Fremde Augen

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joyce

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Fremde Augen

Fremd seid ihr mir,
ihr Augen,
die ihr euch selbst betrachtet.

Ihr wollt mir nicht antworten,
scheut meine Fragen.

Dort klebt ihr,
auf dem Spiegel des Teiches.

Verharrt,
in euch verknotet,
kommt nicht vorwärts.

Angst vor der Unentrinnbarkeit,
der Erkenntnis.

Es ist Furcht,
die euch nicht tiefer eindringen lässt.

Abwenden!
Wendet euch ab!
ich will es!

Unbarmherzig,
fixiert, in euch selbst.

Erzwingt mein Hinsehen,
ohne Gnade.

Kleine Kreise erwachen,
lassen euch erzittern.
Verzweiflung fällt aus euch heraus,

in euch hinein.

Ich rinne aus fremden Augen.





© by Joyce 06-04​
 
Hallo joyce,
die fremden Augen, das sind die eigenen Augen im Wasser gespiegelt. Dieser Anblick ist mit Schrecken verbunden, Selbsterkenntnis wird verweigert.
Eigentlich ist diese Erfahrung überholt. Im griechischen Mythos ist das ein Erchrecken, sein eigenes Bild im spiegelnden Wasser zu entdecken. Ich denke an Narziss.
Heute aber schauen wir jeden Tag in den Spiegel, mehrmals. Das ist nicht mit Schrecken verbunden, schon gar nicht mit Selbsterkenntnis.

Grüße von Wilhelm.
 



 
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