Es war sein Wunsch 1

2,00 Stern(e) 1 Stimme
1

"Oh, verdammt!" rief Brick und warf den eingerollten Ein-Dollar-Schein auf den kleinen Glastisch, der übersät mit kleinen, feinen Kratzern war und hielt sich die Nase zu. Jetzt sah er, wieso er sich Brick nannte. Der schniefende kleine Mann hatte ihm noch vor ein paar Minuten ganz begeistert geschildert, woher er diesen Spitznamen hatte, doch sein Gesicht so stark rot anlaufen zu sehen, machte Lu doch ein wenig nervös.
Er besah sich den kleinen, von vielen Kreditkarten zerkratzten Glastisch und musterte die dünnen, weißen Linien aus dem feinen Pulver, das Brick aus seiner Jackentasche hervorgezaubert hatte. 'Sogar umsonst! Für dich, mein junger, erfahrener Freund!' hatte er gesagt. Das mit dem 'erfahren' entsprach nicht so ganz der Wahrheit, musste sich Lu nun eingestehen. Er hatte bis zum heutigen Tag nur einmal das Vergnügen mit dem schneeweißen Pulver gemacht, dass so bereitwillig auf dem Tisch lag. Aber damals hatte er ganz schön was an Alkohol getrunken und konnte sich nur noch an die weichen Lippen erinnern, die ihn irgendwann danach geküsst hatten. Er konnte sich auch noch an den elendig einsamen und kalten Heimweg erinnern, nachdem er sich auf allen Vieren auf der Toilette ausgekotzt hatte. Und nun saß er hier, im Backstage-Bereich von seinem eigenen Konzert, besann sich und redete sich ein, dass er schon genug getrunken und genug gepafft hatte...
Er hatte es sich versprochen, Kein Coca! Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er es seinen besten Freunden euphorisch erzählt hatte, nur um von einem Gelächter und einem abfälligen Kommentar dazu abgespeist zu werden. Er wusste, dass sie es nur sarkastisch gemeint hatten, denn am nächsten Tag wurde er danach gefragt, wie es war, wie er sich gefühlt hatte, aber trotz allem wusste er, dass sie es zumindest unterbewusst verurteilt hatten.
Einen Moment lang schwelgte er in den zahlreichen und unverlierbaren Erinnerungen mit seinen alten Freunden, doch dann kam wieder das schleichende Gefühl der Einsamkeit seinen Rücken herraufgekrochen. Diese Tage, dieses Leben war vorüber. Er hatte seine Freunde schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen, er hatte noch nicht einmal von ihnen gelesen oder von ihnen gehört. Es war so vorherbestimmt, dachte er traurig, und strich abwesend über sein hölzernes Armband.
Als Brick nach einer schieren Ewigkeit wieder Luft zu holen schien, wurde Lu unsanft aus seinen Gedanken gerissen und alles war wieder da, die laute Musik, die von der Bühne herüberwehte und dumpf in dem kleinen Backstage-Zimmer nachhallte, der muffige Geruch der alten Couch, auf der er saß und die schon von geschätzten zehntausend Ärschen zersessen war und natürlich die weißen Linien auf dem Glastisch, die ihn so erwartungsvoll und verlockend anstarrten. Er nahm seinen eingerollten Ein-Dollar-Schein in die Hand und schaute Brick ins Gesicht. Dieser grinste ihn breit an, während er etwas schwer zu atmen schien. Die weißen Schlieren, die langsam auf seinem Gesicht erschienen, erinnerten in nur noch mehr an eine Ziegelsteinmauer. "Komm schon man! Das Zeug haut echt rein! Es bringt dich richtig auf Achse! Na los, hahaha!" sagte Brick zu ihm und rutschte ungeduldig auf der Couch herum. Noch einen Moment lang zögerte Lu. Er dachte an das Versprechen, dass er sich gegeben hatte, resignierte aber kraftlos, als er merkte, wie ihn die Augen von Brick förmlich durchstachen. Er setzte an.
Der letzte Gedanke, der Lu durch den Kopf schoss, waren die Erinnerungen an die weichen Lippen des Mädchens und der leichte Nachgeschmack von Alkohol und Zigaretten, den der Kuss in seinem Mund hinterlassen hatte, bis eine Welle der Euphorie durch seinen Kopf spülte und ihn sauber, ordentlich und glücklich hinterließ.
Als er auf die Bühne trat hatte er Pupillen, so groß wie Tennisbälle.
 
