Ein Sommernachtstraum

SilentDream

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Der Lattenrost von Maries Bett ächzte protestierend, als sie sich mit Schwung hinein fallen ließ. Sie blieb einige Minuten regungslos liegen und genoss den sanften Wind, den der Venti-lator surrend in Richtung Bett blies. Ihr Gesicht glänzte vom Schweiß und in Gedanken ver-fluchte sie diesen schwülen Sommer. Nicht umsonst nannten sie Verwandte und Freunde oft Nachtschattengewächs. Marie mochte den Sommer nicht. Er war ihr einfach zu heiß. Frühling und Herbst waren ihr lieber. Besonders die melancholische Stimmung des Herbstes liebte sie. Sie verstand nicht, warum jeder von ihr erwartete gut gelaunt zu sein, wenn sie sich schweiß-gebadet durch den heißen Sommeralltag schleppte.
Plötzlich läutete das Telefon. Murrend öffnete Marie die Augen und stieß in Gedanken einen Fluch aus. Sie quälte sich aus ihrem Bett und schlurfte fort vom angenehmen Wind des Venti-lators in die Küche. Dort schien sich die ganze drückende Schwüle des Tages gesammelt zu haben. Marie stöhnte, schnappte sich das Telefon und schalt sich selbst, weil sie das Schnur-lostelefon wieder einmal irgendwo liegen hatte, nur nicht dort, wo sie es gleich finden konnte. Nach einigem Suchen fand sie es endlich, doch als sie abhob hörte sie nur noch, wie der An-rufer auflegte. Wütend knallte sie es auf den Küchentisch und ging zurück zu ihrem Schlaf-zimmer, doch auf halbem Weg kehrte sie wieder zurück und nahm es mit. Vielleicht würde es wieder läuten, und dann müsste sie wieder zurück in die stickige Küche.
Plötzlich hörte sie ihr Handy läuten. Marie lief ins Wohnzimmer, wo ihre Handtasche lag, in der ihr Mobiltelefon ständig den Anfang von „Amazing Grace“ spielte. Sie kramte in der Ta-sche, fand aber wie immer ihr Handy nicht sofort. „Warum müssen sie diese Dinger immer kleiner machen? Da findet sie doch kein Mensch mehr!“ schimpfte sie vor sich hin und fand es bei diesen Worten endlich. Sie hob ab, und am anderen Ende der Leitung meldete sich ihr guter Freund Martin. „Hallo Marie, hast du heute abend schon was vor?“ „Ja“, antwortete diese leicht genervt. Das letzte, was sie an einem so schwülen Freitagabend wollte, war in irgendeinem Lokal herumzuhängen. „Darf ich fragen, was du vor hast?“ bohrte Martin nach. Nach kurzem überlegen entschloss Marie sich die Wahrheit zu sagen: „Ich habe ein Rendez-vous mit Wolfgang Hohlbein. Wir machen es uns mit einer großen Packung Stracciatellaeis in meinem Bett gemütlich.“ „Welches Buch liest du denn gerade von ihm?“ „Midgard.“ „Das ist ein echt gutes Buch, aber du hast heute leider keine Zeit es zu lesen, da ich schon etwas Ande-res geplant habe. Es wird dir bestimmt gefallen. Lass dich überraschen! Ich hole dich um acht ab, keine Widerrede!“ Mit diesen Worten legte er auf. Marie starrte noch einige Sekunden fassungslos ihr Handy an. Was erlaubte sich Martin überhaupt? Er konnte doch nicht einfach so über ihr Leben bestimmen! Na, dem würde sie um acht gehörig die Meinung sagen.
Marie ging ins Bad um zu duschen. Sie schaltete ihren CD-Player mit ihrer Lieblings-CD ein und ließ sich kaltes Wasser über ihren Körper laufen. Sie schloss die Augen und genoss die erfrischende Kühle. Langsam begann sich ihre Laune ein bisschen zu bessern. Die Dusche tat ihr gut, ihre Lebensgeister begannen sich wieder zu regen. „Ich kann mich ja einmal überra-schen lassen, was Martin vor hat. Wenn es mir nicht gefällt lasse ich ihn halt ordentlich bü-ßen“, dachte Marie und holte aus ihrem Kasten ein paar alte, abgewetzte Jeans. „Aber beson-ders stylen werde ich mich nicht. Ein bisschen stiller Protest gegen Martins Überrumpelungs-aktion muss schon sein.“ Mit einem fast schon fröhlichen Grinsen zog sie ihre blau-lila karier-te Kurzarmbluse an und verteilte ihr Lieblingsparfum auf Hals, Armen und Dekolltè. Ihre nassen, kinnlangen, braunen Haare frottierte sie nur mit einem Handtuch ab. Sie verzichtete darauf sie in Form zu fönen, da eine Frisur sowieso nicht bei solch schweißtreibendem Wetter halten würde. Leise sang sie zur Musik aus ihrem CD-Player und bewegte sich dazu. Nur ein bisschen, nicht zuviel, sonst wäre ja der ganze erfrischende Effekt der Dusche weg.
