Das Deutschlandspiel läuft, aber Jörg sitzt nur mit dem Handy in der Hand auf dem Sofa…
Komisch… Er simst wieder einmal…
„Mist!“
„Was ist?“
Jörg blickt auf, sieht mich an.
„Die Serben haben soeben ein Tor geschossen…“
„Das ist Mist!“
Ich sehe wieder zum Bildschirm.
…Jörg hat gar nicht aufgepasst… dabei interessiert er sich doch für die Fußballweltmeisterschaft…
Halbzeitpause.
„Hagen, geh´ mal eben mit dem Hund!“
„Ach man…“
„Kein meckern! Du gehst jetzt mit Fips Gassi!“
Langsam trotte ich aus dem Wohnzimmer.
„Fips komm!“
Der Zwergspitz folgt mir mit wedelndem Schwanz, und ich trage ihn die Stufen bis zum Erdgeschoss hinunter.
Als die Haustür offen ist, stürmt Fips schon am Gehweg in diesem gemischten Industriegebiet entlang; Jörgs Auto steht dort, aber Mamas ist mit ihrem Auto noch nicht von der Arbeit zurück…
Langsam trotte ich Fips hinterher.
Du arbeitest zu viel, hatte ich heute Morgen noch beim Frühstück zu Mama gesagt, aber sie hatte keine Zeit mehr, auf meine Erklärung zu warten…
Jörg simst nur; sogar noch mehr als ich! Ich bin ja nicht doof, auch wenn Mama meint, ich könne mit meinen vierzehn Jahren nicht alles wissen…
Fips ist am Waldrand angekommen. Schön, er macht sein Geschäft…
Und was macht Jörg jetzt? Bestimmt wieder simsen! Ich sollte mich beeilen, vielleicht kann ich ja ein Blick auf sein Handydisplay werfen, wenn Fips zu ihm aufs Sofa springt…
„Fips komm!“
Der Hund, der mir zuerst nur zögernd gefolgt ist, beeilt sich jetzt, die Stufen bis zur Wohnung hoch zu laufen. Mist! Jetzt muss ich mich auch beeilen, sonst ist Fips schon wieder vom Sofa runter, ehe ich oben bin!
Das Wohnzimmer betreten.
Fips sitzt auf dem Sofa, aber Jörg nicht…
Ich höre etwas… Geräusche eines Schlüssels…
Jetzt steht Jörg im Flur.
„Wo warst du?“
„Du bist vielleicht neugierig…“
Jörg sieht mich kurz an, ehe er ins Wohnzimmer zum Sofa geht. „Ich habe im Keller was gesucht.“
„Das hattest du vorhin doch auch schon…“
„Ich hatte vorhin nichts gefunden.“
„Ah so…“
„Willst du noch weg?“
„Wo denkst du hin, Jörg! Ich hole mir ein Glas Limo und schaue mir das Fußballspiel weiter an. Warum fragst du?“
„Sei nicht so neugierig!“
…Typisch Jörg!
Küche. Kühlschrank öffnen, Limoflasche herausholen, Tür schließen.
Da fehlte doch was…
Glas aus dem Oberschrank holen, Limo eingießen. Flasche wieder zum Kühlschrank bringen. Tür öffnen, Flasche wegstellen…
…Die angefangene Milchpackung ist verschwunden! Heute Morgen habe ich sie erst angefangen… Oder vertue ich mich?
Kühlschranktür schließen.
Zisch
…hörte sich an, als wäre ein Wassertropfen auf einer heißen Platte verdunstet…
Ist der Herd etwa an?
Näher zum Herd gehen. Nein, die Kochstellen sind kalt, und aus der Dunstabzugshaube tropft bestimmt kein Wasser! Aber hier ist es warm…
Zisch
Mund, der mir offen steht.
Die Kaffeemaschine… Die Warmhalteplatte ist noch warm… Komisch, die Glaskanne ist leer…
Mit dem Limoglas zum Wohnzimmer gehen.
Die Halbzeitpause ist beendet, und Jörg sitzt auf dem Sofa. Jetzt simst er nicht…
„Du, Hagen, ich muss noch eben zum Getränkemarkt! Brauche noch ein Geschenk für morgen, für die Geburtstagsfeier von Sven.“
„Meinetwegen…“
Jörg steht vom Sofa auf.
„Bis nachher“
Jörg verlässt die Wohnung, und ich blicke zum Fernseher.
