Eine jugend in den Siebzigern - Im Club

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Eine Jugend in den Siebziegern
Im Club
Im Jahre 1973 wurden wir nach und nach alle 16. Bis auf Horst, der war es schon. Wir erlebten eine ruhige Zeit im Odenwald. Auch die Schule hat uns wohl nicht wirklich gefordert. Was uns interessierte waren Mädchen und Fußball. Außerdem Musik hören, lesen und abhängen.
Das Kaff, wie ich es nannte, bot wenig Zerstreuung. Immerhin gab es vier Kneipen und unseren Fußballverein, um das Wesentliche aufzuzählen. Von den 800 Einwohnern kannte jeder jeden. Für einige verbliebene Altnazis waren wir nicht besser als \"die Torriste vunn de RAF\". Lange Haare, loses Mundwerk und gegen die Todesstrafe. Mittel- und Oberschüler eben, die Wurzeln eines neuen Establishment. Wir trafen uns entweder zu Hause oder im \"Club\". Auch schon mal im \"Ochsen\", der Vereinskneipe.
Nachdem ich diese ätzende Zeit \"zwischen den Jahren\" hinter mich gebracht hatte, wurde es im Januar, Februar kaum besser. Alle hockten wir zu Hause herum und trafen uns nur selten, weil man eben mit Mofas auf schlecht geräumten Straßen nicht weit kommt und es keine geeigneten Verbindungen zu größeren Orten gab. Ohne Handy, Video oder Internet waren wir auf die drei Kanäle im Fernsehen, Musikhören oder das Bücherbrett angewiesen. Selbst zum normalen Festnetz hatten wir oft keinen Zugriff. Die meisten unserer Eltern kamen ganz gut ohne Telefon aus. Am schlimmsten war es, wenn klebriger Nebel über schwerem Nassschnee hing, jede Sicht nahm und selbst das letzte Geräusch schluckte. An so einem grauen Tag muss es wohl gewesen sein, als wir im \"Club\" saßen und froren.
\"Scheißkalt. Ich denke der Lui soll heizen. Jetzt ist es 10 vor vier und um vier soll\'s losgehen.\" Heinz war sauer. Nicht nur, weil nicht geheizt war. Heizen konnten wir selber. Das Problem war das Wetter. In dieses Loch im alten Schulhaus würde sich heute kaum einer verirren. Schon gar keine Frauen. Missmutig stopfte er Papier in den Kanonenofen. Holz und Kohle war da. Wir schauten ihm zu. Helmut steckte sich gerade eine Kippe an und Karl-Heinz suchte nach Bier und Whiskey. Ich selbst hatte die passende Musik auf dem 240er Band gefunden. \"Deep Purple in Rock\". Ich wählte das düstere \"Child in Time\". Das unverkennbare Bassmotiv setzte ein und die Stimmung wurde nicht besser. Ich hätte gerne eine Kippe geschnorrt, aber Karl-Heinz rauchte nur Reval und Helmut zerdrückte gerade seine leere Packung HB.
\"Kimmt de Parre?\", fragte Helmut.
Klar. Wir sprachen damals alle Dialekt. Offiziell war das eine Jugendveranstaltung der evangelischen Kirche. Der Pfarrer allerdings ließ sich selten sehen. Er war allgemein beliebt, weil locker drauf.
\"Brauchst du ihn?\", fragte Karl-Heinz. Helmut hob nur kurz die Hand und sagte nichts. Heinz fluchte, weil er mit dem Ofen nicht richtig zurechtkam. Helmut half ihm. Bald war wenigstens der Ofen warm. Jetzt hatten alle ihre Getränke und Dieter kassierte. Er hatte den Schlüssel zur Kasse. Bier, Limo, Cola und Härteres holten wir von einer Witwe, die gegenüber des
Schulhauses einen kleinen Handel aufgezogen hatte. So brauchten wir das Zeug nur über die Straße zu schleppen.
\"Ist kein Whiskey mehr da\" , gab Karl-Heinz bekannt. Das interessierte weiter niemanden. Whiskey nachmittags um vier? Wir anderen tranken Bier aus der Flasche. Anderen Alkohol gab es nicht. Jeder wusste, dass Jürgen den \"Club\" für seinen achtzehnten Geburtstag gemietet hatte. Letzten Samstag war es hier rund gegangen. Harte Sachen waren aus. Nach solchen Festen konfiszierte der Bürgermeister manchmal den Schlüssel vom \"Club\", weil sich die Nachbarn beschwerten oder es zu Sachbeschädigungen im Haus kam. Diesmal war die Sache glimpflich abgegangen. Keine verwüsteten Vorgärten, weil einer seiner Flamme unbedingt Blumen schenken wollte und kein Lärm auf der Straße. Der Februar hatte auch sein Gutes.
Heinz lachte auf: \"Da hat wieder mal einer auf die Kohlen gekotzt\", sagte er.