Pünktlich um acht Uhr läutete Martin an der Tür. Schon draußen konnte er hören, dass sie ihre Dido-CD mit voller Lautstärke laufen hatte. Er musste noch einmal klingeln, bis ihm Marie endlich die Tür öffnete. Sie hatte wegen der lauten Musik die Klingel nicht gehört. „Hy, kön-nen wir los?“ fragte er sie. „Erst wenn du mir sagst, was wir vorhaben. Ich habe nämlich kei-ne Lust bei dieser Hitze in irgend einem Lokal zu zergehen.“ „Wir gehen ins Freiluftkino und schauen uns den Mondmann mit Jim Carey an. Ich habe den Film schon einmal gesehen, und er ist echt genial.“ Marie musste sich selbst eingestehen, dass ihr sein Vorschlag wirklich ge-fiel. Sie holte ihr Geldtascherl, schlüpfte in ihre Sneakers und die beiden machten sich auf den Weg.
Sie gingen zu Fuß, da sie nur wenige Minuten von der Stadt entfernt wohnten. Martin lebte nur wenige Häuserblocks entfernt, trotzdem kannten sich er und Marie erst seit zwei Jahren. Und den Großteil dieser Zeit waren sie keine Freunde gewesen. Eher im Gegenteil. Er war mit einer Freundin von Marie befreundet gewesen, aber Marie hatte ihn nicht gemocht. Sie hatte ihn für arrogant gehalten und er hatte sie nicht weiter beachtete . Erst vor einem Monat waren sie im Segafredo durch einen Zufall ins Gespräch gekommen. Und Maries Antipathie hatte sich sehr schnell in Sympathie und Zuneigung gewandelt. Sie hatten danach lange ge-tanzt und sehr viel Spass gehabt. Sie fanden immer mehr Gemeinsamkeiten heraus und trafen sich öfter zum Fortgehen. Seit dem trafen sie sich täglich und sind die besten Freunde gewor-den.
„Es wird bald ein Gewitter geben“, bemerkte Marie während sie den Wolkenturm betrachtete, der sich über Steyr aufbaute. Eine leichte Brise kam auf. „Keine Sorge, sie können das Frei-luftkino überdachen“, beschwichtigte sie Martin. Fröhlich tratschend betraten sie die 1000-jährige Stadt durch das große Stadttor. Es herrschte ein seltsames Zwielicht, das alles auf selt-same Weise unwirklich wirken ließ. Die Kontraste schienen stärker zu sein, die dunklen E-cken tiefer, das Licht weicher. Es war noch immer sehr warm, doch der Wind frischte schon bemerkbar auf. Er war mittlerweile schon stark genug um Marie eine tolle Windstoßfrisur zu verpassen. „So eine Frisur ist ja momentan eh modern“, sagte sie lachend zu Martin. Vor dem Dominikanerhof blieben sie stehen. Sie kauften die Karten bei zwei Burschen, die in einer kleinen Bude saßen. Im Hof war die Leinwand aufgebaut. Plötzlich griff sich Martin erschro-cken ins Genick. Angeekelt verzog er sein Gesicht. „Marie, schau bitte mal nach, ich glaube mich hat gerade eine Taube mit ihren Ausscheidungen geschmückt!“ Doch Marie konnte nichts sehen, außer einem feuchten Fleck. Auf einmal zuckte auch sie und lachte dann. Ein riesiger Regentropfen hatte sich todesmutig vom Himmel gestürzt und war auf ihrer Nase in tausend kleine Tropfen zersprungen. „Das war keine Taube, sondern der Regengott! Es be-ginnt nämlich zu regnen!“ Und wirklich. Immer mehr tropfen fielen auf den Asphalt und mal-ten ihre Muster in den Staub. Der Wind wurde nun merklich kühler und trieb einige Zeitungs-fetzen und eine leere Coladose vor sich her. Die Leute am Stadtplatz beschleunigten ihre Schritte um sich noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Der Regen nahm zu. Immer mehr große Tropfen prasselten auf ihre Köpfe, ein grollender Donner und einige kleine Blitze kün-digten das kommende Gewitter an. Die Betreiber des Freiluftkinos versuchten hektisch eine Plane als Dach über den Innenhof zu ziehen, doch die Naturgewalt war stärker. Der Wind riss ihnen immer wieder die Seile aus den Händen, bis sie es auf gaben. Sie begaben sich nun dar-an die Stühle aus dem Regen zu räumen und stellten sie in den überdachten Teil des Innenho-fes. Eine Frau trocknete mit Handtüchern die Sessel ab. Ein gebräunter, gutaussehender Mann, der trotz des kalten Windes immer noch nur mit Jeans bekleidet war, brachte Decken. Er wirkte wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit. Irgendwie wirkte er auf Marie wie ein Zigeuner aus einem der früheren Zirkusse. So wie der Mann im Video des neuen Liedes von Jennifer Lopez. Sie glaubte sich erinnern zu können, dass es „Let’s get funky“ oder so ähnlich hieß.
