Exerzizien

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Walther

Mitglied
Exerzizien


An den Träumen hat es nicht gelegen.
Vielleicht lag es am kalten Regen,
An der diesigen Luft, am Eishauch
Von den nahen Bergen, daran auch.

An den Fenstern sitze ich, gehüllt
In die warmen Decken, habe gefühlt,
Wie das Leben leise von mir geht
Und mich zurücklässt. Viel zu spät

Für eine Jugend voll Hoffen, Glauben
An die eigene Kraft. Und verstauben,
Veralten werden die Auspizien.
Es wird Zeit für die Exerzizien

Des Sterbens. Still sehe ich die Vögel
In die Fernen ziehen und weiße Segel
Die Wolken setzen für den raschen Flug.
Und ich bleibe sitzen und bin mir genug.
 

Dorothea

Mitglied
Selbstgenügsamkeit

Hallo Walther,

wenn ich auch ganz anders "gestrickt" bin als Dein "Lyri" kann ich mich doch einfühlen in die beschriebene Stimmung bzw. das Lebensgefühl.
Ein stimmiges Bild hast Du da entworfen. Es könnte eine Metapher sein für den Lebensabend eines wahren Stoikers.

LG.
 

Walther

Mitglied
Guten Tag, liebe Dorothea,

Stoiker? Dazu habe ich eindeutig zu wenig Geduld mit mir und der Welt. ;) Im Ernst: Hinter dem Gedicht steckt eine Stimmung, die ich verarbeitet habe. Ziemliche Grippe, im WIntergarten vor sich hindrielen und -frieren.

Da habe ich mir ein paar grundsätzliche :D Gedanken gemacht und diese gereimt in die Tastatur getippt. Das Ergebnis steht jetzt hier.

Etwas einsam zwar und irgendwie "unbewertet", aber immerhin freundlich kommentiert. Dafür mein Dank. Auch für die Geduld, einen Beitrag gelesen und besprochen zu haben, der Dir eigentlich - wenigstens formal - nicht liegt.

Eine gute Zeit wünscht und grüßt

W.
 



 
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