Fernsehen
Mittlerweile sehe ich kaum noch fern.
Ich kriege davon immer starke Kopfschmerzen.
Früher habe ich viel getrunken, bis ich auch davon starke Kopfschmerzen bekam.
Mein Arzt sagte, daß die Kopfschmerzen von meinem Alkoholkonsum stammen und ich doch bitte schön, sollte ich meine Kopfschmerzen denn loswerden wollen, mit dem Trinken aufhören möchte.
Also hörte ich mit dem Trinken auf und mir wurde langweilig.
Mir fiel zum ersten Mal auf, wie schäbig und karg meine Wohnung eingerichtet war.
Wie arm ich war.
Ich hatte ja noch nicht mal einen Fernseher!
Dabei war ich mir eigentlich absolut sicher gewesen, daß ich mal einen hatte.
Irgendwo hier mußte auch meine Ehefrau sein.
Ich war mir sicher, daß ich mal eine hatte.
Die Zeiten ändern sich und man kriegt es gar nicht mit, weil man Fußballänderspiele in Kneipen angucken muß.
Das mußte es sein, ich hatte gar keinen Fernseher, ich bin einfach in Kneipen gegangen.
Früher!
Aber jetzt war mir das von meinem Arzt untersagt worden, ich konnte also nicht fernsehen.
Wenn man langsam wieder klar im Kopf wird, fällt einem meist auf wie unerträglich Stille eigentlich ist.
2 Tage später lungerte ich morgens vor dem Saturn herum, wartete bis er aufmachte, um mir endlich einen eigenen Fernseher zu kaufen.
Bald öffnete mir ein junger Verkäufer mit einem verschlafenen Blick und einem augenscheinlichen Cannabisproblem .
„ Kann ich ihnen helfen“ gähnte er.
„ Ja, ich hätte gerne einen Fernseher“ antwortete ich und der etwas zu entspannte Verkäufer schickte mich zu seinem Kollegen in den 3. Stock.
„ Hallo, kann ich ihnen helfen“
„ JA, ich würde gerne einen Fernseher kaufen“
„ Mit Videotext“
„ Nein, nur ein Fernseher“
„ THX oder Dolby Digital?“
„ Fernseher“
„ Breitband oder Projektionsbildröhre?“
„ Fernseher!“
„ Sony oder Grundig“
„Ist das denn wichtig?“
Ich schien ihn gekränkt zu haben, er wich einen Schritt zurück und sah mich sehr komisch an.
Doch einen Moment später siegte der Berufsethos über seine Verachtung und er erläuterte mir die Vorteile eines ungefähr fußballfeldgroßen Grundig- Fernseher.
Der Apparat hatte ungefähr 8mal soviel Extras wie das Batmobil und sah doppelt so bedrohlich aus.
„ Und das alles für nur 3999 Euro, ein Schnäppchen, sehen sie sich alleine mal die verchromte Vorderfront an. 16:9, Dolby Souround, 4 Chinch Stereo Ausgänge und eine handliche Fernbedienung.“
„ Richten sie das Teil nicht auf mich“ sagte ich und wich zurück.
„ Oder der hier, etwas billiger, für den kleinen Geldbeutel Sony Flat 101, nur 2599,hier der Blaupunkt, der richtet seine Bildröhre immer nach dem Aufenthaltsort der Fernbedienung, oder der Phillips hier, 1999, na das ist doch fast geschenkt... hallo, hallo!“
Ich war geflohen, hatte mir einen Gülken- TV für 299 gekauft, mit Fernbedienung, ohne Extras.
Es hätte mir einfach das Herz gebrochen, ihm einen seiner Lieblinge wegzunehmen. Er war so begeistert von diesen HAL-ähnlichen Supercomputern, daß er bestimmt geweint hätte, wenn er sich von einem trennen müßte.
Ich konnte einfach keine psychisch kranken Menschen weinen sehen.
Daheim angekommen schloß ich den Fernseher gleich an.
Zur meiner Überraschung stellte ich fest, daß der Fernseher wohl die Fähigkeit besaß, die Kanäle selbst einzustellen.
Man mußte nur „ Festhalten die Knopfen, wo rot“ und schon suchte der gute Gülken mir innerhalb von 10 Minuten 42 Kanäle.
Ich hatte wohl Kabelanschluß.
„Nachmittags um halb 5, und alle kochen“ dachte ich mir bei der ersten Durchsicht der Kanäle. Auf sämtlichen öffentlich- rechtlichen und den Regionalsendern wurde gebruzzelt und Wein geschlürft.
Langweilig.
Zapp.
Auf dem Schweizer- Sender schipperten 4 Frauen mit schwarzen Abendkleidern auf einem wackligen Floß. Ihr Gesichter waren wie Katzen bemalt oder eher so wie verrückte Vorschulkindmamas sich an Fasching Katzen vorstellten.
Zapp.
Eine Frau die auf dem Rücken eines nackten Mannes saß.
Zapp.
Ein psychisch kranker Mensch, mit tränennaßem Gesicht.
Zapp.
Werbung.
Eine charmante Frau wollte mir einen grünen Stein, der wohl entspannend wirkt, für nur 69.95 verkaufen.
Zapp.
3 postpubertäre, rumhüpfende Partyjungs die lauthals proklamierten“ Schwule Mädchen“ zu sein.
Kopfschmerzen.
Zapp.
Aus.
Ich legte mich ein bißchen schlafen, dann ging ich zum Saturn, tauschte den Fernseher um und ging in die kleine Kneipe ums Eck.
Dort bestelle ich mir ein Bier und warte bis die Sportschau anfängt.
Wenn man schon Kopfschmerzen hat, sollten sie sich wenigstens lohnen.