Martin und Marie suchten sich Plätze, an denen ihnen der Regen nicht allzuviel anhaben konnte. Marie wickelte sich gleich in einer der großen Decken ein. Andere Kinogäste zogen es vor, sich dem Film durch die Fenster des Dominikanerhauses anzusehen. Aber die beiden fanden, dass dies das Flair des Freiluftkinos zerstören würde. Martin holte an der Bar Trau-bensaft. Während sie so dasaßen, eingekuschelt in dicke Bundesheerdecken und das süßsaure Getränk tranken, begann das Gewitter erst so richtig. Der Donner war jetzt so laut, dass er alles übertönte. Blitze zucken beinahe ohne Unterbrechung über den Himmel. Sie ließen ihn aussehen, als wäre er aufgeplatzt und das deshalb die Wassermassen von ihm herabstürzten. Es roch nach feuchter Erde. Die zuckenden Himmelslichter verbreiteten eine bizarre Atmo-sphäre, der nahegelegene Kirchturm wurde immer wieder für einige Sekunden erhellt. Wie ein Geisterturm grenzte ihn das Blitzlicht vom dunklen Wolkenhimmel ab. Immer wieder peitschte der Wind einige Regentropfen bis unter das Dach. Doch Marie und Martin blieben sitzen. Gebannt beobachteten sie wie die Blitze immer wieder einen Teil der Welt zu umspan-nen schienen. Der Boden vibrierte vom Donner. Sie mussten sich jetzt genau im Zentrum des Gewitters befinden.
Plötzlich wurde die Leinwand erleuchtet. Der Film begann. Immer wieder wurden einige Wörter der Schauspieler vom Grollen des Donners verschluckt, doch bald waren die beiden vom Geschehen so gefesselt, dass sie das Unwetter kaum mehr bemerkten. Marie fröstelte und rückte näher zu Martin, um sich ein bisschen aufzuwärmen. Dabei durchschoss sie ein seltsames Gefühl. Fast als hätte ein kleiner Blitz auch bei ihr eingeschlagen. Sie konnte sich nicht erklären, was das für ein Gefühl war. „Dieses Wetter bringt mich in eine ganz seltsame Stimmung“, dachte sie und versuchte nicht mehr über diese Empfindung weiter zu grübeln. Martin legte indessen seinen Arm um sie und sie fühlte sich so richtig schön geborgen.
Als der Film zu Ende war, bemerkten die beiden, dass es zu regnen aufgehört hatte. Die Tem-peratur war jetzt richtig angenehm, es war weder zu kalt noch zu warm. Die beiden machten sich auf den Weg zu Maries Wohnung, sie wollten sich das Eis genehmigen, das Marie beim Lesen vorgehabt hatte zu essen. Sie schwiegen den ganzen Weg über, jeder hing seinen Ge-danken nach. Der Film war für beide aufwühlend gewesen. Kaum angekommen entbrannte eine Diskussion über das Ende des „Mondmannes“. Danach beschlossen sie, das es noch zu früh war, sich zu trennen und entschieden sich dafür noch ein paar Videos anzusehen.
In Marie trug den Fernseher aus dem Wohn- ins Schlafzimmer, da es in ihrem großen Bett weitaus gemütlicher war, fernzusehen. Sie fanden auf Vox einen alten Horrorfilm, den Marie sehr mochte: „Nosferatu“. „Darf ich mich auf deine Schulter kuscheln?“ fragte sie Martin. „Na sicher, du Kuschelmaus“, antwortete er. Sie schmiegte sich schnurrend an seine Schulter. Ein kalter Schauer durchlief sie, ihr Körper fühlte sich an, als ob mindestens 100 renitente Schmetterlinge Kamikazefllüge begingen. „Das muss wohl am Gewitter liegen, es ist immer noch so eine Spannung in der Luft“, dachte sie.
Während der schwarzweiße Horrorklassiker über den Bildschirm flimmerte, bemerkte Marie, das Martin sie seltsam ansah. Sie hob den Kopf und schaute ihn fragend an. „Was ist?“ fragte sie schließlich. „Nichts, darf ich dich nicht ansehen?“ antwortete Martin leicht gereizt mit einer Gegenfrage. „Was ist denn jetzt los?“ versuchte Marie heraus zu finden warum er so aggressiv reagierte. Als sie keine Antwort bekam, konzentrierte sie sich wieder auf den Film.
„Tut mir leid“, sagte Martin unvermittelt. „Was tut dir leid?“ Marie wusste nicht um was es ging, schließlich waren seit ihrem letzten Wortwechsel gut 15 Minuten vergangen. „Tut mir leid, dass ich dich so angeblafft habe. Ich habe nur nachgedacht, und du hast mich aus meinen Gedanken hochgeschreckt.“ „Schon vergeben“, gab sich Marie großzügig.
