig ihr Interesse an einer Einigung aus. Abends treffen sich Werner Beckmann und sein Geschäftspartner an der Hotelrezeption. Sie haben das gleiche Hotel gebucht.
„Vielen Dank für die Hotelempfehlung“, beginnt Stefan Willmer das Gespräch. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Der Ausblick auf die Marina ist wunderbar, und die Zimmer sind tiptop.“
Ein Punkt, one point, un point.

Fabulous Santa Monica. Die beiden nehmen ein Taxi. In Santa Monica hält das Taxi nahe beim Zentrum an. Werner zahlt und lässt sich eine Quittung geben. Die Spesenabrechnung gehört auch zum Geschäft.
Die Hauptstraße von Santa Monica wimmelt vor Menschen. Die Sonne scheint, die Leute sind fröhlich, die Atmosphäre stimmt – es passt.
Neugierig schaut sich der Kunde alles an. Er ist sichtlich beeindruckt. Dazu wird er nach Werners Eindruck zunehmend lockerer. Sie gehen die Mainstreet auf und ab und genießen den Aufenthalt.
In der nahe gelegenen Shopping Mall will Stefan Willmer sich Poloshirts ansehen.
„Hoffentlich hat er meinen Blick an der Rezeption nicht falsch gedeutet“, denkt Werner sich. Sein Gast hat sich für ein recht gesetztes Outfit entschieden. Er kommt eher in Zeltplatz Fashion daher als im California-Surfer-Look. Aber der Kunde lässt sich nichts anmerken. Puhh.
In einem Shop sucht sein Gast, und sucht, und findet offenbar nicht das Shirt seiner Träume.
Werner geht schließ auf ihn zu und bittet ihn mit einer dezenten Handbewegung zur Seite, weg vom Verkäufer. „Am Chinese Theater gibt es ein Geschäft, das Ihnen besser gefallen wird. Lassen Sie uns morgen früh noch zum Strip fahren“, schlägt er vor. Sein Begleiter nimmt das Angebot mit einem dankbaren Lächeln entgegen.

Jetzt wird es Zeit für das Abendessen. Werner führt seinen Gast zu einem typisch amerikanischen Steakhaus, gleich am Anfang der Main Street.
Sie werden zu einem Tisch geführt, der ihnen einen hervorragenden Blick auf das Geschehen im Lokal und auf die Passanten draußen gestattet. Das Steak ist superb, ebenso der Wein aus dem Napa Valley. Es herrscht rundum Zufriedenheit am Tisch.
„Gehen wir noch auf einen Sprung nebenan“, schlägt Werner vor. Das Nachbarlokal ist riesengroß. Die Räume sind in einem freundlichen Braun gehalten. An den Wänden hängen überdimensionale Bildschirme, auf denen vorwiegend American Football Spiele übertragen werden.
„Klasse“, sagt Stefan Willmer nur. Zwei, drei Bier finden ihre Abnehmer. Man verfolgt die Spiele mit den für Europäer unverständlichen Regeln, bewundert ein paar nette Mädchen, und lässt es ruhig angehen. Hanging around.
„Lassen Sie uns zum Pier gehen“, schlägt der Gastgeber nun vor. Abgemacht!

Unten an der Strandpromenade fällt Werners Blick auf einen Clochard, der in einem Einkaufswagen seine Habseligkeiten schiebt. Werner schaut kurz zu seinem Begleiter. Doch dieser blickt geradeaus zum Meer. Er sieht den Armen nicht, oder er will diesen übersehen.
Am Pier genießen beide den frischen Wind vom Meer. Sie bewundern die Surfer, beobachten die Angler, sitzen auf bequemen Bänken in der Sonne. Die Sonne von Kalifornien wärmt ihre Sinne.
Werner führt seinen Begleiter zu einem Lokal auf dem Pier. Innen empfängt sie eine quirlige Gästeschar. Eine unübersehbare Menge von Menschen unterhält sich, trinkt Bier und beklatscht hin und wieder die Life Band. Es herrscht hier eine ausgezeichnete Atmosphäre, so amerikanisch wie man sie manchmal in netten US Filmen sieht.
Stefan ordert zwei Bier aus dem Raum San Francisco. „Local steam beer, Dampfbier“, erklärt er seinem Gast. Die beiden prosten sich zu. Das Bier riecht nach Gewürznelken und hinterlässt einen leicht rauchigen Geschmack. „Es zischt sehr gut die Kehle hinunter“, bemerkt der sichtlich erfreute Begleiter.

