Feuerross (gelöscht)

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rothsten

Mitglied
Hallo Frank-Schlank,

Welch wackere Recken, die es fütterten, welch [red]prächtige[/red] Helden, die es zu lenken imstande waren, [red]prahlte[/red] man einst.
... prächtige ... Helden ... prahlten ...

= redundant, aufgesetzt, pathetisch ...

... und dann macht es [red]peng[/red]:

Heute ist der Stand des Lokführers ein anderer.
Gekonnt. ;)


[strike]Onkel Rudi gehörte zu den angesehenen, 1969, in Karl-Marx-Stadt, ich zählte gerade sieben Lenze. Seinerzeit träumte ich davon, eines Tages Lokführer zu werden, ein solches Feuerross zu lenken. Träume ...[/strike]

Kann weg. Was steht dort, was ich als Leser zwingend bräuchte?

Onkel Rudi war mein Held, als er mich eines Tages mitnahm,
Schriebe ich: "Onkel Rudi nahm mich eines Tages mit"

Dass Onkel Rudi der Held ist, wissen wir ja bereits. Redundant.


Arglos hatte ich mir das Größte [blue][größte (Ross)][/blue] ausgesucht,
Die Welt mit Kinderaugen sehen, ist ein anderes Erlebnis, als der Blick auf die Welt durch die Augen des Erwachsenen.

Man verliert.
Von Helden zu Kinderaugen, dazwischen passiert nichts.

Hmpf.

lg
 

FrankK

Mitglied
Hallo rothsten
Eine Bitte vorweg: Spielereien mit meinem Namen sind einem ganz speziellen Freund :cool: vorbehalten.

Es ist mir klar, Du bist ein Fan von Kürzungen ...

= redundant, aufgesetzt, pathetisch ...
Ja ja, da haben wir sie wieder, die Adjektive. Böse, kleine Dinger ...
(Ich meinte die in meinem Text)

und dann macht es peng:
...
Gekonnt. ;)
War das jetzt Sarkasmus? Oder gar Ironie? Bin mir bei Dir manchmal nicht so ganz sicher. ;)
Ich bin mir bei mir selbst nicht sicher - an Kurzprosa übe ich noch.

Kann weg. Was steht dort, was ich als Leser zwingend bräuchte?
Mhmm ... mal überlegen ...

Dass Onkel Rudi der Held ist, wissen wir ja bereits. Redundant.
Nicht, wenn, wie gewünscht, der vorherige Satz gestrichen würde. Dann käme vermutlich sofort die nächste Frage: Who the fuck is 'Onkel Rudi'. ;)
Ausserdem wir dort - einmalig - Zeit und Ort definiert.
Über die wiederholten Träume könnten wir noch mal reden. ;)

Von Helden zu Kinderaugen, dazwischen passiert nichts.
Doch, dazwischen wurde ich Erwachsen.
Und habe (so einiges) verloren.


Auf jeden Fall: Vielen Dank zunächst für die Lesung und Deinen Kommentar.


Nächtliche Grüße aus Westfalen
Frank
 

rothsten

Mitglied
Hallo Frank-Frank,

das mit der Helden-Redundanz bezieht sich nicht rein auf die Adjektive. Es klingt einfach doppelt-gemoppelt ... schwulstig.

Das "peng" ist ein Kompliment!

Nimm den Rest erstmal als Anregung. Lerne über Nacht Zither, ich frag Dich morgen ab. ;)

lg
 
Frank, es hat mir im Wesentlichen gut gefallen, gerade auch in der Schlussaussage. So bin ich selbst mal bei einer späteren Heimreise erschrocken, als ich den Hauptbahnhof meiner Heimatstadt als fürchterlich geschrumpft empfand.

Ich würde die Bildung der Absätze etwas überarbeiten. So gehört zwischen "Führerstand" und "Letzthin" m.E. eine Leerzeile. Andererseits würde ich "Arglos" ohne neue Zeile gleich hinter "Feuerross" anschließen. Auch am Anfang könnte man diesbezüglich die Wirkung noch verbessern. Vorschlag: Nach dem 1. wie 2. Satz jeweils eine Leerzeile. Oder: Hinter "einst" gleich ohne neue Zeile weiter mit "Heute", dann Leerzeile hinter "anderer".