Jetzt zum A und B Getränkemarkt, wo das Fußballspiel läuft…
Autogeräusch… Das hört sich nach Mercedes an…
Vom Sessel aufstehen, aus dem Fenster blicken.
Jörg fährt gerade mit seinem Mercedes ab? Und der Getränkemarkt liegt hier gegenüber… Warum fährt er daran vorbei? Warum fährt er überhaupt los?
Na ja, vielleicht hat er ja eine andere Geschenkidee, würde Mama jetzt sagen.
Mama…
Das Fußballspiel…
Es läuft nicht gut für unsere Mannschaft…
Autogeräusche. Mercedes. Autotüren, die zuschlagen. Autotüren??
Noch einmal zum Fenster eilen. Jörgs Mercedes steht wieder an seinem Platz, nur diesmal mit dem Kofferraum am Blumenkübel… War ja nicht lange weg…
Fußballspiel. Wieder ein Foulspiel von den Serben…
Warum ist Jörg noch nicht oben? Vielleicht simst er wieder …
Tüdelüdelüt…
Das Telefon im Flur… Ob Mama dran ist?
Abnehmen.
„Hagen Schmitz“
„Hallo Hagen, ich bin ´s, Jörg …“
„Ja, was gibt ´s?“
„Du, ich bin hier noch im A und B Markt, muss noch was gucken… dauert noch, bis ich zurück bin.“
„Ja, okay…“
„Ach, und wenn du noch weg willst: du kannst das Fahrrad nehmen. Aber du setzt den Helm auf, verstanden?“
„Bin ja nicht taub… Ich sehe mir aber noch das Fußballspiel an.“
„In Ordnung. Aber ruf mich an, wenn du noch wegfährst, okay?“
„Ja, mache ich.“
„Dann ist gut; bis später…“
Telefon auf die Gabel zurück legen.
Fußballspiel? Nee, ich muss nachdenken… Jörg erlaubt mir, mit dem Fahrrad zu fahren, wo es hier in der Gegend so gefährlich ist? Da ist was faul; mehr als faul!
Seine Stimme… der Hall… da waren keine anderen Stimmen zu hören, auch nicht das Scheppern von Glas in Flaschenkästen! Jörg hat nicht in der großen Getränkemarkthalle gestanden, um hier anzurufen! Jede Wette!
Aber von wo aus hat er angerufen? Und warum soll ich anrufen, wenn ich weg will?
Mama würde ja sagen, Jörg macht sich Sorgen um mich…
Nee Mama, da ist was faul! Hundertpro! Ich weiß nur noch nicht, was…
Herzklopfen. Nachdenken…
Die verschwundene Milchpackung… der Wassertropfen auf der Warmhalteplatte der Kaffeemaschine… Jörg trinkt seinen Kaffee immer mit Milch und Zucker…
Ist der Zuckertopf auch verschwunden?
Muss ich in der Küche nachsehen!
Entweder auf dem Tisch… nein. Im Oberschrank neben dem Herd… nein, da ist er auch nicht… der ist weg…
Kaffee trinken… Jörg will Kaffee trinken… nur nicht in der Wohnung, wenn ich dabei bin… Wohin würde ich gehen? Nach draußen… nee, dafür ist es heute zu windig; das wäre ungemütlich…
Ich hab es!
Das Herz pocht mir bis zum Hals. Fips liegt in seinem Korb, und ich sollte besser die Schuhe ausziehen...
Lautlos die Wohnungstür öffnen.
…als würde ich etwas Verbotenes tun…
Die Treppenstufen hinab steigen.
Erdgeschoss erreicht. Jetzt weiter zum Keller. Die Stufen sind kalt.
Lauschen. Nichts zu hören. Weiter hinunter. Kelleretage erreicht. Durch den schmalen Gang. Schritt für Schritt. Ganz leise sein. Leise atmen, und den Herzschlag hören. Jörgs Stimme?
Weiter Richtung Außenzugang. An der Saunatür lauschen. Nein, da ist nichts… Halt, da ist Musik zu hören, und Jörgs Stimme! Muss von nebenan, aus unserem Kellerraum kommen…
Jörg bastelt was, hört Musik, und trinkt dabei Kaffee…
Im Keller seht aber kein CD-Player…
„Huh, da bin ich kitzelig…“
Hand vor dem Mund legen, um keinen Laut herauszulassen.
