Es treibt mich auf die Straße in die Sonne

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Walther

Mitglied
Es treibt mich auf die Straße in die Sonne:
Der erste satte Strahl fällt aufs Gesicht.
Dem Winter droht der Tod. Vielleicht auch nicht.
Voll Übermut kick ich die Streusalztonne

In eine dunkle Ecke. Jetzt ist Schicht
Mit Eis und Schnee, jetzt kommen Frühjahrswonnen.
Das Leben hat erneut die Schlacht gewonnen.
Das Kalte geht. Die Lust wird Bürgerpflicht.

Ich kann das Neue fühlen, spüren, riechen.
Der Wind ist nicht mehr scharf, nein, zart und lind.
Die Welt hört endlich auf, dahinzusiechen.

Ich freu mich wie ungestümes Kind:
Man möchte in die Krokusblüten kriechen,
Die aus dem Nichts hervorgebrochen sind.
 

Walther

Mitglied
Es treibt mich auf die Straße in die Sonne:
Der erste satte Strahl fällt aufs Gesicht.
Dem Winter droht der Tod. Vielleicht auch nicht.
Voll Übermut kick ich die Streusalztonne

In eine dunkle Ecke. Jetzt ist Schicht
Mit Eis und Schnee, jetzt kommen Frühjahrswonnen.
Das Leben hat erneut die Schlacht gewonnen.
Das Kalte geht. Die Lust wird Bürgerpflicht.

Ich kann das Neue fühlen, spüren, riechen.
Der Wind ist nicht mehr scharf, nein, zart und lind.
Die Welt hört endlich auf, dahinzusiechen.

Ich freu mich wie ein ungestümes Kind
Und möchte in die Krokusblüten kriechen,
Die aus dem Nichts hervorgebrochen sind.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hallöle -

am besten finde ich die letzte Strophe... die ist echt gut. Bis dahin kommts aber einerseits plätscherig, andererseits abgehackt daher (inhaltlich vs Satzbau) - fehlt der Schwung im Satzbau - gerade wenn sowas inhaltlich wie ungestüm/Tonne treten etc. einen gewissen Schwung erwarten lassen...?

Würd da noch was feilen für mehr Schwung - dann wirds richtig gut, wenn das Ungestüme mehr durchkommen kann - auch im Satzbau?

LG, Rhea
 

Walther

Mitglied
hallo Rhea_Gift,

danke für Deinen Eintrag und Deine Hinweise. Würdest Du bitte etwas konkreter werden?

Lieben Dank!

Gruß W.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

ich glaube, dass Rhea nicht ins Schwarze getroffen hat mit ihrer Kritik.

Ich bin nur etwas über

Dem Winter droht der Tod. Vielleicht auch nicht.
gestolpert, danach liest es sich sehr gut und flüssig.

lG

Herbert
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hier sind die Sätze alle sehr kurz, und Punkte führen zu Lesepausen:

Der erste satte Strahl fällt aufs Gesicht. //
Dem Winter droht der Tod. // Vielleicht auch nicht. //
Voll Übermut kick ich die Streusalztonne/

In eine dunkle Ecke. //Jetzt ist Schicht /
Mit Eis und Schnee, jetzt kommen Frühjahrswonnen.
Das Leben hat erneut die Schlacht gewonnen.
Das Kalte geht. //Die Lust wird Bürgerpflicht.//

>> ich weiß, würde ziemliches Umarbeiten bedeuten, damits auch Silben mäßig trotzdem passt... aber die Pausen nehmen Schwung raus. Beim Umbruch der Tonne/Schicht macht man trotz Umbruch zumindest gefühlt ne kurze Pause - wenn du da ein "fliegt" vorm Umbruch noch reinkriegst, verfolgt der Leser da vielleicht leichter den Flugbogen?? Und der Schwung bleibt dann besser erhalten... aber schwierig wegen des Reims, der ja erhalten bleiben soll... hm, vielleicht

z.B.

Der erste satte Strahl fällt aufs Gesicht -
bedroht den Winter, nahend Tod, vielleicht auch nicht,
mit Übermut gekickt, da fliegt die Streusalztonne -

in eine dunkle Ecke, jetzt ist Schicht -
vorbei mit Eis und Schnee, die Frühjahrswonnen kommen,
das Leben hat erneut die Schlacht gewonnen,
das Kalte weicht und Lust wird Bürgerpflicht.