Stefan Willmer schaut auf einen Billardtisch. „Spielen Sie Eightball?“ fragt er. „Ich treffe hin und wieder eine Kugel“, antwortet Werner mit einem Lächeln.
Die Partie ist eine einzige Freude. Einmal gewinnt Werner, dann sein Gast - ohne Schummeln und ohne absichtliche Fehler.
Der Kellner bringt noch zwei große Pötte Bier. Werner versenkt gerade die weiße Kugel. „Es wird nun Zeit, dass wir wieder zurück fahren“, bemerkt Stefan Willmer mit einem Lächeln. Werner schaut seinen Gesprächspartner an, dann schaut er zum Billardtisch. Jetzt Er bemerkt er, dass er mit der Eightball Kugel die weiße Anstoßkugel versenkt hat.
Sie trinken aus und gehen dann, leicht schwankend, vom Lokal zum Taxistand. Beide bemühen sich, den jeweils anderen nicht anzustoßen. Distanzzone.
2
Die Acht, die lacht. „Ihr Angebot kann die Zustimmung der Geschäftsleitung finden“, beginnt Stefan Willmer das Gespräch in seinem Büro in Berlin. Werner runzelt die Stirn. „Allerdings“, fährt sein Kunde fort, müssen wir noch einige Änderungen vornehmen.“ Werner schweigt klug.
„Wir haben in Asien mehrere Büros und Läger, die eine neue Software Infrastruktur dringend nötig haben. Diese Lokationen möchten Sie bitte ins Angebot aufnehmen.“
Werners Haltung entspannt sich merklich. „Um wie viele Stellen handelt es sich denn?“, will er wissen.

„Es sind acht Niederlassungen“. Die beiden lachen.
 
U

USch

Gast
Hallo Rhondaly,
die Geschäftsszene und das typische kalifornische Umfeld kommen sachlich gut rüber - flüssig geschrieben.
Den Plot finde ich ein bisschen an den Haaren herbeigezogen.

Zwei kleine Vorschläge zur Korrektur, wenn du magst:

Sie bewundern die Surfer, beobachten die Angler, sitzen auf bequemen Bänken in der Sonne[strike][red]. Die Sonne[/red][/strike] von Kalifornien, [blue]die ihre Sinne wärmt[/blue] [strike][red]ihre Sinne[/red][/strike].
Die Doppelung von Sonne klingt nicht gut.


Jetzt [strike][red]Er[/red][/strike]bemerkt er, dass er mit de[strike][red]r[/red][/strike][blue]m [/blue]Eightball [strike][red]Kugel [/red][/strike]die weiße Anstoßkugel versenkt hat.
Doppelung Kugel klingt nicht so gut.

LG USch
 
Eightball in Santa Monica

Werner Beckmann hat um neun Uhr den Termin. Er ist wie immer bestens vorbereitet. Die Beschreibungen der Software-Module, die Standort-Listen, und, last but not least, die Kalkulationen – alles steckt gut vorbereitet in zwei sauberen Ordner in seiner Aktentasche.

Herr Willmer begrüßt ihn freundlich in seinem Büro. Freundlich, aber distanziert. Stefan Willmer ist ein erfahrener Geschäftspartner. Er weiß, wie man den „richtigen“ Abstand einhält.
Beide arbeiten im Geschäftsbereich System-Komponenten. Werner Beckmann vertritt ein bekanntes amerikanisches Software Unternehmen in Deutschland. Stefan Willmann vertritt die IT-Abteilung eines großen deutschen Handelsunternehmens.
Das Gespräch findet einen passenden Ausgang. Der Kunde zeigt weiteres Interesse an dem Angebot. Allerdings möchte Herr Willmer sich noch einen Eindruck von der Muttergesellschaft am Stammsitz in den USA verschaffen. Man beschließt einen Customer Visit im Headquarter in Los Angeles.