Nosferatu näherte sich dem Schlussfinale. Marie war leicht eingedöst, als sie durch ein un-vermittelt lautes Geräusch im Film wieder aufwachte. „Hey, wer wird denn hier so erschre-cken?“ sagte Martin und nahm sie in die Arme. Sie zitterte ein bisschen, doch tief in ihrem Inneren, auch wenn sie es sich selbst nicht eingestehen wollte, wusste sie, das es nicht nur der Schock war. Die durchgedrehten Schmetterlinge waren wieder in ihrem Bauch. Sie sah Mar-tin ins Gesicht, in seine wunderschönen, großen, braunen Augen und versank für wenige Se-kunden in deren Unendlichkeit. Mit bewusster Anstrengung riss sie ihren Blick von seinen Augen los und starrte an ihm vorbei auf die Wand hinter ihm. Er strich ihr sanft über den Kopf und klemmte ein paar ihrer widerspenstigen Haarsträhnen hinter ihre Ohren. Er sah sie unheimlich sanft an, und langsam näherten sich seine Lippen den ihren. Wie elektrisiert saß Marie ganz starr da. Als sein Mund den ihren berührte, erwachte etwas in ihr ganz, das sich schon seit einiger Zeit in ihr zu regen begonnen hatte. Die Gefühle trafen sie mit der Wucht eines Hammerschlages. Der sanfte Kuss ließ sie alles um sich herum vergessen. Nichts war mehr wichtig außer dem, was sie fühlte. Sie zog Martin an sich und küsste ihn leidenschaft-lich. Ihre Lippen trennten sich nicht für eine einzige Sekunde. In beiden erwachte ein Feuer, dass sie noch nie im Leben verspürt hatten. Langsam begann Martin die Knöpfe von Maries Bluse zu öffnen. Sie fasste ihn an der Hand und sagte lächelnd: „Nicht! Das darf nur mein fester Freund.“ „Bin ich das etwa jetzt noch nicht?“ fragte er und sah ihr tief in die Augen. Die Antwort auf seine Frage war ein langer, atemloser Kuss. Marie zog ihm das T-Shirt über den Kopf und begann dann an seinem Ohr zu knabbern.
Marie wurde wach. Draußen hörte sie Vogelgezwitscher. Sie lag eng in die Bettdecke einge-schlungen in ihrem Bett. Plötzlich bemerkte sie, dass sie nackt war, und mit dieser Erkenntnis kam auch die Erinnerung zurück. Ruckartig drehte sie sich zur linken Seite ihres Bettes. Der Polster und die Decke waren zerknüllt und – leer. Sie richtete sich auf. Von Martin fehlte jede Spur. Er war weg. Tiefe Verzweiflung machte sich in ihr breit. So hätte sie ihn nicht einge-schätzt. Der gestrige Abend war so schön gewesen, und Martin so unendlich sanft. Und jetzt war er verschwunden. War alles für ihn nur ein One-Night-Stand gewesen? Tapfer kämpfte sie die Tränen zurück und stand auf. Vielleicht war er ja nur vor ihr munter geworden, und sah jetzt in Wohnzimmer fern? Als sie durch die Küche ins Wohnzimmer ging, viel ihr ein großer, schwarzer Zettel auf, der am Tisch lag. Neugierig nahm sie ihn und las das Gedicht von Erich Fried, das Martin für sie aufgeschrieben hatte: „Bei dir sein wollen. Mitten aus dem was man tut weg sein wollen, bei dir verschwunden sein. Nichts als bei dir, näher als Hand an Hand, enger als Mund an Mund, bei dir sein wollen. In dir zärtlich zu dir sein, dich küssen von außen und dich streicheln von innen, so und so und auch anders. Und dich einatmen wol-len, immer nur einatmen wollen, tiefer tiefer und ohne ausatmen trinken. Aber zwischendurch Abstand nehmen um dich sehen zu können, aus ein, zwei Handbreit Entfernung, und dann dich weiterküssen. Hab dich lieb, dein Martin.“ Sie lächelte verträumt. Also hatte Marie ihn doch nicht falsch eingeschätzt. In der Erinnerung an seine Küsse fuhr sie gedankenverloren mit dem Zeigefinger über ihre Lippen. Sie musste sich setzen und hing ihren Gedanken nach. Das Geschehene musste sie erst einmal verdauen. Plötzlich hörte sie ihre Wohnungstür zu fallen. Einige Sekunden später stand Martin in der Türe. In seiner rechten Hand hielt er eine dunkelrote Rose, in der linken frisches Gebäck, das einen hungererweckend guten Duft ver-breitete. Einen kurzen Moment sagte keiner von beiden etwas, doch dann ging Marie zu Mar-tin und küsste ihn. Er lächelte und gab ihr die Rose: „Lass uns frühstücken mein Schatz!“
 