1

"Oh, verdammt!" rief Brick und warf den eingerollten Ein-Dollar-Schein auf den kleinen Glastisch, der übersät mit kleinen, feinen Kratzern war und hielt sich die Nase zu. Jetzt sah er, wieso er sich Brick nannte. Der schniefende kleine Mann hatte ihm noch vor ein paar Minuten ganz begeistert geschildert, woher er diesen Spitznamen hatte, doch sein Gesicht so stark rot anlaufen zu sehen, machte Lu doch ein wenig nervös.
Er besah sich den kleinen, von vielen Kreditkarten zerkratzten Glastisch und musterte die dünnen, weißen Linien aus dem feinen Pulver, das Brick aus seiner Jackentasche hervorgezaubert hatte. 'Sogar umsonst! Für dich, mein junger, erfahrener Freund!' hatte er gesagt. Das mit dem 'erfahren' entsprach nicht so ganz der Wahrheit, musste sich Lu nun eingestehen. Er hatte bis zum heutigen Tag nur einmal das Vergnügen mit dem schneeweißen Pulver gemacht, dass so bereitwillig auf dem Tisch lag. Aber damals hatte er ganz schön was an Alkohol getrunken und konnte sich nur noch an die weichen Lippen erinnern, die ihn irgendwann danach geküsst hatten. Er konnte sich auch noch an den elendig einsamen und kalten Heimweg erinnern, nachdem er sich auf allen Vieren auf der Toilette ausgekotzt hatte. Und nun saß er hier, im Backstage-Bereich von seinem eigenen Konzert, besann sich und redete sich ein, dass er schon genug getrunken und genug gepafft hatte...
Er hatte es sich versprochen, Kein Coca! Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er es seinen besten Freunden euphorisch erzählt hatte, nur um von einem Gelächter und einem abfälligen Kommentar dazu abgespeist zu werden. Er wusste, dass sie es nur sarkastisch gemeint hatten, denn am nächsten Tag wurde er danach gefragt, wie es war, wie er sich gefühlt hatte, aber trotz allem wusste er, dass sie es zumindest unterbewusst verurteilt hatten.
Einen Moment lang schwelgte er in den zahlreichen und unverlierbaren Erinnerungen mit seinen alten Freunden, doch dann kam wieder das schleichende Gefühl der Einsamkeit seinen Rücken herraufgekrochen. Diese Tage, dieses Leben war vorüber. Er hatte seine Freunde schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen, er hatte noch nicht einmal von ihnen gelesen oder von ihnen gehört. Es war so vorherbestimmt, dachte er traurig, und strich abwesend über sein hölzernes Armband.
Als Brick nach einer schieren Ewigkeit wieder Luft zu holen schien, wurde Lu unsanft aus seinen Gedanken gerissen und alles war wieder da, die laute Musik, die von der Bühne herüberwehte und dumpf in dem kleinen Backstage-Zimmer nachhallte, der muffige Geruch der alten Couch, auf der er saß und die schon von geschätzten zehntausend Ärschen zersessen war und natürlich die weißen Linien auf dem Glastisch, die ihn so erwartungsvoll und verlockend anstarrten. Er nahm seinen eingerollten Ein-Dollar-Schein in die Hand und schaute Brick ins Gesicht. Dieser grinste ihn breit an, während er etwas schwer zu atmen schien. Die weißen Schlieren, die langsam auf seinem Gesicht erschienen, erinnerten in nur noch mehr an eine Ziegelsteinmauer. "Komm schon man! Das Zeug haut echt rein! Es bringt dich richtig auf Achse! Na los, hahaha!" sagte Brick zu ihm und rutschte ungeduldig auf der Couch herum. Noch einen Moment lang zögerte Lu. Er dachte an das Versprechen, dass er sich gegeben hatte, resignierte aber kraftlos, als er merkte, wie ihn die Augen von Brick förmlich durchstachen. Er setzte an.
Der letzte Gedanke, der Lu durch den Kopf schoss, waren die Erinnerungen an die weichen Lippen des Mädchens und der leichte Nachgeschmack von Alkohol und Zigaretten, den der Kuss in seinem Mund hinterlassen hatte, bis eine Welle der Euphorie durch seinen Kopf spülte und ihn sauber, ordentlich und glücklich hinterließ.
Als er auf die Bühne trat hatte er Pupillen, so groß wie Tennisbälle.
 



 
Oben Unten