Das Geschäftliche. Werner ist zwei Tage vor dem Kunden bereits in die USA geflogen. Im Headquarter hat er die Kollegen instruiert und das Geschäftsvolumen vorgestellt. Die vorab gesendeten Emails sind auf fruchtbaren Boden gefallen. Der Controller hat die Kalkulation mit einigen Verhandlungspositionen garniert. Die Entwickler werden die zukünftigen Modultechniken vorstellen. Es sieht gut aus.
Abends lässt Werner sich mit einem Taxi nach Santa Monica fahren. Dorthin will er seinen Geschäftspartner ausführen - forechecking. Customer care ist wichtig. Eine exzellente Vorbereitung ist auch in diesem Punkt der halbe Erfolg.

Zwei Tage später. Der geschäftliche Termin verläuft ansprechend. Beide Seiten sprechen gegenseitig ihr Interesse an einer Einigung aus. Abends treffen sich Werner Beckmann und sein Geschäftspartner an der Hotelrezeption. Sie haben das gleiche Hotel gebucht.
„Vielen Dank für die Hotelempfehlung“, beginnt Stefan Willmer das Gespräch. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Der Ausblick auf die Marina ist wunderbar, und die Zimmer sind tiptop.“
Ein Punkt, one point, un point.

Fabulous Santa Monica. Die beiden nehmen ein Taxi. In Santa Monica hält das Taxi nahe beim Zentrum an. Werner zahlt und lässt sich eine Quittung geben. Die Spesenabrechnung gehört auch zum Geschäft.
Die Hauptstraße von Santa Monica wimmelt vor Menschen. Die Sonne scheint, die Leute sind fröhlich, die Atmosphäre stimmt – es passt.
Neugierig schaut sich der Kunde alles an. Er ist sichtlich beeindruckt. Dazu wird er nach Werners Eindruck zunehmend lockerer. Sie gehen die Mainstreet auf und ab und genießen den Aufenthalt.
In der nahe gelegenen Shopping Mall will Stefan Willmer sich Poloshirts ansehen.
„Hoffentlich hat er meinen Blick an der Rezeption nicht falsch gedeutet“, denkt Werner sich. Sein Gast hat sich für ein recht gesetztes Outfit entschieden. Er kommt eher in Zeltplatz Fashion daher als im California-Surfer-Look. Aber der Kunde lässt sich nichts anmerken. Puhh.
In einem Shop sucht sein Gast, und sucht, und findet offenbar nicht das Shirt seiner Träume.
Werner geht schließ auf ihn zu und bittet ihn mit einer dezenten Handbewegung zur Seite, weg vom Verkäufer. „Am Chinese Theater gibt es ein Geschäft, das Ihnen besser gefallen wird. Lassen Sie uns morgen früh noch zum Strip fahren“, schlägt er vor. Sein Begleiter nimmt das Angebot mit einem dankbaren Lächeln entgegen.

Jetzt wird es Zeit für das Abendessen. Werner führt seinen Gast zu einem typisch amerikanischen Steakhaus, gleich am Anfang der Main Street.
Sie werden zu einem Tisch geführt, der ihnen einen hervorragenden Blick auf das Geschehen im Lokal und auf die Passanten draußen gestattet. Das Steak ist superb, ebenso der Wein aus dem Napa Valley. Es herrscht rundum Zufriedenheit am Tisch.
„Gehen wir noch auf einen Sprung nebenan“, schlägt Werner vor. Das Nachbarlokal ist riesengroß. Die Räume sind in einem freundlichen Braun gehalten. An den Wänden hängen überdimensionale Bildschirme, auf denen vorwiegend American Football Spiele übertragen werden.
„Klasse“, sagt Stefan Willmer nur. Zwei, drei Bier finden ihre Abnehmer. Man verfolgt die Spiele mit den für Europäer unverständlichen Regeln, bewundert ein paar nette Mädchen, und lässt es ruhig angehen. Hanging around.
„Lassen Sie uns zum Pier gehen“, schlägt der Gastgeber nun vor. Abgemacht!