\"Immer noch besser als seine Pariser da hinzuwerfen\", meinte ich. Man muss erklären, dass sich genau gegenüber der Tür zum \"Club\" ein weiterer Raum befand, dessen Tür meist nicht abgeschlossen war. Dort wurden unter anderem Kohlen für die Beheizung des Schulhauses gelagert, in dessen Souterrain sich der Club befand. Klar, dass es da öfter zu Szenen kam, die nicht für Jedermanns Augen und Ohren bestimmt waren. Der \"Club\" selbst bestand aus zwei Teilen. Einem Vorraum mit alten Schultischen sowie -stühlen sowie dem Ofen gegenüber der Tür und einem zweiten Raum in dem sich die Bar befand, die irgendwer mal aus rohen Fichtenbrettern gezimmert hatte. Immerhin bestand die Theke aus gehobeltem lackiertem Holz. Der Durchgang zwischen den Räumen war schmal. Das einzige richtige Fenster befand sich gegenüber der Theke an der Straßenseite. Der freie Raum dazwischen wurde gerne als Tanzfläche genutzt.
Nach einiger Zeit wurde es langsam warm. Zumindest in dem Raum, wo der Ofen stand. Wir saßen auf den alten saukalten Schulstühlen und suchten die Wärme. Die Zeit schleppte sich voran. An diese Nachmittage und Abende im \"Club\" waren wir gewöhnt. Immer noch besser als zu Hause rumzuhängen. Der Alkohol machte uns langsam gesprächig. Wir hechelten kurz das allgemeine Fußballgeschehen durch. Nix Neues. Bayern und Gladbach Kopf an Kopf.
\"Was meint ihr? Können wir Sonntag spielen? Wir hätten Kerst zu Hause.\" Ich war so scharf darauf wieder mal zu kicken, dass ich mir die Platzverhältnisse schönredete.
\"Mann. Warst du mal oben diese Woche?\", fragte Heinz und tippte sich an die Stirn. \"Da kann nicht mal die Erste spielen und die haben Vorrang.\"
Wir von der A-Jugend spielten unterste Klasse. Kreisklasse nannte sich das. Immerhin ein Haufen Spiele. Zum Glück lagen die Plätze unserer Gegner meist im Flachland. Da durfte man auch im Winter mal auswärts ran. Dafür gab es am Saisonende viele Heimspiele, weil bei uns Vieles wegen Schnee und Eis abgesagt wurde.
\"Die Erste trainiert wenigstens auf diesem roten Schlackenplatz in Ehrenbach. Die müssen aber fürs Duschen zahlen. Schon deswegen wird unser Hannes für uns sowas nie genehmigen,\" sagte Helmut. \"Und außerdem sind es 11 Kilometer bis Ehrenbach. Wir haben sonntags schon Probleme zu den Spielen zu kommen\", ergänzte Heinz.
Zu Auswärtsspielen reisten wir immer mit 11 bis 14 Spielern an. Von den vielen Vätern und Müttern waren nur wenige bereit uns zu fahren. Hannes war unser Vereinsvorsitzender. Ein
alter Gastwirt und Nazi, der seine eigene Auffassung von Mitsprache hatte, wenn es um die Belange der missratenen Jugend ging. Einmal überraschte er uns mit der Ansage wir bekämen neue Trikots und zeigte uns einen Katalog. Nach langer Diskussion einigten wir uns auf rote Hosen und Hemden über deren rechte Seite ein schwarz-weißer Streifen lief. Dazu rote Stutzen mit einem schwarz-weißen Rand. Echt stark. Die Nummern befanden sich auf Hemd und Hose. Ich weiß noch genau wie ich Hannes unsere Entscheidung unterbreitete.
\"Wie kommt ihr denn da drauf?\" fragte er mit sichtlichem Unverständnis. \"Und wofür braucht ihr in der A-Jugend Nummern?\" Damit wandte er sich ab, um die Bedienung seines Gasthauses auf ein paar neue Gäste aufmerksam zu machen, die schon lange Hälse machten. In einem Anfall von aussichtsloser Treuherzigkeit, probierte ich es weiter. Im Zweifelsfall hilft ein Kompromiss, sagte mein Sozialkundelehrer immer.
\"Naja. Vielleicht müssen die Nummern ja nicht sein. Ohne Nummern wird es billiger\". Hannes, der immer noch seine neue Servicekraft beobachtete, ob wegen der Gäste oder wegen ihrer vollschlanken Figur, blieb unklar, drehte sich jetzt zu uns um.
\"Was soll denn das? Glaubt ihr wir sind in der Oberliga. Ich habe euch einen neuen Satz weiße Hemden mit schwarz abgesetzten Hals- und Armbändchen bestellt. Da passen eure schwarzen Hosen und weißen Stutzen prima dazu. Einen kompletten Satz mit Nummern können wir uns nicht leisten.\" Hannes war ehrlich entrüstet und wir richtig platt. Das war Hannes. So war Hannes. Soviel zur finanziellen Situation unseres Vereins. Soviel zur Wertschätzung der Jugendmannschaft.