Ich kann das Neue fühlen, spüren, riechen,
der Wind ist nicht mehr scharf, nein - zart und lind.
Die Welt hört endlich auf, dahinzusiechen.

Ich freu mich wie ein ungestümes Kind
und möcht' in leuchtend Krokusblüten kriechen,
die aus dem Nichts hervorgebrochen sind.

... ist nur ein Vorschlag - aber ob Kommata oder Punkt macht schon was aus fürs Lesegefühl - und ich find ja eher mal ungleiche Silbenzahl gut, wenns den Inhalt unterstreicht - daher ist dass natürlich nur meine Art von Interpretation - muss nicht gefallen - und hab die Pausen auch etwas anders verteilt - wo sie unterstreichen sollen, wie den Tonnenflug+Schicht als betontes Ende und später noch den Wechsel zum Zart und Linden, da muss Tempo raus für mein Gefühl... ;)

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
In eine dunkle Ecke. //Jetzt ist Schicht /
Mit Eis und Schnee, jetzt kommen Frühjahrswonnen.[red]//[/red]
Das Leben hat erneut die Schlacht gewonnen.[red]//[/red]
Das Kalte geht. //Die Lust wird Bürgerpflicht.//

>> hier durch Punkte natürlich auch noch Pausen - vielleicht bin nur ich da so geeicht - Herbert scheints nicht zu stören? Vielleicht gibts noch mehr Meinungen... wenns die meisten nicht stocken lässt - dann musste da nicht wegen einer Meinung ran. Für mich hätte es ohne die ganzen Punkte jedenfalls mehr Schwung... ich les die halt immer mit....

LG, Rhea
 

Walther

Mitglied
Lb. Rhea_Gift,

Deine Vorschläge sind interessant, herzlichen Dank dafür. Allerdings müssen wir die formnalen Anforderungen an ein Sonett im Kopf behalten:

(1) Jambische Metrik, 4-, 5-, 6-hebig
(2) 14 Verse

Da passen Deine Hinweise einfach nicht richtig. Das ist keine schnöde Zurückweisung, im Gegenteil: Ich fühle mich geehrt, daß Du so viel Zeit in einen eher unscheinbaren Text investiert hat, der nichts als ein kleines Sonett über den Frühling sein will, ein in Form gebrachter Jubelruf also.

Deine Formulierungsvorschläge muß ich noch eine Weile sich setzen lassen. :)

LG W.

Lb. Herbert,

danke für Deinen Eintrag. In der Tat ist der von Dir angesprochene Vers, das ist richtig. Zuerst hatte ich ein Reimproblem, aber, als ich auf die Idee der jetzigen Formulierung hatte, erschien mir dieser Vers irgendwie passend.

Meine Naturgedichte, ich habe gerade ein weiteres Beispiel eingestellt, sind nie komplett "glatt", sie haben irgendwo einen Widerhaken. Dieser fehlte noch, und jetzt hatte ich ihn. ;)

LG W.
 

revilo

Mitglied
Zufrühkommer

Ja, ja, dat hab ich auch gedacht - und jetzt liegen hier 15 cm Schnee.......ein echter Zufrühkommer, lieber Walther.........LG revilo ( der, der den Schnee vom Auto fegt, weil er seine Tochter zum Tanzen und seinen Sohn zur Musicalaufführung bringen musste.....)
 

Walther

Mitglied
In der Tat,

lb. Revilo,

daher habe ich ja auch "Schneeflöckchen - Weißröckchen" geschrieben und eingestellt. Bei uns schneit es wie wahnsinnig.

Danke und Gruß W.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hi Walther,

das ist, was ich meinte - könnte schwierig umzusetzen sein... aber das Gedicht hat so viele Temposchübe, da würd ich mir die Mühe machen, die auch ihren Schwung vollenden zu lassen, zu schade drum sonst - wäre einfach noch schöner. Ein Anfang - ersetze die Punkte durch Kommata?

Vielleicht gelingt dir, es in deinem Sinne entsprechend zu runden, was ich nur Tempo beachtend vorschlug... wenn nicht, gehts halt nicht - aber das Ungestüme eben noch mehr herauskitzeln, wenns dir passend gelänge, würde es perfektionieren... ;)

LG, Rhea
 

Walther

Mitglied
Hallo Rhea_Gift,

danke für Deine Hinweise. Gedichte sind Texte, die nie fertig sind. Daher ist die Chance git, daß bei einer Überarbeitung die von Dir anregten Änderungen Berücksichtigung finden.

LG W.
 



 
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