Unten an der Strandpromenade fällt Werners Blick auf einen Clochard, der in einem Einkaufswagen seine Habseligkeiten schiebt. Werner schaut kurz zu seinem Begleiter. Doch dieser blickt geradeaus zum Meer. Er sieht den Armen nicht, oder er will diesen übersehen.
Am Pier genießen beide den frischen Wind vom Meer. Sie bewundern die Surfer, beobachten die Angler, sitzen auf bequemen Bänken in der Sonne von Kalifornien, die ihre Sinne erwärmt.
Werner führt seinen Begleiter zu einem Lokal auf dem Pier. Innen empfängt sie eine quirlige Gästeschar. Eine unübersehbare Menge von Menschen unterhält sich, trinkt Bier und beklatscht hin und wieder die Life Band. Es herrscht hier eine ausgezeichnete Atmosphäre, so amerikanisch wie man sie manchmal in netten US Filmen sieht.
Stefan ordert zwei Bier aus dem Raum San Francisco. „Local steam beer, Dampfbier“, erklärt er seinem Gast. Die beiden prosten sich zu. Das Bier riecht nach Gewürznelken und hinterlässt einen leicht rauchigen Geschmack. „Es zischt sehr gut die Kehle hinunter“, bemerkt der sichtlich erfreute Begleiter.

Stefan Willmer schaut auf einen Billardtisch. „Spielen Sie Eightball?“ fragt er. „Ich treffe hin und wieder eine Kugel“, antwortet Werner mit einem Lächeln.
Die Partie ist eine einzige Freude. Einmal gewinnt Werner, dann sein Gast - ohne Schummeln und ohne absichtliche Fehler.
Der Kellner bringt noch zwei große Pötte Bier. Werner versenkt gerade die weiße Kugel. „Es wird nun Zeit, dass wir wieder zurück fahren“, bemerkt Stefan Willmer mit einem Lächeln. Werner schaut seinen Gesprächspartner an, dann schaut er zum Billardtisch. Jetzt bemerkt er, dass er mit dem Eightball die weiße Anstoßkugel versenkt hat.
Sie trinken aus und gehen dann, leicht schwankend, vom Lokal zum Taxistand. Beide bemühen sich, den jeweils anderen nicht anzustoßen. Distanzzone.
2
Die Acht, die lacht. „Ihr Angebot kann die Zustimmung der Geschäftsleitung finden“, beginnt Stefan Willmer das Gespräch in seinem Büro in Berlin. Werner runzelt die Stirn. „Allerdings“, fährt sein Kunde fort, müssen wir noch einige Änderungen vornehmen.“ Werner schweigt klug.
„Wir haben in Asien mehrere Büros und Läger, die eine neue Software Infrastruktur dringend nötig haben. Diese Lokationen möchten Sie bitte ins Angebot aufnehmen.“
Werners Haltung entspannt sich merklich. „Um wie viele Stellen handelt es sich denn?“, will er wissen.

„Es sind acht Niederlassungen“. Die beiden lachen.
 
Hallo Uwe,

ich danke dir fürs Lesen und für deinen Kommentar.
Deine beiden Vorschläge habe ich umgesetzt.

Es kommt vor, dass ein Geschäft um mehrere Standorte erweitert wird. Na ja, und in diesem Fall habe ich mir gedacht: die Acht, die lacht.

Liebe Grüße. Rhondaly.
 
Eightball in Santa Monica

Werner Beckmann hat um neun Uhr den Termin. Er ist wie immer bestens vorbereitet. Die Beschreibungen der Software-Module, die Standort-Listen, und, last but not least, die Kalkulationen – alles steckt gut vorbereitet in zwei sauberen Ordner in seiner Aktentasche.