Das war Jörgs Stimme…
Komisch… Er simst wieder einmal…
„Mist!“
„Was ist?“
Jörg blickt auf, sieht mich an.
„Die Serben haben soeben ein Tor geschossen…“
„Das ist Mist!“
Ich sehe wieder zum Bildschirm.
…Jörg hat gar nicht aufgepasst… dabei interessiert er sich doch für die Fußballweltmeisterschaft…
Halbzeitpause.
„Hagen, geh´ mal eben mit dem Hund!“
„Ach man…“
„Kein meckern! Du gehst jetzt mit Fips Gassi!“
Langsam trotte ich aus dem Wohnzimmer.
„Fips komm!“
Der Zwergspitz folgt mir mit wedelndem Schwanz, und ich trage ihn die Stufen bis zum Erdgeschoss hinunter.
Als die Haustür offen ist, stürmt Fips schon am Gehweg in diesem gemischten Industriegebiet entlang; Jörgs Auto steht dort, aber Mamas ist mit ihrem Auto noch nicht von der Arbeit zurück…
Langsam trotte ich Fips hinterher.
Du arbeitest zu viel, hatte ich heute Morgen noch beim Frühstück zu Mama gesagt, aber sie hatte keine Zeit mehr, auf meine Erklärung zu warten…
Jörg simst nur; sogar noch mehr als ich! Ich bin ja nicht doof, auch wenn Mama meint, ich könne mit meinen vierzehn Jahren nicht alles wissen…
Fips ist am Waldrand angekommen. Schön, er macht sein Geschäft…
Und was macht Jörg jetzt? Bestimmt wieder simsen! Ich sollte mich beeilen, vielleicht kann ich ja ein Blick auf sein Handydisplay werfen, wenn Fips zu ihm aufs Sofa springt…
„Fips komm!“
Der Hund, der mir zuerst nur zögernd gefolgt ist, beeilt sich jetzt, die Stufen bis zur Wohnung hoch zu laufen. Mist! Jetzt muss ich mich auch beeilen, sonst ist Fips schon wieder vom Sofa runter, ehe ich oben bin!
Das Wohnzimmer betreten.
Fips sitzt auf dem Sofa, aber Jörg nicht…
Ich höre etwas… Geräusche eines Schlüssels…
Jetzt steht Jörg im Flur.
„Wo warst du?“
„Du bist vielleicht neugierig…“
Jörg sieht mich kurz an, ehe er ins Wohnzimmer zum Sofa geht. „Ich habe im Keller was gesucht.“
„Das hattest du vorhin doch auch schon…“
„Ich hatte vorhin nichts gefunden.“
„Ah so…“
„Willst du noch weg?“
„Wo denkst du hin, Jörg! Ich hole mir ein Glas Limo und schaue mir das Fußballspiel weiter an. Warum fragst du?“
„Sei nicht so neugierig!“
…Typisch Jörg!
Küche. Kühlschrank öffnen, Limoflasche herausholen, Tür schließen.
Da fehlte doch was…
Glas aus dem Oberschrank holen, Limo eingießen. Flasche wieder zum Kühlschrank bringen. Tür öffnen, Flasche wegstellen…
…Die angefangene Milchpackung ist verschwunden! Heute Morgen habe ich sie erst angefangen… Oder vertue ich mich?
Kühlschranktür schließen.
Zisch
…hörte sich an, als wäre ein Wassertropfen auf einer heißen Platte verdunstet…
Ist der Herd etwa an?
Näher zum Herd gehen. Nein, die Kochstellen sind kalt, und aus der Dunstabzugshaube tropft bestimmt kein Wasser! Aber hier ist es warm…
Zisch
Mund, der mir offen steht.
Die Kaffeemaschine… Die Warmhalteplatte ist noch warm… Komisch, die Glaskanne ist leer…
Mit dem Limoglas zum Wohnzimmer gehen.
Die Halbzeitpause ist beendet, und Jörg sitzt auf dem Sofa. Jetzt simst er nicht…
„Du, Hagen, ich muss noch eben zum Getränkemarkt! Brauche noch ein Geschenk für morgen, für die Geburtstagsfeier von Sven.“
„Meinetwegen…“
Jörg steht vom Sofa auf.
„Bis nachher“
Jörg verlässt die Wohnung, und ich blicke zum Fernseher.