Mittlerweile sehe ich kaum noch fern.
Ich kriege davon immer starke Kopfschmerzen.
Früher habe ich viel getrunken, bis ich auch davon starke Kopfschmerzen bekam.
Mein Arzt sagte, daß die Kopfschmerzen von meinem Alkoholkonsum stammen und ich doch bitte schön, sollte ich meine Kopfschmerzen denn loswerden wollen, mit dem Trinken aufhören möchte.
Also hörte ich mit dem Trinken auf und mir wurde langweilig.
Mir fiel zum ersten Mal auf, wie schäbig und karg meine Wohnung eingerichtet war.
Wie arm ich war.
Ich hatte ja noch nicht mal einen Fernseher!
Dabei war ich mir eigentlich absolut sicher gewesen, daß ich mal einen hatte.
Irgendwo hier mußte auch meine Ehefrau sein.
Ich war mir sicher, daß ich mal eine hatte.
Die Zeiten ändern sich und man kriegt es gar nicht mit, weil man Fußballänderspiele in Kneipen angucken muß.
Das mußte es sein, ich hatte gar keinen Fernseher, ich bin einfach in Kneipen gegangen.
Früher!
Aber jetzt war mir das von meinem Arzt untersagt worden, ich konnte also nicht fernsehen.
Wenn man langsam wieder klar im Kopf wird, fällt einem meist auf wie unerträglich Stille eigentlich ist.
2 Tage später lungerte ich morgens vor dem Saturn herum, wartete bis er aufmachte, um mir endlich einen eigenen Fernseher zu kaufen.
Bald öffnete mir ein junger Verkäufer mit einem verschlafenen Blick und einem augenscheinlichen Cannabisproblem .
„ Kann ich ihnen helfen“ gähnte er.
„ Ja, ich hätte gerne einen Fernseher“ antwortete ich und der etwas zu entspannte Verkäufer schickte mich zu seinem Kollegen in den 3. Stock.
„ Hallo, kann ich ihnen helfen“
„ JA, ich würde gerne einen Fernseher kaufen“
„ Mit Videotext“
„ Nein, nur ein Fernseher“
„ THX oder Dolby Digital?“
„ Fernseher“
„ Breitband oder Projektionsbildröhre?“
„ Fernseher!“
„ Sony oder Grundig“
„Ist das denn wichtig?“
Ich schien ihn gekränkt zu haben, er wich einen Schritt zurück und sah mich sehr komisch an.
Doch einen Moment später siegte der Berufsethos über seine Verachtung und er erläuterte mir die Vorteile eines ungefähr fußballfeldgroßen Grundig- Fernseher.
Der Apparat hatte ungefähr 8mal soviel Extras wie das Batmobil und sah doppelt so bedrohlich aus.
„ Und das alles für nur 3999 Euro, ein Schnäppchen, sehen sie sich alleine mal die verchromte Vorderfront an. 16:9, Dolby Souround, 4 Chinch Stereo Ausgänge und eine handliche Fernbedienung.“
„ Richten sie das Teil nicht auf mich“ sagte ich und wich zurück.
„ Oder der hier, etwas billiger, für den kleinen Geldbeutel Sony Flat 101, nur 2599,hier der Blaupunkt, der richtet seine Bildröhre immer nach dem Aufenthaltsort der Fernbedienung, oder der Phillips hier, 1999, na das ist doch fast geschenkt... hallo, hallo!“
Ich war geflohen, hatte mir einen Gülken- TV für 299 gekauft, mit Fernbedienung, ohne Extras.
Es hätte mir einfach das Herz gebrochen, ihm einen seiner Lieblinge wegzunehmen. Er war so begeistert von diesen HAL-ähnlichen Supercomputern, daß er bestimmt geweint hätte, wenn er sich von einem trennen müßte.
Ich konnte einfach keine psychisch kranken Menschen weinen sehen.
Daheim angekommen schloß ich den Fernseher gleich an.
Zur meiner Überraschung stellte ich fest, daß der Fernseher wohl die Fähigkeit besaß, die Kanäle selbst einzustellen.
Man mußte nur „ Festhalten die Knopfen, wo rot“ und schon suchte der gute Gülken mir innerhalb von 10 Minuten 42 Kanäle.
Ich hatte wohl Kabelanschluß.
„Nachmittags um halb 5, und alle kochen“ dachte ich mir bei der ersten Durchsicht der Kanäle. Auf sämtlichen öffentlich- rechtlichen und den Regionalsendern wurde gebruzzelt und Wein geschlürft.
Langweilig.
Zapp.
Auf dem Schweizer- Sender schipperten 4 Frauen mit schwarzen Abendkleidern auf einem wackligen Floß. Ihr Gesichter waren wie Katzen bemalt oder eher so wie verrückte Vorschulkindmamas sich an Fasching Katzen vorstellten.
Zapp.
Eine Frau die auf dem Rücken eines nackten Mannes saß.
Zapp.
Ein psychisch kranker Mensch, mit tränennaßem Gesicht.
Zapp.
Werbung.
Eine charmante Frau wollte mir einen grünen Stein, der wohl entspannend wirkt, für nur 69.95 verkaufen.
Zapp.
3 postpubertäre, rumhüpfende Partyjungs die lauthals proklamierten“ Schwule Mädchen“ zu sein.
Kopfschmerzen.
Zapp.
Aus.
Ich legte mich ein bißchen schlafen, dann ging ich zum Saturn, tauschte den Fernseher um und ging in die kleine Kneipe ums Eck.
Dort bestelle ich mir ein Bier und warte bis die Sportschau anfängt.
Wenn man schon Kopfschmerzen hat, sollten sie sich wenigstens lohnen.