Herr Willmer begrüßt ihn freundlich in seinem Büro. Freundlich, aber distanziert. Stefan Willmer ist ein erfahrener Geschäftspartner. Er weiß, wie man den „richtigen“ Abstand einhält.
Beide arbeiten im Geschäftsbereich System-Komponenten. Werner Beckmann vertritt ein bekanntes amerikanisches Software Unternehmen in Deutschland. Stefan Willmann vertritt die IT-Abteilung eines großen deutschen Handelsunternehmens.
Das Gespräch findet einen passenden Ausgang. Der Kunde zeigt weiteres Interesse an dem Angebot. Allerdings möchte Herr Willmer sich noch einen Eindruck von der Muttergesellschaft am Stammsitz in den USA verschaffen. Man beschließt einen Customer Visit im Headquarter in Los Angeles.

Das Geschäftliche. Werner ist zwei Tage vor dem Kunden bereits in die USA geflogen. Im Headquarter hat er die Kollegen instruiert und das Geschäftsvolumen vorgestellt. Die vorab gesendeten Emails sind auf fruchtbaren Boden gefallen. Der Controller hat die Kalkulation mit einigen Verhandlungspositionen garniert. Die Entwickler werden die zukünftigen Modultechniken vorstellen. Es sieht gut aus.
Abends lässt Werner sich mit einem Taxi nach Santa Monica fahren. Dorthin will er seinen Geschäftspartner ausführen - forechecking. Customer care ist wichtig. Eine exzellente Vorbereitung ist auch in diesem Punkt der halbe Erfolg.

Zwei Tage später. Der geschäftliche Termin verläuft ansprechend. Beide Seiten sprechen gegenseitig ihr Interesse an einer Einigung aus. Abends treffen sich Werner Beckmann und sein Geschäftspartner an der Hotelrezeption. Sie haben das gleiche Hotel gebucht.
„Vielen Dank für die Hotelempfehlung“, beginnt Stefan Willmer das Gespräch. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Der Ausblick auf die Marina ist wunderbar, und die Zimmer sind tiptop.“
Ein Punkt, one point, un point.

Fabulous Santa Monica. Die beiden nehmen ein Taxi. In Santa Monica hält das Taxi nahe beim Zentrum an. Werner zahlt und lässt sich eine Quittung geben. Die Spesenabrechnung gehört auch zum Geschäft.
Die Hauptstraße von Santa Monica wimmelt vor Menschen. Die Sonne scheint, die Leute sind fröhlich, die Atmosphäre stimmt – es passt.
Neugierig schaut sich der Kunde alles an. Er ist sichtlich beeindruckt. Dazu wird er nach Werners Eindruck zunehmend lockerer. Sie gehen die Mainstreet auf und ab und genießen den Aufenthalt.
In der nahe gelegenen Shopping Mall will Stefan Willmer sich Poloshirts ansehen.
„Hoffentlich hat er meinen Blick an der Rezeption nicht falsch gedeutet“, denkt Werner sich. Sein Gast hat sich für ein recht gesetztes Outfit entschieden. Er kommt eher in Zeltplatz Fashion daher als im California-Surfer-Look. Aber der Kunde lässt sich nichts anmerken. Puhh.
In einem Shop sucht sein Gast, und sucht, und findet offenbar nicht das Shirt seiner Träume.
Werner geht schließ auf ihn zu und bittet ihn mit einer dezenten Handbewegung zur Seite, weg vom Verkäufer. „Am Chinese Theater gibt es ein Geschäft, das Ihnen besser gefallen wird. Lassen Sie uns morgen früh noch zum Strip fahren“, schlägt er vor. Sein Begleiter nimmt das Angebot mit einem dankbaren Lächeln entgegen.