Jetzt zum A und B Getränkemarkt, wo das Fußballspiel läuft…
Autogeräusch… Das hört sich nach Mercedes an…
Vom Sessel aufstehen, aus dem Fenster blicken.
Jörg fährt gerade mit seinem Mercedes ab? Und der Getränkemarkt liegt hier gegenüber… Warum fährt er daran vorbei? Warum fährt er überhaupt los?
Na ja, vielleicht hat er ja eine andere Geschenkidee, würde Mama jetzt sagen.
Mama…
Das Fußballspiel…
Es läuft nicht gut für unsere Mannschaft…
Autogeräusche. Mercedes. Autotüren, die zuschlagen. Autotüren??
Noch einmal zum Fenster eilen. Jörgs Mercedes steht wieder an seinem Platz, nur diesmal mit dem Kofferraum am Blumenkübel… War ja nicht lange weg…
Fußballspiel. Wieder ein Foulspiel von den Serben…
Warum ist Jörg noch nicht oben? Vielleicht simst er wieder …
Tüdelüdelüt…
Das Telefon im Flur… Ob Mama dran ist?
Abnehmen.
„Hagen Schmitz“
„Hallo Hagen, ich bin ´s, Jörg …“
„Ja, was gibt ´s?“
„Du, ich bin hier noch im A und B Markt, muss noch was gucken… dauert noch, bis ich zurück bin.“
„Ja, okay…“
„Ach, und wenn du noch weg willst: du kannst das Fahrrad nehmen. Aber du setzt den Helm auf, verstanden?“
„Bin ja nicht taub… Ich sehe mir aber noch das Fußballspiel an.“
„In Ordnung. Aber ruf mich an, wenn du noch wegfährst, okay?“
„Ja, mache ich.“
„Dann ist gut; bis später…“
Telefon auf die Gabel zurück legen.
Fußballspiel? Nee, ich muss nachdenken… Jörg erlaubt mir, mit dem Fahrrad zu fahren, wo es hier in der Gegend so gefährlich ist? Da ist was faul; mehr als faul!
Seine Stimme… der Hall… da waren keine anderen Stimmen zu hören, auch nicht das Scheppern von Glas in Flaschenkästen! Jörg hat nicht in der großen Getränkemarkthalle gestanden, um hier anzurufen! Jede Wette!
Aber von wo aus hat er angerufen? Und warum soll ich anrufen, wenn ich weg will?
Mama würde ja sagen, Jörg macht sich Sorgen um mich…
Nee Mama, da ist was faul! Hundertpro! Ich weiß nur noch nicht, was…
Herzklopfen. Nachdenken…
Die verschwundene Milchpackung… der Wassertropfen auf der Warmhalteplatte der Kaffeemaschine… Jörg trinkt seinen Kaffee immer mit Milch und Zucker…
Ist der Zuckertopf auch verschwunden?
Muss ich in der Küche nachsehen!
Entweder auf dem Tisch… nein. Im Oberschrank neben dem Herd… nein, da ist er auch nicht… der ist weg…
Kaffee trinken… Jörg will Kaffee trinken… nur nicht in der Wohnung, wenn ich dabei bin… Wohin würde ich gehen? Nach draußen… nee, dafür ist es heute zu windig; das wäre ungemütlich…
Ich hab es!
Das Herz pocht mir bis zum Hals. Fips liegt in seinem Korb, und ich sollte besser die Schuhe ausziehen...
Lautlos die Wohnungstür öffnen.
…als würde ich etwas Verbotenes tun…
Die Treppenstufen hinab steigen.
Erdgeschoss erreicht. Jetzt weiter zum Keller. Die Stufen sind kalt.
Lauschen. Nichts zu hören. Weiter hinunter. Kelleretage erreicht. Durch den schmalen Gang. Schritt für Schritt. Ganz leise sein. Leise atmen, und den Herzschlag hören. Jörgs Stimme?
Weiter Richtung Außenzugang. An der Saunatür lauschen. Nein, da ist nichts… Halt, da ist Musik zu hören, und Jörgs Stimme! Muss von nebenan, aus unserem Kellerraum kommen…
Jörg bastelt was, hört Musik, und trinkt dabei Kaffee…
Im Keller seht aber kein CD-Player…
„Huh, da bin ich kitzelig…“
Hand vor dem Mund legen, um keinen Laut herauszulassen.
Das war Jörgs Stimme…