Gegen halb fünf war es neben dem Ofen zu heiß. Heinz hatte ihn ordentlich gefüllt und die Klappe ganz aufgemacht. Dieter wies ihn darauf hin, dass das Teil wieder anfangen würde zu glühen, wenn er die Zuluft nicht drosselte. Heinz gehorchte, nahm einen dünnen Holzspreißel und schloss die Klappe zu dreiviertel. In diesem Moment öffnete sich die Tür. Petra und Anita kamen herein. Das bedeutete, dass binnen kurzem ihre beiden Stecher auftauchen würden, um sie mit ihren Autos abzuholen. Petra und Anita waren ein Jahr älter als wir und hatten bereits mehr oder weniger feste Freunde mit denen sie wohl öfter im Auto fickten. Da war der \"Club\" ein guter Treffpunkt. Die beiden waren nicht besonders clever und wurden von uns Ober- und Mittelschülern als willige Dummchen angesehen, die mit jedem mitgingen, der ihnen eine Cola bezahlte und der vor allem ein Auto hatte.
Allerdings wären wir Großmäuler stiften gegangen, hätte uns eine der beiden ernsthaft zu einem heißen Date aufgefordert. So weit her war es mit unseren sexuellen Erfahrungen wirklich noch nicht. Anita war schon ein Hingucker. Dunkle lange Haare, eine sexy Figur, ein offenes hübsches Gesicht und ein toller Busen konnten einen Dorf-Teenie schon begeistern. Petra hatte die Schwere ihrer Mutter geerbt. Obwohl sie ganz nett aussah mit ihren blonden Haaren und passablen Rundungen erkannte man schon jetzt, dass sie fett werden würde. Große wasserblaue Kuhaugen konnten ihr Aussehen kaum verbessern.
Heinz stand auf Anita. Er setzte sich zu den beiden und quatschte sie voll. Anita reflektierte, Petra sah gelangweilt aus. Heinz war ganz der sportliche Typ. Über eins achtzig groß, mit blondem Haar und federnden Bewegungen. Eigentlich der Typ Schwiegersohn. Allerdings führte ihn sein loses Mundwerk oft auf Abwege.
\"Ich weiß nicht, wann die Tenne wieder aufmacht. Die haben wahrscheinlich Winterruhe\", hörte ich Anita sagen. Smalltalk. Karl-Heinz war wie immer in ein Perry Rhodan Heft vertieft.
Er war in etwa so groß wie Heinz aber komplett unsportlich und in seinen Bewegungen entweder fahrig oder tapsig, je nach Alkoholpegel. Der fehlende Whiskey sorgte dafür, dass die fahrige Phase weiter anhielt. Plötzlich sah er auf seine Uhr und wandte sich zur Bar hin.
\"Stimmt das? Dreiviertel Fünf?\", fragte er Dieter, der eigentlich immer den Überblick behielt auch wenn\'s mal hoch herging.
\"Stimmt\", sagte er in den vorderen Raum und räumte ein paar Flaschen Cola in den Kühlschrank, der im Winter als Isolierbox diente. Kalt war das Zeug sowieso und das sollte so bleiben. \"Und warum willst du das wissen?\", fragte Helmut stellvertretend für alle Barsteher. Karl-Heinz stand so schnell auf, dass fast der alte Schultisch kippte an dem er gesessen hatte. Er kam zur Bar und verkündete fast feierlich.
\"Um fünf kommt der große Beck mit seiner Maschine\".
\"Ach was\", sagte ich und versuchte diesen leicht irritierten und ironischen-spöttelnden Ton zu treffen, den ich mir von Loriot geborgt hatte. Eine Maschine. Das war mehr als ein Moped. Viel mehr als so eine Fünfziger. Das war ein Motorrad. Immerhin konnte Karl-Heinz die Augen von Dieter und Helmut zum Leuchten bringen. Jungs liebten Maschinen und besonders solche, die man fahren konnte. Ich hielt nichts von Zweirädern. Ein BMW 2002, der konnte mich begeistern. Damit bekam man jede Frau, die man wollte. Aber so ein blödes Motorrad auf dem man im Winter fror und bei Regen nass wurde, war weniger nach meinem Geschmack.
Während ich noch überlegte, ob ich mir ein zweites Bier gönnen sollte, öffnete sich die Tür und vier Frauen kamen herein. Heike, Jutta, Heidi und. Ja, wer war das? Sie hatte dunkle Haare, ein schmales unerhört hübsches Gesicht, war einen halben Kopf kleiner als ich und trug große Stiefel, die ihre Beine unverschämt schlank erscheinen ließen. Ich war so abgelenkt, dass ich Rolf und Hans, welche die Mädels im Schlepptau hatten, gar nicht registrierte. So wenig wie Horst, der nur ein paar Sekunden später den \"Club\" betrat. Was heißt betrat. Er schwankte, torkelte, brach mitten in die Runde, die noch immer in dem kleinen Vorraum neben dem Ofen stand.
