Flammengezeter (Sonett)

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Janosch

Mitglied
Die Decke staubt, sie reißt! Sie splittert über mir zusammen;
dein weiches Lächeln blättert blass von kahlen, spröden Wänden.
Ein Lodern steigt. Durch offne Fenster preschen züngelnd Flammen -
sie hecheln, glühen gleißend heiß - sie wollen sich vollenden.

Die Hitze perlt von Haut und Wimper, tröpfelt auf den Boden.
Und gierig schlingend fackelt sie, die Funken sprüht, nicht lange:
sie beißt sich schon im Holze fest - sie sucht mich abzuroden;
ein Zischen schlüpft aus ihrer Glut, es pirscht gleich einer Schlange.

Die Räucherschwaden stürzen sich auf fiebernd luft’ge Schichten;
und schleichend legt sich rauer Dampf in meiner Nase nieder.
In letzte Winkel hingedrängt, versuche ich zu schlichten,

(was längst nicht mehr zu schlichten ist) indem ich es erwider’:
Ein wildes Brennen, Flammenkosen, wuchtig zartes Wälzen.
Ein Funkeln wie vom Feuerstein, ein fruchtbares Verschmelzen.
 

Gerd Geiser

Mitglied
Hallo Janosch,

beim ersten Lesen deines Gedichtes tauchte plötzlich Heinrich Heines Belsazar in mir auf.

Das kann doch eigentlich nur für deinen Text sprechen (?)

Gern gelesen

Gerd
 

Janosch

Mitglied
@ Gerd: oh, ich hab mir das heine gedicht gleich mal ausgedruckt und auf einer zugfahrt zu gemüte geführt. es ist wirklich nicht schlecht und ich bin besonders stolz, dass du solch große namen im zusammenhang mit einem meiner texte heranziehst! Dank dir!
gruß Janosch

@ max: kann grad mit dittsche nix anfangen...mhh?
 



 
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