Den ersten Satz würde ich so umformulieren: "Welch wackere Helden, die es füttern (Präsens!), welch prächtige Helden, die es zu lenken imstande sind (Präsens!), so (hinweisend verstärkend) prahlte man einst."

Schönen Morgengruß
Arno Abendschön
 

FrankK

Mitglied
Hallo Arno
Vielen Dank für Deine Anregungen, die ich gerne übernommen habe. Du hast recht, es wirkt noch etwas besser.

Ebenso noch ein paar Anpassungen, durch rothsten angeregt.

Mal schauen, wie es jetzt auf Euch wirkt.


Dankende Grüße aus Westfalen
Frank
 
S

steky

Gast
Hallo, Frank!

Welch wackere Recken, die es füttern, welch prächtige Helden, die es zu lenken imstande sind, derart prahlte man einst.

Heute ist der Stand des Lokführers ein anderer.
Ich schriebe: "Welch wackere Recken, die es fütterten, welch prächtige Helden, die zu es zu lenken imstande waren!

Heute ist der Stand des Lokführers ein anderer"


Man verliert, beständig.
Ich weiß nicht, warum, aber mit diesem Satz habe ich ein Problem. Was vierliert man den mit dem Erwachsenwerden? Ohne das Erwachsenwerden könnte man ja die Kindheit nicht zu schätzen wissen. Alles hat vor und Nachteile. Ohne das Böse kann es nicht das Gute geben.

Ansonsten eine sinnreiche Anekdote über das Kindsein, die mir gut gefallen hat. Ich stimme Arno zu, was die Absätze betrifft; das liest sich noch nicht ganz rund.

Nachtrag: Sehe, diese Absätze sind jetzt in Ordnung.


LG
Steky
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Frank,

der Text hat durch die Überarbeitung deutlich gewonnen. Trotzdem möchte ich noch ein klein wenig daran herummäkeln, vor allem an einigen Kommas. Besonders bei einer Kurzprosa soll ja alles perfekt sein, nicht wahr? ;)

Welch wackere Recken, die es füttern, welch prächtige Helden, die es zu lenken imstande sind, derart prahlte man einst.

Heute ist der Stand des Lokführers ein anderer.

Onkel Rudi gehörte zu den angesehenen, 1969, in Karl-Marx-Stadt, ich zählte gerade sieben Lenze. Eines Tages nahm er mich mit, auf ein wahrlich großes Ungetüm, eine schwere Güterzuglok. [blue]Hier würde ich das erste Komma weglassen, es zerhackt den Satz zu sehr[/blue]. Wir machten eine Rangierfahrt. Ich stand vor der Aufstiegleiter und erreichte sie mit meinen Beinen nicht. Die unterste Sprosse fand [blue](befand?[/blue]) sich kurz unter meinem Kinn. Konrad, der Heizer, half mir hinauf. Mit seinen Pranken hob er mich in den Führerstand.
Seinerzeit träumte ich davon, eines Tages Lokführer zu werden, ein solches Feuerross zu lenken.

Letzthin [blue](das Wort mag ich persönlich nicht so gern, ich würde kürzlich oder vor einiger Zeit bevorzugen)[/blue] war ich in einem Verkehrsmuseum und entdeckte, [blue](kein Komma, siehe oben)[/blue] in einem abgelegenen Schuppen, [blue](kein Komma)[/blue] Dampfloks, die dort rostend ihr Dasein fristeten. Ich war der einzige Besucher in dem Bereich. Hier war nichts abgesperrt [blue]hier könnte man ein Komma setzen, muss aber nicht[/blue] und ich erklomm ein edles Feuerross. Arglos hatte ich mir das größte Ross [blue](der Bezug ist klar, das Ross kann entfallen[/blue]) ausgesucht, es wirkte, dessen ungeachtet, deutlich kleiner, [blue](kein Komma) [/blue]als in der Erinnerung.

Die Welt mit Kinderaugen [blue](zu)[/blue] sehen, ist ein anderes Erlebnis,[blue] (kein Komma)[/blue] als der Blick auf die Welt durch die Augen des Erwachsenen.

Man verliert, beständig.
Das wären meine Vorschläge. Bedien Dich, wenn Du magst!

Gruß Ciconia
 
K

Karn Hardt

Gast
Hi Frankk,

ich habe es angedroht :)

Feedback zu "Feuerross":

redundant, weil schon als Titel.


