Eingeständnis (gelöscht)

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orlando

Gast
Ja, ja,
so ist das mit der Hobbydichterei. ;)
Doch selbst ein großer Künstler fühlt mit Sicherheit zuweilen so. Wie schrieb doch Georg Heym einst treffend in sein Tagebuch:
Ich liebe alle, die in sich ein zerrissenes Herz tragen, ich liebe Kleist, Grabbe, Hölderlin, Büchner, ich liebe Rimbaud und Marlowe. Ich liebe alle, die nicht von der großen Menge angebetet werden. Ich liebe alle, die oft an sich verzweifeln, wie ich fast täglich an mir selbst verzweifle.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Außer: Ich finde dein Gedicht gelungen. Und zwar trotz und gerade wegen seiner monströsen Wortschöpfungen. Hier passen die! Sie steigern das "Hundsgemeine" bis zum Exzess.
Auch vortrefflich gezielt: Das Kegeln "mit den leeren Dosen."
Tja.
Dir einen herzlichen Gruß
orlando
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke, liebe Heidrun-Orlando!
Ein wenig schmunzeln muß man schon, daß Georg Heym dann die Höchstangebeteten der Zunft aufzählt.
Das Lied ist überwiegend klanglich ausgeführt, von der Haltung her eher eine "Frechheit" als eine Verzweiflungsreflexion. Es liegt eher in der Linie meines Namensvetters Robert Zimmerman (das ist Bob Dylan) und der (nach einem Lied Dylans so sich nennenden) Rolling Stones. Die gekickten Blechbüchsen knallen durch die harten Konsonanten.
Das Monsterkompositum der letzten Zeile, die Verbindung mehrer Substantive zu einem, ist sehr indisch (und wir kennen Substantivzusammenschlüsse auch im Deutschen; in den romanischen Sprachen gibt es Nominalkomposita kaum). In der Bhagavad-Gîtâ sagt "der Erhabene" (Gott) von sich:
"Unter den Vokalen bin ich das A,
unter den Komposita bin ich das Dvandva".
Ist doch nett, der Gott als grammatisches Phänomen, nicht wahr?
 
F

Fettauge

Gast
Eingeständnis

Und der Erhabene sprach: "Das ist mir mal ein Gereime!
Hier klappert's und scheppert's nur so durchs Gedrechselte!
Ein Dichter, ein Dichter ist uns geboren!"

Dass du, Mondnein, eher die lyrische Abart pflegst, ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, auch wenn du Brahma und Putra und die Götter der kleinen grauen Steinbeißer zur Erklärung herbeizitierst, aber ich kuck gern mal rein, die Welt ist ja sonst so traurig.

Nimm's nicht übel, Dichtung geht eben ganz anders.

Liebe Grüße, Fettauge
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke, A.

Hallo Augê, lange nicht mehr gesehen. Wie geht's?
"Dichtung geht anders".

Ich vermute, Du weißt nicht, was ein "Kompositum" ist (und dann noch ein Dvandva - kann man aber mal eben kurz googeln, wird in der Wikipedia gut erklärt). Nun versuchst Du, Deine Verlegenheit mit Putra und Steinbeißern zu überspielen.
Wer ist denn dieser Putra? Ein Steinbeißer?
Und was sind Steinbeißer? Meinst Du etwa Grzimeks Rückbau-Nager? Die das Kölner Stadtarchiv geschafft haben?
Nun ja, ist ja auch egal und hat weder mit mir noch mit meinem kleinen Schundlied etwas zu tun.

Ich folge Deinem Wunsch und dem Vorschlag in Deinem neuesten Kunstwerk gerne, liebe Augê, und kürze Deine Selbstbezeichnung mit "A." ab. Unter den Vokalen ist Gott ja eben dies. Das A.
 
F

Fettauge

Gast
Eingeständnis

Mondnein, du hast mich durchschaut, ich kann Komposita nicht vom Sonntagnachmittagsausgehpfirsichkompott unterscheiden.
Bei mir reicht es grade mal dafür, Lyrik von sogenannter Lyrik unterscheiden zu können. Zuwenig für den Dr. phil.

Liebe Grüße, Fettauge
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Also ich nenne mein Lied schlicht ein "Schundlied"

Nein, Augê, die Selbstbeschreibung in Deinem jüngsten Versuch (ich meine diesen pseudoarroganten Selbstverriß, Du weißt schon) ist trefflich, aber Deine Selbstbeurteilung hier, in Deiner letzten Anmerkung zu meinem Schundlied, geht völlig in die Irre. Ich verstehe Deine Selbstironie, liebe A., aber Du verstehst meine nicht. Du hast noch nicht einmal gemerkt, was für einen Schund ich hier bewußt komponiert habe. Pulp fiction. "Abschaum", wie's im letzten Vers heißt. Und ich, der Sänger, tauche darin unter. Und das ist Dir, A., zu hoch, daß ich mich da unten rumaale?
 
F

Fettauge

Gast
Eingeständnis

Ich sag doch: Ich bin zu doof für dich. Nicht ganz so empfindlich, ich kann doch nichts für deine Texte, dafür bist du selbst verantwortlich. Ich nehme ja gern jede Last auf mich,
aber dein "Eingeständnis" wäre mir doch etwas zu schwer.
Aber Heidrun Orlando ist entzückt, richtet das dich intellektuell nicht wieder auf?

Liebe Grüße, Fettauge
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Finnegans Wake

Kroge war nicht Bargfeld, nun bin ich in Görlitz, wo Arno zur Schule gegangen ist. Arno Schmidt, der einige Seiten aus dem unübersetzbaren Finnegans Wake von James Joyce nach- und mit-gestaltet hat. Ich staune bis heute, wie er z.B. den "Triton mit dem Sonnenschirm" aus dem Roman des Apuleius in irgendeinem gut versteckten Kompositum (!) des durchlaufenden Joycetextes aufgespürt hat, das ist der pure Wahnsinn!!
Apropos Komposita: Gleich auf der ersten Seite bei Joyce gibt es ein 100-Buchstaben-Kompositum, zugleich rein klanglich ("Unsinn") - nein, bedeutungtragend: "the fall ... " und dann brichts runter, das Gewitter.

P.S.:
Das Zeitzeichen des DLF - - -
Wie schön leucht uns der Morgenstern!
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Zum Kompositum im letzten Vers

Gleich auf der ersten Seite in Finnegans Wake von James Joyce gibt es ein 100-Buchstaben-Kompositum, zugleich rein klanglich ("Unsinn") - nein, bedeutungsschwer: "the fall ... " und dann brichts runter, das Gewitter.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Komposita

Hallo, Tula!

Also zum "Kometenabschaumrosenstrudel": Meinst Du mit "Kompositionen" die Komposita, die hier zu einem Kompositum zusammengefügt sind? Es ist ja nur ein Kompositum, allerdings ein ziemlich langes - ich zähle die Glieder:
Kometen-Abschaum-Rosen-Strudel - es sind vier Substantive, wobei das zweite (Ab-Schaum) aus einer Präposition plus Substantiv besteht, macht zusammen fünf Kompositionsglieder.

grusz, hansz
 
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