Fiktive historische Personen der Neuzeit

mugwump

Mitglied
Hi,

ich arbeite gerade an einem Roman, dessen Protagonist ein italienischer Splatter/Exploitation-Regisseur der 70er und 80er Jahre ist: Viele Motive haben Anknüpfungspunkte zu dem Regisseur, es gibt einige Eckpunkte der Biographie, die die fiktive und die reale Person gemein haben. Viele Dinge sind aber freie Erfindung: So haben der Regisseuer und eine englische Schauspielerin in den frühen Sechzigern zwar einen Film zusammen gedreht, aber die Affäre, die sich daraus im Roman entwickelt, ist fiktiv. Während der Regisseur bereits tot ist, lebt die Schauspielerin noch, mit der ich ihm dieses Verhältnis andichte.

Ich sehe schon, dass ganze eine recht problematische Konstellation ist, allerdings weiß ich nicht so recht, was das Ganze rechtlich bedeutet:

- sollte ich den Namen des Regisseurs ändern?
- sollte ich die Namen *aller* Beteiligten ändern?

Es gibt einige Personen der Zeitgeschichte, die auftauchen (z.B. gibt es ein fiktives Treffen zwischen Luchino Visconti und dem Regisseur: Da Visconti hier auch den "Tod in Venedig" erwähnt, läuft es dann auf Namens und umfangreiche Textänderungen hinaus.

Darf man das? Muss man alle Namen ändern? Darf man Personen der Zeitgeschichte Dinge unterschieben, die sie nicht getan und nie gesagt haben? Ich habe natürlich eine private Meinung dazu, aber mich interessiert vor allem, ob sowas einen Verlag abschreckt - wegen rechtlicher Probleme, aber vielleicht auch, weil sie den Plot für eine ganz besonders dumme Idee halten.

Kennt sich jemand mit sowas aus und kann mir da weiterhelfen?!
Viele Grüße
mugwump
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Leider kann ich keine Rechtsauskunft geben. Wenn es ein historisch-biografischer Roman ist, würde ich aber nicht gegen bekannte Fakten verstoßen. Wenn es ein fiktiver Roman ist, würde ich die Namen ändern.
Dabei können durchaus historische Gestalten auftreten (wie zum Beispiel Daniel Cohn-Bendit in "hinter Glas" von Robert Merle).

Ich weiß nicht, ob es im Konfliktfall reicht, Namen zu ändern. "Mephisto" zum Beispiel wurde in der Bundesrepublik verboten, weil Persönlickeitsrechte als verletzt betrachtet wurden.

Andererseits ist Kunstfreiheit recht weitreichend.

Darf man etwas sagen lassen, was die Personen nie gesagt haben? Ich denke, man darf im Rahmen normaler Dialoge.
Allerdings sollte es etwas sein, was sie zumindest hätten sagen können.

Möglich sind sicherlich auch Verfremdungseffekte und Satiren.
 



 
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