fuuly
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Es wird Zeit. Henk nestelt an seiner Krawatte herum, verflixt, er weiß nicht mehr wie der Knoten geht. Seine Frau kann ihm auch nicht helfen, sie muss selbst sehen wie sie in die viel zu eng gewordenen Feiertagsklamotten reinkommt. Die beiden müssen zu einer Taufe und haben den Sonntagmorgen, na sagen wir, etwas vertrödelt. Jetzt muss es schnell gehen, man will schließlich nicht in der Kirche erscheinen, wenn alle schon da sind und es womöglich schon angefangen hat. Da recken sie die Köpfe herum und können so missbilligend aus der Wäsche gucken, dass einem gerade mal das ohnehin nicht stark ausgeprägte Bedürfnis nach Gottesdienst noch mehr verleidet wird.
Dieses moderne Kirchengebaren ist schon lange nicht mehr nach Henks Geschmack. Ständig wird etwas Neues ausprobiert. Letztens hatten sie ein Pferd vorm Altar, na gut es war ein kleines Ponychen, aber also dennoch ein Pferd. Das sollte, wie man hörte, einen Esel darstellen, den sie umständehalber nicht auftreiben konnten und der den Einzug des Heilandes nach Jerusalem symbolisieren sollte. Die Zeiten wo man auch schon mal abschalten konnte auf der Kirchenbank oder ein kurzes, geruhsames Nickerchen nicht ausgeschlossen war, sind ehedem vorbei.
Die Taufzeremonie wurde vom Pfarrer mitten in den regulären Gottesdienst gelegt. Es hieß, so sei es in den frühen Gemeinden gewesen. Die Gemeinschaft sollte sich um den neuen Erdenbürger herum versammeln, der dann quäkend mit kaltem Wasser übergossen wird. Henk dachte aber, dass es dem Schlitzohr nur darum ginge, dann ein paar Zuhörer mehr an seiner langatmigen Predigt teilhaben zu lassen. Der jüngste Spross seines Bruders war also mit Taufkleid, umklammert von der Patentante, vor dem Altar aufgebaut, als auch die komplette Familie, Vater Mutter und die älteren Geschwister sich im Halbkreis herum aufstellten, um der kirchlichen Namensgebung beizuwohnen
Die Worte des Pfarrers, der gerade den Namen des Täuflings nennt, hallen durch den Raum: „…mein Sohn, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“ — „Nein“, entfährt es dem dreijährigen Bruder, „der ist uns!“
Dieses moderne Kirchengebaren ist schon lange nicht mehr nach Henks Geschmack. Ständig wird etwas Neues ausprobiert. Letztens hatten sie ein Pferd vorm Altar, na gut es war ein kleines Ponychen, aber also dennoch ein Pferd. Das sollte, wie man hörte, einen Esel darstellen, den sie umständehalber nicht auftreiben konnten und der den Einzug des Heilandes nach Jerusalem symbolisieren sollte. Die Zeiten wo man auch schon mal abschalten konnte auf der Kirchenbank oder ein kurzes, geruhsames Nickerchen nicht ausgeschlossen war, sind ehedem vorbei.
Die Taufzeremonie wurde vom Pfarrer mitten in den regulären Gottesdienst gelegt. Es hieß, so sei es in den frühen Gemeinden gewesen. Die Gemeinschaft sollte sich um den neuen Erdenbürger herum versammeln, der dann quäkend mit kaltem Wasser übergossen wird. Henk dachte aber, dass es dem Schlitzohr nur darum ginge, dann ein paar Zuhörer mehr an seiner langatmigen Predigt teilhaben zu lassen. Der jüngste Spross seines Bruders war also mit Taufkleid, umklammert von der Patentante, vor dem Altar aufgebaut, als auch die komplette Familie, Vater Mutter und die älteren Geschwister sich im Halbkreis herum aufstellten, um der kirchlichen Namensgebung beizuwohnen
Die Worte des Pfarrers, der gerade den Namen des Täuflings nennt, hallen durch den Raum: „…mein Sohn, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“ — „Nein“, entfährt es dem dreijährigen Bruder, „der ist uns!“