Fieber

3,00 Stern(e) 1 Stimme

marau

Mitglied
Das Kuhfieber


In einer vergessenen deutschen Gegend erzählt man sich diese Geschichte:

12 Jahren verrichtete sie unermüdlich treue Dienste. Dann kamen sie und haben sie mitgenommen.

Ihrem Mann, dem Bauern R. aus L., war sie auch in herben Zeiten ein treues Weib und Gefährtin. Sie gebar ihm 3 Kinder und war ihnen, trotz der harten Arbeit und hagerer Gestalt, -»nicht unbedingt die feiste Mutter, gibt dem Kind am meisten Futter«-, eine prächtige und vorbildliche Erzieherin.

Auch mit dem Vieh, schlechthin mit dem Rindvieh, hatte die Bäuerin eine glückliche Hand. Sie war der gute Geist im Stalle und die Kühe hatte einen besonders sanften Blick, wenn sie molk. Alles in ihrer Umgebung blühte und gedieh und sie schwelgte im Glück.

Sogar Zeit für eine Liebhaberei konnte sie sich stehlen; sie blies die Trompete zu festlichen Anlässen und probte alleweil mit großem Eifer. Zum Barbarafeste buk sie die besten Hefekränze im ganzen Flecken.

Nur einmal, noch nicht lange her, hatte sie Grund mit sich zu tadeln. Der Martin, Knecht bei einem Bauern im Nachbarort, machte ihr den Hof. Sie war ihm wohlgewogen und sie suchten sich oft heim.

Martin weckte etwas in ihr, das sie nicht ergründete indessen doch geschehen lies. Sie ereiferten sich so, daß, als sie unlängst den Hof betrat, sich das Gesinde danach umtat, ob sie fiebere. Bisweilen, wenn sie an ihn dachte, überkam sie Schamesröte und das Blut pochte in ihren Lenden.

Längst maß sie den Bauern an dem Knecht und begann an sich zu zweifeln und mit ihm zu hadern. Doch als die Weiber im Dorf zu schwatzen begannen, wußte sie, daß sie sich von Martin, der ja ohnehin nur Knecht war, abwenden mußte.

Als sie sich zum letzten Male bewußt aufsuchten, es war in der Pfarrgasse nach der Beichte, ihr ging es sehr schlecht und sie war noch hagerer geworden, eröffnete er ihr etwas, zu dessen Ermessung sie schon außer Stande war: "Bäuerin, eure Klugheit läßt immer mehr zu Wünschen übrig. Ihr sagt ihr müßt zum Melken, doch ihr habt schon gemolken. Ihr meint ihr müßt zum Rosenkranze, doch da kommt ihr doch her. Seht! Ihr habt ihn noch in der Hand, ääh, den Rosenkranz."

Martin plagten große Sorgen um die geliebte Frau. Doch in seiner bescheidenen Fasson wußte er ihr nicht zu helfen. Als er die Bauersfrau abermals beim Kirchgang traf, war sie sehr befremdlich. Er wurde ihr nicht mehr gewahr. Sie stob an ihm vorbei und in ihren Augen war irrsinniges Leuchten.

„Ob sie wohl verhext ist", dachte er und beschloß sich »Im Gebete an den Herrn zu wenden«, um Abhilfe oder wenigstens Besserung zu erflehen. Doch auch sein Schicksal war schon besiegelt.

Als die Bäuerin immer mehr zu darben begann, darbte auch bald das Vieh. Es machte den Eindruck, als ob ein Fluch über dem Stalle lag.

Der Bauer schickte nach dem Veterinär in der Kreisstadt. Gewissenhaft und ohne Eile untersuchte dieser das Vieh. Sein Befund kam für das ganze Dorf jäh und unerwartet: Die Rinder waren von einer erst seit kurzem bekannten Krankheit, die ihren Ursprung in England hat, befallen.

Anfangs wollte es niemand glauben. Doch als fundierte Untersuchungsergebnisse vorlagen, war unleugbar, was noch jahrelang auf diesem Landstrich haften sollte: »Das Vieh und Martin waren von der armen Bäuerin angesteckt worden«.

Martin nebst dem Vieh, wurde ebenfalls weggebracht. Es wird erzählt, daß er freiwillig als Versuchsperson bis zu seinem erbärmlichen Tode, der Wissenschaft wertvolle Dienste leistete. Das Serum, welches aus seinem Gehirn gewonnen wurde, rettete das Leben der Bäuerin, die Dasselbe, welches in gnädiger geistiger Umnachtung verlief, nach langer Zeit in einem Kloster beschloß. Ihre letzten Worte waren:

" B äurin S ein E rledigt ".
 

mavys

Mitglied
Marau!

So genau weiß ich noch nicht was ich davon halten soll. Was rausscheint ist ein Bemühen um einen alt wirkenden Sprachstil der eine Geschichte in der Jetztzeit beschreibt. Diese Inszenierung bietet parallel zum Inhalt Raum für Ironie, Satire. Das Komödiantische ist aber halbherzig, nicht überzeichnet genug und so gelingt alles ein bißchen orientierungslos.

Alles liebe mavys
 

marau

Mitglied
Mavys,

danke für die Mühe meine Geschichte zu kommentieren.
Du hast sicher Recht. Ich schreibe ziemlich spontan und betrachte
vielleicht nicht das Ganze bis zum Ende.


alles Gute


Marau
 



 
Oben Unten