\"Binn mimm grouße Beck kumme. Der fäiehrt seu Maschin eu\", rief er für jeden hörbar in den Raum. Dann begab er sich zielsicher zur Bar, nahm seine Camel aus der Tasche und zündete sich eine an. Ich hatte das alles nur mitbekommen, weil er zwischen mir und der neuen Frau durchgelaufen war. Durch die offene Tür und das Treppenhaus drang gedämpfter Motorenlärm. Und prompt setzte eine Gegenbewegung ein. Alle Jungs bis auf mich und Horst verließen den \"Club\", um sich Peter Becks neues Motorrad anzusehen. Auch Heinz riss sich von Anita los, deren Freundin Petra ihm leise eine abfällige Bemerkung nachschickte. Ihre großen Kuhaugen wurden eng und ihr Kopf zuckte einmal nach oben. Die vier Neuankömmlinge holten sich Getränke, die sie pflichtbewusst anschrieben und legten ihre Parka und Anoraks auf einem Tisch im Durchgang ab.
Hatte ich gerade noch gezweifelt, ob es nicht männlicher gewesen wäre, den Jungs nach draußen zu folgen, überzeugte mich Carmens Oberweite vom Gegenteil. Dass sie Carmen hieß hatte ich mitbekommen, als die Frauen ihre Getränke holten. Horst hatte versucht mich in ein Gespräch über die Qualität der neuen Maschine vom großen Beck zu verwickeln, erkannte aber woran ich wirklich dachte.
\"Klasse Gerät!\", sagte er mit schwerer Zunge in Richtung Carmen. \"Kennscht du die?\". Nein ich kannte sie eben nicht und es wurde höchste Zeit den Vorteil zu nutzen, den mir die Vorstellung der Maschine vom großen Beck bot. Ich schnorrte mir eine Kippe von Horst, verlies die Bar und bewegte mich Richtung Vorraum, wo die Frauen neben Petra und Anita Platz genommen hatten. Als ich durch den schmalen Durchgang ging hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. Aber was? Der \"Club\" war erstaunlich gut besucht. Carmen ein unverhoffte Zugabe zu den 5 Frauen. Die Musik \"as usual\". \'Rainbow Demon\'. Der erste Song von der LP \'Demons and Wizards\' von \'Uriah Heep\'. Der Ofen bullerte. Durch die immer noch offene Tür hörte ich die Stimmen der Freunde.
Horst! Horst passte nicht ins Bild. Er war zwar der Mittelstürmer unserer Mannschaft aber er war noch nie hier im Club gewesen und dass er an einem schnöden Werktag hierher kam und noch dazu hackedicht, war ungewöhnlich. Klar er war mit dem großen Beck gekommen. Auf dessen neuem Motorrad. Trotzdem. Warum hatte der ansonsten so besonnene große Beck den Besoffenen mitgenommen? Er konnte ihn nur in einem der Wirtshäuser in Ahlbach aufgelesen haben. Ahlbach ein Nachbarort von unserem Kaff. Da kamen 50 Einwohner auf ein Gasthaus. Kinder und Alte mitgerechnet. Ich schüttelte das unangenehme Gefühl ab und setzte mich zu den Frauen.
\"Hallo\", sagte ich obenhin \"wen habt ihr denn da mitgebracht?\" Es stellte sich heraus, dass die Hübsche eine Cousine von Jutta aus Sichelstadt war. Die Familien feierten und sie durften bis sieben in den Club. Eine für die Jahreszeit und die Gebräuche im Kaff durchaus normale Ansage. Sieben, das hieß, dass sie so bis acht bleiben würden. Wahrscheinlich hatten Jutta\'s Eltern, die man als durchaus liberal bezeichnen konnte, die Eltern von Carmen mit dem Spruch \'Des macht de Parre ferr die junge Leit\' aomol in de Woch im Schulhaus\' beruhigt. Diese allgemeine Absolution für den \"Club\" und seine teilweise wilden Partys hatte bereits vielen jungen Leuten einen lockeren Erstkontakt mit Tabak, Alkohol und Sex in relaxter Discoatmosphäre beschert.
Es machte echt Spaß sich mit Carmen zu unterhalten. Keine Ahnung worüber wir redeten. Das war auch ziemlich egal. Wenn die Jungs wieder da waren und vielleicht noch ein Bier hatten, konnte man mal ans Tanzen denken. Vorerst nervte Heidi mit Frauenthemen, die Carmen in ihren Bann zogen. Dass es da einen Jungen in Kerst gäbe, der nicht nur süß sondern auch echt an ihr interessiert sei. Erste Pläne wurden geschmiedet, wie man die beiden zusammenbringen könnte. Ich heuchelte Interesse und versuchte wieder mit Carmen ins Gespräch zu kommen.