S

schwafelfasel

Gast
Schleichwerbung

...für Wolfgang Hohlbein, Dido, Jim Carey und Jennifer Lopez? *g* Nein, ernsthaft: So schätzenswert dein Bemühen um Detailreichtum auch ist, bei so häufiger Bezugnahme auf irgendwelche aktuellen Stars läuft man Gefahr, dass die eigene Geschichte schnell unaktuell wird. Ich meine, ich mag Dido – aber wer weiß, vielleicht ist die Dame in zwei Jahren keinem mehr ein Begriff? Außerdem scheinst du eine sehr genau definierte Zielgruppe für deine Geschichte im Auge zu haben, wenn du so sicher davon ausgehen kannst, dass alle deine Leser dieses Jennifer-Lopez-Video gesehen haben. Andernfalls sagt nämlich > So wie der Mann im Video des neuen Liedes von Jennifer Lopez < gar nichts aus.

Ein paar deiner Formulierungen sind sehr hübsch. Besonders gut gefallen hat mir
>Ein riesiger Regentropfen hatte sich todesmutig vom Himmel gestürzt...<.
>..ihr Körper fühlte sich an, als ob mindestens 100 renitente Schmetterlinge Kamikazefllüge begingen.< find ich auch sehr gelungen.
Aber >Sie sah Martin ins Gesicht, in seine wunderschönen, großen, braunen Augen und versank für wenige Sekunden in deren Unendlichkeit <...... da wird’s mir persönlich fast schon ein wenig zu kitschig. Und in dem Stil geht’s ja dann auch weiter. Liest sich ein wenig wie der abgeschlossene Liebesroman in einer Frauenzeitschrift. (Okay, da wär dann wahrscheinlich kein Gedicht von Erich Fried eingebaut, aber du weißt, was ich mein.) Woran ja an und für sich nichts auszusetzen wäre. Käme mir nie in den Sinn diese Textgattung herabzuwürdigen. (macht ja auch vielen Leuten viel Freude). Eine Frage nur: War das von dir so beabsichtigt?

Schwafelfasel
 

Breimann

Mitglied
Rosamunde Pilcher

schreibt in einem ähnlichen Stil. Mir fehlt der Spannungsbogen, das "Besondere" und auch die Feinheit im Stil (von Ausnahmen abgesehen). So bleibt eine flache Liebes- oder auch Begegnungssituation, die sehr genau (Kussszenen) beschrieben wird.
Ich schließe mich weitgehend der Meinung von schwafelfasel an. Ist es nicht letztlich nur ein durch die Nennung oder Anführung einiger aktueller Größen (auffällig übrigens!) getrimmtes Liebesstück?
Was war die eigentliche Intention? habe ich was übersehen?
Vile Grüße
eduard
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hm,

schließe mich weitestgehend den worten meiner vorredner an. nur zwie dinge noch: schlußfinale is doppeltgemoppelt, entweder schluß oder finale. und taubenscheiße is heiß, kannste glauben, mir hat tatsächlich mal eine taube . . .
laß dich nicht entmutigen. ganz lieb grüßt
 



 
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