Jetzt wird es Zeit für das Abendessen. Werner führt seinen Gast zu einem typisch amerikanischen Steakhaus, gleich am Anfang der Main Street.
Sie werden zu einem Tisch geführt, der ihnen einen hervorragenden Blick auf das Geschehen im Lokal und auf die Passanten draußen gestattet. Das Steak ist superb, ebenso der Wein aus dem Napa Valley. Es herrscht rundum Zufriedenheit am Tisch.
„Gehen wir noch auf einen Sprung nebenan“, schlägt Werner vor. Das Nachbarlokal ist riesengroß. Die Räume sind in einem freundlichen Braun gehalten. An den Wänden hängen überdimensionale Bildschirme, auf denen vorwiegend American Football Spiele übertragen werden.
„Klasse“, sagt Stefan Willmer nur. Zwei, drei Bier finden ihre Abnehmer. Man verfolgt die Spiele mit den für Europäer unverständlichen Regeln, bewundert ein paar nette Mädchen, und lässt es ruhig angehen. Hanging around.
„Lassen Sie uns zum Pier gehen“, schlägt der Gastgeber nun vor. Abgemacht!

Unten an der Strandpromenade fällt Werners Blick auf einen Clochard, der in einem Einkaufswagen seine Habseligkeiten schiebt. Werner schaut kurz zu seinem Begleiter. Doch dieser blickt geradeaus zum Meer. Er sieht den Armen nicht, oder er will diesen übersehen.
Am Pier genießen beide den frischen Wind vom Meer. Sie bewundern die Surfer, beobachten die Angler, sitzen auf bequemen Bänken in der Sonne von Kalifornien, die ihre Sinne erwärmt.
Werner führt seinen Begleiter zu einem Lokal auf dem Pier. Innen empfängt sie eine quirlige Gästeschar. Eine unübersehbare Menge von Menschen unterhält sich, trinkt Bier und beklatscht hin und wieder die Life Band. Es herrscht hier eine ausgezeichnete Atmosphäre, so amerikanisch wie man sie manchmal in netten US Filmen sieht.
Stefan ordert zwei Bier aus dem Raum San Francisco. „Local steam beer, Dampfbier“, erklärt er seinem Gast. Die beiden prosten sich zu. Das Bier riecht nach Gewürznelken und hinterlässt einen leicht rauchigen Geschmack. „Es zischt sehr gut die Kehle hinunter“, bemerkt der sichtlich erfreute Begleiter.

Stefan Willmer schaut auf einen Billardtisch. „Spielen Sie Eightball?“ fragt er. „Ich treffe hin und wieder eine Kugel“, antwortet Werner mit einem Lächeln.
Die Partie ist eine einzige Freude. Einmal gewinnt Werner, dann sein Gast - ohne Schummeln und ohne absichtliche Fehler.
Der Kellner bringt noch zwei große Pötte Bier. Werner versenkt gerade die weiße Kugel. „Es wird nun Zeit, dass wir wieder zurück fahren“, bemerkt Stefan Willmer mit einem Lächeln. Werner schaut seinen Gesprächspartner an, dann schaut er zum Billardtisch. Jetzt bemerkt er, dass er mit dem Eightball die weiße Anstoßkugel versenkt hat.
Sie trinken aus und gehen dann, leicht schwankend, vom Lokal zum Taxistand. Beide bemühen sich, den jeweils anderen nicht anzustoßen. Distanzzone.
2
Die Acht, die lacht. „Ihr Angebot kann die Zustimmung der Geschäftsleitung finden“, beginnt Stefan Willmer das Gespräch in seinem Büro in Berlin. Werner runzelt die Stirn. „Allerdings“, fährt sein Kunde fort, müssen wir noch einige Änderungen vornehmen.“ Werner schweigt klug.
„Wir haben in Asien mehrere Büros und Läger, die eine neue Software Infrastruktur dringend nötig haben. Diese Lokationen möchten Sie bitte ins Angebot aufnehmen.“
Werners Haltung entspannt sich merklich. „Um wie viele Stellen handelt es sich denn?“, will er wissen.

„Es sind fünf Niederlassungen“, antwortet Stefan Willmer. "Leider nicht acht", fügt er hinzu.
Die beiden lachen.
 



 
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