Erinnerung (Teil I )

hopeless-1

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Hallo liebes Tagebuch,


heute war der Tag, vor dem ich am meisten Angst hatte. Ich habe oft von diesem Tag geträumt. Ich habe gehofft, dass es diesen Tag nie geben wird und doch habe ich es irgendwie gewusst.

Es war kurz vor dem Mathe Unterricht. Ich saß bei den Jungs und hab mich mit ihnen in Ruhe unterhalten.
Da höre ich eine Stimme, seine Stimme. Ich dachte, dass ich träume. Vor Schreck riss ich die Augen auf und traute mich nicht mich umzudrehen.
Dann legt sich eine Hand auf meine Schulter. Und wieder erklang seine Stimme. „ Hallo Süße, na hast du mich vermisst?“ sagte er in einem schmutzigen Ton.
Ich saß starr da und starrte Andy an, mit dem ich gerade noch in Ruhe geredet hatte. In seine Augen spiegelte sich Verwunderung wieder. Dann fand ich den Mut mich umzudrehen, ich brauchte Gewissheit, ob ich mich nicht vielleicht doch irrte.
Doch es war Realität. Er schaute mich mit seinem anzüglichen Grinsen an. Das Gefühl der Leere breitete sich wieder in mir aus, auch die Angst , die Scharm und der Schmerz kehrten bei seinem Anblick zurück Ich versuchte die Panik, die in mir aufstieg zu unterdrücken, unter Kontrolle zu bekommen, doch es ging nicht. Ich hörte Andys Stimme, doch sie klang weit, weit entfernt. Er frage irgendwas, das wie “Ist alles okay?“ klang. Ich wollte nicken, doch mein Kopf gehorchte mir nicht, er drehte sich von einer Seite zur anderen.
Dann ging alles ganz schnell. Er, vor dem ich wahnsinnige Angst habe, griff mich an den Armen, zog mich von dem Stuhl und drückte mich an seinen Körper. Ich spürte das, was ich am meisten verabscheute. Und die Erinnerung kam zurück. Ich durchlebte alles noch einmal, den Schmerz, ich spürte ihn wieder. Auch die Tränen kamen wieder. Und dann nahm ich all meinen Mut zusammen und schrie, ich schrie aus voller Kehle und trat ihm im selben Moment zwischen die Beine.. leider traf ich ihn nicht so wie es beabsichtigt war... Er war leicht überrascht, doch er fing sich schnell, packte meine Haare und schrie mich an:“ Du kleine Schlampe, ich komme wieder und dann bekommst du das, was du verdienst, du Nutte!“ Damit ließ er mich los und stürmte an meiner geschockten Tutorin vorbei aus dem Raum.
Ich sank auf den Stuhl zurück und fing an zu schluchzen. Doch dann berührte mich Andy leicht an der Schulter, in seinen Augen stand Angst und Verwirrung. Ich sprang wie von der Tarantel gestochen auf, blickte ihn mit Panik in den Augen an und stammelte: „ Bitte, Bitte, nein, fass mich nicht an, bitte, ich hab doch nichts getan.“ Doch da berührte mich auch schon jemand anderes am Rücken und ich fuhr erschrocken um, es war meine Tutorin. Auch sie starrte mich mir fragendem Blick an.
Ich ertrug das alles nicht. In meinem Kopf herrschte Leer und doch irgendwie auch Chaos.
Ich stürmte, vorbei an meiner Tutorin, aus dem Raum, raus aus der Schule. Auf dem Hof ließ ich mich auf einer Bank nieder, ich spürte die Kälte nicht. Ich hörte mein schluchzen nicht, auch hörte ich die Schritte die sich näherten nicht…
 



 
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