Jetzt kamen die Jungs zurück. Da es vor der Tür zum \"Club\" drei Stufen abwärts ging, hatte man immer das Gefühl als brächen sie durch die dünne Holztür. Die Maschine vom großen Beck hatte noch Volker und Ralf angelockt, zwei Dreizehnjährige, die auf ein schnelles Bier hofften und sich ansonsten weit weg von den Frauen an der Bar postierten. Es entstand ein kleiner Tumult bis alle ihr Bier wiedergefunden oder sich neu versorgt hatten. Es war richtig was los und warm war es jetzt auch. Ich klappte das Fenster auf, sodass wir hörten, wie der große Beck seine Maschine aufheulen ließ, um dann loszufahren. Dreimal drehte er den Gasgriff im Leerlauf bevor er den ersten Gang einlegte und im Nebel verschwand. Ein bis 2 Schaltvorgänge konnte man noch hören, dann war es draußen still.
Ich war nach hinten gekommen, um mir noch ein Bier zu holen und nach der Musik zu sehen. Carmen hatte gesagt, dass sie die Stones mochte. Ich suchte das entsprechende Band heraus. Es enthielt die \'Sticky Fingers\'-LP und ein paar Songs von \'Exile on Main St.\'.
Es war ein Band von Karl-Heinz, das ich kaum kannte. Der Opener \'Brown Sugar\' begeisterte alle und was dann kam, war eh\' wurscht. Ich schloss das Fenster wieder, was sich später als ungünstig herausstellen sollte und versuchte zu Carmen zurückzukommen. Allerdings ließ ich mir Zeit und arbeitete mich durch, in dem ich mit jedem, der im Weg stand kurz redete, meist über den großen Beck.
Als ich wieder bei Carmen angekommen war, summte mir der Kopf und dieses seltsame Gefühl, dass etwas nicht stimmte hatte sich so verstärkt, dass ich mich fragte, ob ich zu viel getrunken hatte. Hatte ich nicht, verdammt. Meinen Platz hatte Karl-Heinz besetzt, der den Frauen irgendwas erzählte, was sie nicht unbedingt hören wollten. Keine Konkurrenz. Ich wandte mich ab und setzte mich auf den Klamottentisch im Durchgang. Was hatte mich jetzt schon zum zweiten Mal aus der Fassung gebracht? Ich hatte ein neues Bier geholt, das Fenster geöffnet, das Band gestartet und das Fenster wieder geschlossen, ging langsam zurück nach vorne. Ich hatte mit den Kumpels gesprochen. Irgendetwas war in dieser Zeit passiert. So wie eine Stunde zuvor als ich Horst an der Bar sah. Horst, der nicht ins Bild passte und mich zum ersten Mal verunsichert hatte. Horst, der Säufer, Spitzname \'Dorschdel\'. Forschend betrachtete ich ihn, wie er da an der Bar klebte und sein x-tes Bier trank. Er grinste mich an und wandte den Kopf zu jemand, der aus der hinteren Ecke etwas zu ihm sagte.
\"Ich kumm a sou hoam\", sagte er selbstsicher. Klar. Horst kam immer nach Hause. Es fand sich immer jemand, der ihn brachte. Notfalls auf dem Gepäckträger vom Mofa. Die 3-4 Kilometer nach Ahlbach. Wahrscheinlich hatte ihn jemand darauf angesprochen, dass der große Beck jetzt weg war, als Fahrer ausfiel. Der große Beck. Wir alle hatten gehört, wie aggressiv er die Maschine gepuscht hatte, bevor er losfuhr.
Heinz kam mir in den Sinn. Irgendetwas hatte er gesagt, während ich das Band wechselte. Tolle neue Frau. Steiler Zahn.
\"Du stehst auf sie, oder?\"
\"Ja\", gestand ich. Heinz war ein Freund. Der berücksichtigte sowas. Aber das war es nicht, was mich umtrieb. Es war irgendwas Bedrückendes, nichts Alltägliches. Verdammt! Ich bekam es nicht auf die Reihe. Mein Blick wanderte wieder an den Frauentisch. Karl-Heinz in Hochform, die Frauen gelangweilt. Gut so. Petra und Anita waren immer noch alleine. Mit leicht besorgten Mienen saßen sie am Tisch. Ich konnte nicht hören, was sie sagten. Schließlich erhob sich Anita leicht und fragte den am Ofen hantierenden Helmut: \"Isses eigentlich glatt drauss?\" Helmut zuckte die Schultern. Wie sollte er das wissen.
Jetzt fiel mir wieder ein, was Heinz gesagt hatte.
\"Es zieht schon wieder an\", hatte er gesagt, als ich erwähnte der große Beck wäre ganz schön losgebrettert.
