Erster Brief des Apostel Jugend
An alle älter werdenden
Nicht alles was mir aus der Feder kommt
Ich lästre Gott und auch den Staat,
Am Ende auch dem braven Bürger frommt.
So geht sie auf, die wohlgemeinte Saat.
Wenn sie nur trifft des Bürgers Brut,
Dann hat sie ihren Zweck erfüllt.
Will weiter schüren ihre Wut,
Bis sie zum Aufruhr sind gewillt.
Wenn mir die Tinte spritzt aufs Blatt,
Ist mir das Ende meist egal,
Dann mache ich Gefühle platt
Und stänker gegen die Moral.
Lass sie in einen Spiegel sehen,
Wie sie als Spießer einmal enden,
Solange bis sie mich anflehen,
Ich soll den ganzen Spuk beenden.
Sonntag in die Kirchen eilen,
Beim Stammwirt auf ein Bier noch gehen,
Auf ein paar Stündchen hier verweilen
Und dann nach der Familie sehen.
Das Essen wird hinein geschlungen,
Dann wird die Glotze angestellt,
Es wird sich auf die Couch geschwungen,
So ist des Bürgers Sonntagswelt.
Auch ihre Wochen sind sehr trübe,
Verkauft wird sich an allen Tagen,
Regiert von Geld und nie von Liebe,
Man hört nur Jammern und auch Klagen.
Gesetze werden hingenommen,
Stets Akzeptiert alle Reformen,
Man will ja in den Himmel kommen
Und man gefällt sich in den Normen.
Immer nach dem Nachbarn gucken.
Man ist der Mode angepasst.
Nur immer mit dem Winde spucken.
Wer anders denkt, der wird gehasst.
Um solche macht man einen Bogen.
Sie stören ihren heilen Kreis
Und immer weiter wird gelogen.
Es wird geglaubt der größte Scheiß.
Wie viele sah ich zornig mucken.
Als sie noch jung und voller Feuer.
Jetzt sind sie Schleimer, die sich ducken,
Sie schimpfen höchstens auf die Steuer.
Ach gäbe es doch bloß ein Mittel,
Dass ihnen hielt die wilde Wut.
Was sie beseelt im ersten Drittel,
Es wäre auch fürs Alter gut.
©RT