Onkel Rudi gehörte zu den angesehenen, 1969[strike],[/strike] in Karl-Marx-Stadt, ich zählte gerade sieben Lenze. Eines Tages nahm er mich mit[strike],[/strike] auf ein wahrlich großes Ungetüm, eine schwere Güterzuglok. [strike]Wir machten eine Rangierfahrt.[/strike] Ich stand vor der Aufstieg[red]s[/red]leiter und erreichte sie mit meinen Beinen nicht. Die unterste Sprosse fand sich kurz unter meinem Kinn. Konrad, der Heizer, half mir hinauf. Mit seinen Pranken hob er mich in den Führerstand.
Seinerzeit träumte ich davon, eines Tages Lokführer zu werden, ein solches Feuerross zu lenken.

[strike]Letzthin[/strike] [blue]Vor kurzem [/blue]war ich in einem Verkehrsmuseum und entdeckte[strike],[/strike] in einem abgelegenen Schuppen[strike],[/strike] Dampfloks, die dort rostend ihr Dasein fristeten. Ich war der einzige Besucher in dem Bereich. Hier war nichts abgesperrt und ich erklomm ein edles Feuerross. Arglos hatte ich mir das[strike] größte Ross [/strike][blue]Größte[/blue] ausgesucht, es wirkte[strike],[/strike] dessen ungeachtet[strike],[/strike] deutlich kleiner[strike],[/strike] als in der Erinnerung.

Die Welt mit Kinderaugen sehen[strike],[/strike] ist ein anderes Erlebnis, als der Blick auf die Welt durch die Augen des Erwachsenen.


Nur so Ideen...

LG, Karn
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo Frank,
Schön beschrieben, Deine kleine Kindes-Erinnerung. Ich hab den Text vor zwei Tagen und heute nochmal gelesen und war nur an der letzten Zeile hängengeblieben. Mit Stekys Kommentar und seiner Erklärung (vorher: man verliert) (jetzt: beständig), ist´s jetzt verständlicher und klingt perfekt.
Mit Gruss,
Ji
 

FrankK

Mitglied
Hallo, steky
Danke für Lesung und Kommentierung.
Ich weiß nicht, warum, aber mit diesem Satz habe ich ein Problem. Was vierliert man den mit dem Erwachsenwerden?
Leichtigkeit, unbefangenheit, gelassenheit, unbekümmertheit.
Tag für Tag geht ein bischen „Freude am Leben“ verloren, wegen der täglichen Zwänge, den alltäglichen Sorgen, den zukünftigen Ängsten.
Die vielen „kleinen Wunder“ der Kindheit werden durch „Wissen“ wegrationalisiert. Es ist die Fantasie, die dabei zum Teil verloren geht.

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen.


Hallo, Ciconia
Danke für Deine intensive Beschäftigung mit meinem Text.
Gerne Bediene ich mich an Deinen Vorschlägen, nicht an allen, versteht sich. ;)


Hallo, Karn Hardt
Solche „Drohungen“ wie von Dir empfange ich doch gerne. ;)
redundant, weil schon als Titel.
Hmm – ja, klar, der Titel erscheint ja mehrfach. Eine „vernünftige Überschrift“ gehört für mein Empfinden aber dazu. Wird besonders dann deutlich, wenn Du Dir den Text als PDF-Datei herunterlädst und ausdruckst. Da würde dann der Titel fehlen.
Im einfachsten Fall: Betrachte es einfach als meinen persönlichen Stil (oder „Tick“).

Die Rangierfahrt ist unnützes Input, fliegt raus.

Die Aufstieg[red]s[/red]leiter wäre eine falsche Korrektur. Ich habe speziell dafür einige Kataloge gewälzt. Der Aufstieg zu einer Führerkabine (bei Fahrzeugen!) ist eine „Aufstiegleiter“.
Wollte ich erst einfach so in den Raum stellen. Ich habe noch einmal nachgeforscht, es gibt (in den Katalogen) tatsächlich beide Schreibvarianten, Online finden sich ebenfalls beide Varianten, Duden kennt keine von beiden.
Die Variante mit „s“ findet sich etwas häufiger, dafür aber auch an Gebäuden und anderen feststehenden Objekten. Die andere Version findet sich häufiger an Fahrzeugen.
Ich mache jetzt einfach einen Trick und gebe dem Ding einen anderen Namen (gemäß Prüfformblatt DB). ;)

Dieses „letzthin“ wollte ich gerne beibehalten, Du bist aber schon der zweite Kommentator, der es moniert, ein „vor kurzem“ gefällt mir nicht wirklich.