\"Es zieht schon wieder an. Da sollte er vorsichtig sein\", das hatte Heinz gesagt. Jetzt hatte ich den Faden in der Hand und rollte ihn auf. Jetzt wusste ich auch, was Horst gesagt hatte, bevor ich zum Frauentisch gegangen war. Sie hätten ein paar \"gepetzt\" auf die neue Maschine in Ahlbach. Das war ungewöhnlich. Seit wann trank der große Beck mit Horst ein paar Bier. Plötzlich standen auch Rolf und Hans vor meinem inneren Auge die mit Begeisterung erzählten der große Beck würde am Haus vom alten Feix vorbeidonnern, dass diesem die \"Desserttasse aus\'m Schroank falle\". Auf meinen verständnislosen Blick hatte
Dieter erklärt, dass der alte Feix den großen Beck mal geärgert hatte, als der noch eine alte 50er fuhr. \"Ich hatte mal ne 500er BMW. Aber sowas ist für euch halbstarke Spargelrocker ja nicht drin\".
\"Heute\", hatte der große Beck gesagt, \"werde ich ihm zeigen was ein halbstarker Spargelrocker so fährt\". Das hatte Dieter gehört. Und endlich wusste ich, was mich beunruhigte. Die Alkoholfahrt eines Kumpels auf glatter Straße. Ich hörte noch einmal wie der große Beck dreimal den Gasgriff drehte bevor er den Gang einlegte und losfuhr. Das Motorengeräusch das sich langsam verlor. Ich blickte zum Fenster, dessen schwarze Scheiben die Szenerie an der Bar spiegelten. Jemand hatte die Musik geändert. Jetzt lief Janis Joplin \"Me and Bobby McGee\". \'Freedom\'s just another word for nothing left to lose\' sang Janis gerade. Eine dieser Wahnsinnszeilen von Kris Kristoffersen. Wieder schien die Tür zu bersten und riss mich aus meinen Gedanken. Einer der Freunde von Anita und Petra war angekommen.
\"Scheißglatt da draußen,\" sagte er zu Anita,\" ich hoffe, die streuen heute noch. Wollen wir?\" Anita suchte ihre Jacke aus dem Stapel auf dem Tisch und verabschiedete sich von Petra mit einem kleinen Lächeln. Der Stecher stand inzwischen in der Tür und beobachtete Anita, die sich jetzt anzog. Wozu? Fragte ich mich. Es ging ihm wohl alles zu langsam, deshalb wandte er sich noch einmal an uns:
\"Was ist eigentlich los hier. Es ist glatt und trotzdem ein Verkehr, wie auf der Zeil. Ich glaube, ich habe sogar Blaulicht gesehen\", sagte er wichtig. Dann küsste er Anita und verschwand mit ihr nach draußen.
Die meisten meiner Kumpels hatten ihn nicht gehört. Ich war jetzt endgültig bedient. Weil ich nicht wusste, was ich tun sollte öffnete ich wieder das Fenster. Tatsächlich hörte man ab und zu ein Fahrzeug über die Dorfstraße fahren. Schneller als sonst. Sowas hört man. Besonders glatt schien es nicht zu sein. Die Abrollgeräusche deuteten eher auf Schneematsch. Der Stecher hatte sich wohl mehr um die Verhältnisse auf den Nebenstraßen und Feldwegen gesorgt, die er ansteuern wollte.
Blaulicht hatte der Stecher gesehen. Ob das stimmte? Irgendetwas ging jedenfalls vor da draußen. Zuviel Verkehr Richtung Oberdorf, den keiner bemerkt hatte, weil das Fenster zu war. Jetzt kam auch Petras Freund herein. Er kam immerhin aus Richtung Oberdorf und fand fast die gleichen Worte wie sein Vorgänger. \"Sauglatt\" sei es und \'ne Menge Autos stünden an der Straße im Oberdorf. Auch er und Petra verschwanden schnell. Die Geilheit stand beiden ins Gesicht geschrieben. Ich fragte mich, ob sie nicht lieber gleich in den Kohlenkeller gehen sollten.
Verdammt. Was war da los? Die Kumpels waren unbeeindruckt. Heinz hatte sich auf Anitas Platz gesetzt und begann Heidi anzubaggern. Das tat er immer, wenn wir im Club zusammen saßen. Die beiden mochten sich und gingen auch mal zusammen raus. So war das auch bei mir und Jutta. Wehmütig dachte ich an den letzten Sommer und Philipps Geburtstagsfeier, als sie so gut wie nackt vor mir im Gras lag. Jetzt gab es Carmen, die gerade mit Heike redete und durchaus interessiert zu mir herüber sah. Unschlüssig und besorgt saß ich eine ganze Weile auf dem Klamottentisch. Jemand hatte das Band gewechselt. \"A whiter shade of pale\" von Procul Harum signalisierte, dass jetzt die Schmuselieder kamen. Heinz und Heidi tanzten bereits, Carmen sah wieder auffordernd zu mir herüber.
