Endlich Dominosteine

Anonym

Gast
Weihnachten war ich zu Hause. Ganz klassisch, bei Mama und Papa. Brauchte mich um nichts zu kümmern. Mama hat mir sogar eine Wärmeflasche ins Bett gelegt. Du hast doch immer kalte Füße, mein Kind, hat sie gesagt. Stimmt. Aber ich kann natürlich niemandem erzählen, dass ich jeden Abend mit dicken Socken einschlafe. Irgendwann werde ich nachts wach, ziehe sie aus und werfe sie aus dem Bett. Aber zum Einschlafen brauche ich sie. Da nützt auch meine Wärmeflasche mit zwei Ohren nichts.

Sonst das Übliche. Ende des Essensplans. Gegessen habe ich, nein, was sag ich, gefressen! Morgens Rosinenstuten mit Leberwurst, Brot mit Nutella, zwei Eier, Cornflakes und dann - ganz pervers - Rumkugeln! Mittags natürlich Mamas Gans, Klöße, Rotkohl und die dicke Sauce ohne Ende. Nachmittags Kaffee und Papas Plätzchen. Hmmm. Er lässt es sich nicht nehmen, sie immer noch zu backen. Lecker. Nussecken, Springerle, Heidesand und - mein Favorit - Buttermilchplätzchen mit Hagelzucker.

Und Dominosteine, die esse ich bis zum Umfallen. Aber nur die, die mit dunkler Schokolade überzogen sind. Gibt ja auch welche mit weißer, aber das kommt einem Verrat gleich.

Abends ein Brot auf die Faust beim Fernsehen. Das hat Tradition bei uns an Weihnachten. Quasi als Ausgleich. Wir sahen uns meine Show an. Ich fand mich wie immer furchtbar. Zu dick, zu viel lächelnd, zu näselnd der Gesang. Viel zu durchsichtige Kleider. Aber den Leuten gefällt es. Flori und meiner Familie auch.

Naja, mal sehen, was nächstes Jahr um diese Zeit ist. Vielleicht bin ich ja schwanger. Dann brauche ich kein Weihnachten, um essen zu können was ich will.

Ab morgen wird wieder an gefrorenen Weintrauben gelutscht, wenn mich der Heißhunger auf Süßes überkommt. Seufz.
 

Anonym

Gast
Noch darfst Du sie essen, noch ... dann ist die Zeit wieder vorüber ...
 

FrankK

Mitglied
Dominosteine ... aber gegen Ende August geht`s ja schon wieder los. ;)


Unterschwellig zeigst Du uns ein Bild über die Ausschweifungen einer ansonsten scheinbar nicht mit dem Leben klarzukommenden Persönlichkeit. Die detaillierte Aufzählung der Speisen, die fürsorgliche Zuwendung der Mutter.

Gegessen habe ich, nein, was sag ich, [blue]gefressen[/blue]!
...
Ich fand mich wie immer furchtbar. [blue]Zu dick[/blue], zu viel lächelnd, zu näselnd der Gesang.
...
Ab morgen wird wieder an [blue]gefrorenen Weintrauben[/blue] gelutscht ...
Diese drei Punkte (in Kombination) ließen mich aufmerken. Geht es hier tatsächlich um eine vermeintliche Künstlerin, die eine Ess-Störung hat?


Gelungene Darstellung, die schnell unerkannt bleibt.

Frohes neues Jahr
Frank
 

Anonym

Gast
Es geht tatsächlich um eine Künstlerin. Ob sie eine Essstörung hat, weiß ich nicht. Der Text ist eher eine Persiflage ... wenn der Autor unerkannt bleibt, umso besser.

Danke für das positive Feedback.
 

Anonym

Gast
Revilo: Wie meinen? Schlechte Tarnung des Autors oder der Künstlerin? Letztere soll gar nicht "getarnt" sein ...
 

Anonym

Gast
Ja FrankK, das habe ich schon gemerkt, dass Du nicht verstanden hast, wen ich meine. Waren aber die Hammerhinweise drin.

Schönes Video, das sogar die "Echte" amüsiert hat.
 

FrankK

Mitglied
Entschuldige - von Deinen "Hammerhinweisen" ist mir im Nachgang nur der "Flori" aufgefallen.
Vielleicht bin ich nicht ausreichend "Helene"-Affin. ;)


Grüßend
Frank
 

Anonym

Gast
Ich meinte den Absatz
Wir sahen uns meine Show an. Ich fand mich wie immer furchtbar. Zu dick, zu viel lächelnd, zu näselnd der Gesang. Viel zu durchsichtige Kleider. Aber den Leuten gefällt es. Flori und meiner Familie auch.
Nein, Du bist nicht Helene-affin. Ich auch nicht. Mich überfiel nur der Gedanke, was ICH essen würde, wäre ich Helene ...
:)
 



 
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