Jepp, das „Größte“ kommt wieder rein, liest sich einfach harmonischer.

Danke für Deine Auseinandersetzung mit meinem Text.


Hallo, Ji Rina
Auch Dir Danke ich für Deine wohlwollende Lesung und Kommentierung.
Vielleicht verhilft Dir mein Kommentar zu steky (ganz oben) noch einmal zu einer leichteren Erhellung. ;)


Allen Beteiligten viele herzliche Grüße aus Westfalen
Frank
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Gerne Bediene ich mich an Deinen Vorschlägen, nicht an allen, versteht sich
Hallo Frank,

es steht natürlich jedem Autor frei, welchen Kommentaren er den Vorzug gibt - nur sollte er unterscheiden können zwischen richtig und falsch.
„Das Größte“ wird hier nun einmal kleingeschrieben, da es den Bezug zum Feuerross im Vorsatz darstellt. Das hatte so auch schon rothsten zum Ausdruck gebracht.
Und das Komma im vorletzten Satz (anderes Erlebnis als) ist leider auch falsch und zerhackt damit den Satz. Denkbar wäre allenfalls, wenn Du den zweiten Halbsatz herausstellen möchtest, ein Gedankenstrich.

Aber letztlich ist es wohl neuerdings so: Es schreibt jeder das Deutsch, das er für richtig hält. Was kümmern uns Regeln und Erbsenzählerei!

Gruß Ciconia
 

FrankK

Mitglied
Hallo Ciconia
„Das Größte“ wird hier nun einmal kleingeschrieben, da es den Bezug zum Feuerross im Vorsatz darstellt. Das hatte so auch schon rothsten zum Ausdruck gebracht.
Stimmt, sollte auch gar nicht groß werden, mein Fehler.

Und das Komma im vorletzten Satz (anderes Erlebnis als) ist leider auch falsch und zerhackt damit den Satz.
Da ist der Duden-Korrektor aber anderer Meinung. Er sagt definitiv: Da muss ein Komma hin (Vergleichsformulierung in einem Nebensatz).
Siehe dazu auch: DUDEN - Kommasetzung bei Vergleichen

Oder habe ich da etwas falsch verstanden?


Mit Freundlichsten Grüßen aus Westfalen
Frank
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Ja, Frank, ich denke, das hast Du, denn hier ist die entscheidende Aussage:
Bei Vergleichen ist darauf zu achten, ob die Konjunktionen als, wie und denn lediglich Satzteile verbinden oder aber einen Nebensatz einleiten.
Und in Deinem Fall handelt es sich nicht um einen Nebensatz (es fehlt ein Verb), sondern lediglich um ein Satzteil.
Korrekt müsste es also heißen:
Die Welt mit Kinderaugen zu sehen, (Komma, weil Infinitivsatz) ist ein anderes Erlebnis als der Blick auf die Welt durch die Augen des Erwachsenen.
Aber nun genug der Deutschstunde! Falls ich irre, lasse ich mich gern korrigieren.

Mit ebenfalls freundlichsten Grüßen
Ciconia
 
S

steky

Gast
@Frank

Natürlich verstehe ich den Gedanken hinter deinem Text. Ich gehe nur etwas in die Tiefe, wenn ich sage, dass uns das Erwachsenwerden nichts nimmt, sondern im Gegenteil etwas gibt: Ohne das Erwachsenwerden gäbe es keine Erinnerungen; der Blick wäre stets der aus der gleichen Perspektive. Insofern finde ich den Schluss zu pessimistisch.

Alles auf dieser Welt ist harmonisch miteinander verschmolzen und hat seinen Sinn - auch wenn wir das manchmal anders sehen.

Da dein Text eine Wahrnehmung ist und diese nicht immer der Wahrheit entsprechen muss, spielt mein Einwand allerdings eine bedeutungslose Rolle. Es sind die Gedanken eines Individuums.


LG
Steky
 

Ji Rina

Mitglied
@Frank,
Deine Idee hatte ich verstanden. Aber "man verliert ständig, andauernd" hört sich hier meiner Meinung nach besser an als "man vierliert".
Lieben Gruss!
Ji
 
Status
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