Eine Minute später drehten sich drei Paare im Clinch-Blues. Heinz und Heidi, Dieter und Heike sowie Carmen und ich. Carmen war nicht besonders auf Distanz bedacht, sodass ich sie an mich heranziehen konnte. Meine rechte Hand lag auf ihrer linken Schulter und die andere da wo man Jahre später Arschgeweihe tätowieren würde. Und das zu \"When a man loves a womean\". Perfekt. Und doch waren meine Gedanken woanders. Es gab zu dieser Zeit eine australische Serie im Fernsehen. Da gab es einen Jungen, der einen Boomerang warf und damit die Zeit anhielt, bis das Ding wieder zu ihm zurückgekehrt war. Verrückt. Je näher mir Carmen beim Tanzen kam, umso deutlicher wurden die Bilder, die mich bedrängten. Horst, das Geräusch der Maschine vom großen Beck, die verschiedenen Aussagen der Kumpels über Glätte, Gefahr, Alkohol und Desserttassen, die ich neben einem entgeisterten Faix auf dem Boden liegen sah.
Carmen und ich waren uns jetzt sehr nahe gekommen. Ich spürte bereist, wie mein Körper reagierte und tat alles, dass sie das auch mitbekam. Glücklicherweise standen wir gerade \"cheek to cheek\" und schauten uns nicht an. Ich war mir nicht ganz sicher, ob Carmen gefallen hätte, was in meinem Gesicht zu lesen war. Zur Sicherheit nahm ich meinen Kopf noch etwas nach vorne, nach unten und schloss die Augen. Sie roch nach Shampoo und Deo und auch ein bisschen nach Erregung. Ich sah eine zertrümmerte Maschine und viele verzweifelte Menschen, die um unseren Arzt herumstanden, der bedauernd die Hand hob, während er neben dem großen Beck kniete, der auf dem Asphalt lag. Was für eine kranke Situation. Verzweifelt versuchte ich diese Bilder loszuwerden. Carmen war mehr als anschmiegsam. Vermutlich würden wir uns bald küssen. Dazu passte \"Sailing\" von Rod Stewart sehr gut.
Ich öffnete die Augen und konzentrierte mich jetzt bewusst auf Carmen. Sie sah wirklich sehr gut aus. Schlank mit langem dunkelbraunem Haar, ein durchaus beachtlicher Busen, den ich deutlich spürte und ein feines Gesicht, das ich jetzt vor mir hatte. Meine Hände hatten eine Gegenbewegung vollzogen. Die eine lag in ihrem Nacken, die andere einen Tick tiefer. Ihre Arme umfingen mich, ihre Hände lagen auf meinem Rücken. Endlich hatte ich die Bilder abgeschüttelt. Wir spielten noch ein bisschen herum, stupsten uns mit den Backen an, trafen wie zufällig die Lippen des anderen, bevor wir uns lange und ausgiebig küssten. Rod Stewart war inzwischen zu Hause angekommen und Robert Plant sang von der Dame mit der Himmelsleiter in \"Stairway to Heaven\". Es konnte kaum ein größeres Gefühl geben, als solch einen unverhofften Kuss von einer hübschen Frau, an einem trüben Tag im Februar. Von all den Glückshormonen, die wir beide freisetzten hätte Perry Rhodan einen Astronauten zum Mars beamen können.
Und doch blieben meine Sinne auf seltsame Weise wach für die Geschehnisse im Club. So als gäbe es eine Antenne, die nicht auf Carmen ausgerichtet war. Als wir die Augen wieder öffneten sahen wir in die Gesichter der anderen Tänzer und Barsteher. Die Jungs gaben sich cool. Allerdings kam es nicht so oft vor, dass einer von uns einer so tollen Frau gleich beim ersten Kennenlernen so nahe kam. Heike und Heidi machten dieses \"na also, hat doch geklappt\" Gesicht. Offenbar hatten sie sich vorher abgesprochen. Jutta, die ich am anderen Ende des Durchgangs neben Karl-Heinz sitzen sah, machte gar kein Gesicht. Sie rückte nur einfach näher an unseren Space-Cowboy heran. Aber nur um Rolf, der für mich unsichtbar auf der anderen Seite saß, zum Tanzen aufzufordern.
\"Ich finde Dich einfach toll\", sagte Carmen und drückte mich nur noch fester an sich.
\"Ich finde du bist nicht nur toll, sondern auch verdammt hübsch\", sagte ich, weil mir nix Besseres einfiel. Sie legte ihren Kopf an meine Schulter und Leonard Cohen wiegte uns sanft zu den Klängen seiner akustischen Gitarre. Für mich sang er Carmen nicht Suzanne. Wir drehten uns glücklich im Kreis, aber jedes Mal, wenn ich zur Tür sah, wurde mir mulmig. Dann wechselte die Musik. John Fogerty von Creedence Clearwater Revival spielte sein Gitarren-Intro zu \"Up around the bend\" und ab ging die Luzi. Carmen und ich wollten zurück zu den Tischen und standen in der Nähe der Tür, als diese sich langsam öffnete. Der Pfarrer kam herein. Das war nicht ungewöhnlich. Ich wollte ihn schon überschwänglich begrüßen, denn ich surfte gerade auf dieser Welle, als ein Blick in sein Gesicht meine schlimmsten Befürchtungen wieder wach rief.
Der Pfarrer ging zur Bar und stoppte das Band. Dann stellte er sich so hin, dass er in beide Räume blicken konnte.
\"Hört mal alle her\", sagte der Pfarrer mit seiner dunklen Predigtstimme.
\"Der Peter Beck ist mit seinem neuen Motorrad verunglückt. Er hat die Kurve beim Bauer Bechtel nicht geschafft. Ist an der Mauer entlang geschlittert und gegen die vorspringende Ecke der Scheune von Hoffmanns geprallt. Er war sofort tot. Es tut mir so leid euch das sagen zu müssen. Wir können nur noch für ihn beten.\"
In diesem Moment warf der Junge aus Australien seinen Boomerang. In den wenigen Sekunden in denen alle starr vor Schreck waren, lief ein Film vor meinem inneren Auge ab, der Stunden zu dauern schien. Ich und der drei Jahre ältere Peter beim Fußball. Dieser Pokal mit der kleinen grünen Schale. Unser Brandweiher, der als Schwimmbad diente. Peter wie er auf die Handgriffe am Ausstieg kletterte, um von da oben herunterzuspringen. Peter der vom Rand \"tot\" ins Wasser fiel, wenn die Kleinen ihre Zeigefingerpistolen abschossen. Peng! Peter und seine Jutta, wie sie in eindeutiger Situation bei Philipp im Bett liegen. Schließ\' doch ab! Peter als Stuntman, der mitten auf dem Marktplatz mit seiner 50er stürzt und eine Frau verletzt. Schon damals ein Draufgänger. Peter mein Vorbild, der auf Anhieb im Mittelfeld der Ersten einschlug. Peter.
Der Boomerang kehrte in die Hand des Jungen zurück und auch der Bann im Raum war gebrochen. An das was jetzt geschah habe ich keine zusammenhängende Erinnerung.
Karl-Heinz war der erste der sichtbar reagierte. Er suchte nach seinem Helm und seiner Jacke, um seine 50er in Marsch zu setzen. Der Pfarrer verbot es ihm.
\"Denk an die Polizei.\" Ich stand weiter stocksteif da. Carmen, die sich an meinen Arm geklammert hatte, ging zu Jutta. Die Frauen weinten. Die Kumpels begannen leise zu reden. Die meisten mit sich selbst.
\"So eine verdammte Scheiße!\", schrie Helmut und warf seine halbvolle Bierflasche in die Ecke. Da waren schon viele vorher gelandet, aber keine aus einem so traurigen Anlass. Heinz rannte mit grünem Gesicht hinaus. Die armen Kohlen. Alle waren unter Schock. Als auch Hans seinen Arm mit der Flasche hob, griff der Pfarrer ein.
\"Das macht ihn auch nicht wieder lebendig\", sagte er ruhig aber das Momentum war gegen ihn. Hans warf die Flasche und viele taten es ihm gleich.
Später rief Karl-Heinz:\"Bähre? Woas sollen des bringe, he? Der Pere is doad, doad, doad\". Es gab viele solcher Ausbrüche mal laut mal leise. Irgendwann holte Dieter eine versteckte Gallone Jim Beam hervor, die er als eiserne Reserve vorgehalten hatte.
Ich weiß nicht, wie lange ich so gestanden habe. Langsam löste sich meine Starre. Dieters Worte, \"Kommt wir trinken erst mal einen.\", führten mich zur Bar. Wir sahen einander kaum an. Der Whiskey wirkte langsam. Soviel Wut, Trauer und Verzweiflung niederzuknüppeln, ist nicht einfach. Langsam begannen Gespräche. Auch der Pfarrer schaffte es mit uns zu beten \"wie der Herr die Seinen zu beten gelehrt hat\". Während seine ruhige Stimme durch den Club hallte, fielen viele Tränen auf den staubigen Zementboden und die Stimmen der Freunde waren nur als Raunen zu vernehmen.
Schließlich kamen noch ein paar besorgte Eltern, um ihre Kinder heimzuholen. Ich umarmte und küsste erst Jutta und dann Carmen, obwohl Juttas Vater nur ein paar Meter weg stand und mit dem Pfarrer redete. Dann startete ich mein Mofa. Im Rückspiegel sah ich die kleine Menschenmenge vor dem hellerleuchteten Schulgebäude im Nebel verschwinden.
 



 
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