Ursprünglich veröffentlicht von Dorothea
… "Bin kein Objekt, bin mehr als nur Fassade." Diese Aussage ist heute so nötig, wo der Mensch für die Verbesserung von Aktienkursen einfach so >>verschoben<< wird. …
Liebe Dorothea,
wenn Du jetzt hörst, dass ich selbst ein gar nicht so ganz kleines „Unternehmen“ leite, wird Dich diese Äußerung und meine Zustimmung zu Deiner Meinungsäußerung evtl. ein wenig wundern. Es ist in der Tat sehr beklagenswert, dass nur noch in materiellen Strukturen gedacht wird. Dabei gibt es Dinge am Menschsein, die nicht in Geld und Gold auszudrücken sind. Irgendwie ist die Verdinglichung unseres ganzen Lebens, die Überbewertung des Hier und Jetzt, die Glaubenslosigkeit selbst, die große Tragödie unserer Zeit.
Ursprünglich veröffentlicht von Dorothea
Auch gefällt mir die ruhige Selbstgewissheit des Protagonisten, obwohl nicht ganz deutlich wird, woher sie ihre Wurzeln bezieht. …
Selbstgewissheit? Nun, vielleicht ist das auch nur das laute Rufen des Einsamen im Walde, dessen hoffentliches Echo dann den Mut geben soll, der von selbst nicht kommen kann. Sagen wir es anders: Nur der Glaube an Etwas über uns, und damit an uns selbst, kann uns die Kraft geben, auch in schwierigen Lebensphasen zu bestehen.
Ursprünglich veröffentlicht von Dorothea
"Ich will mich nicht aus Furcht und Hast verpassen." Diese Zeile spricht mich ganz besonders an, während ich (zugegebenermaßen) etwas hilflos stehe vor
"Trag ich das Herz für alle die, die trauern." …
Zur Verkümmerung unserer Gefühlswelt gehört auch, dass die Übernächstenliebe, befeuert durch die Medien, die Nächstenliebe überwältigt. Den Ellenbogen nach innen scheint reziprok die Spendenbereitschaft für die entfernt Leidenden zu entsprechen. Das soll keine Kritik an der überwältigenden Spendenbereitschaft in unserem Land für die Tsunami-Opfer in Asien sein, im Gegenteil. Was merkwürdig berührt, sind die gleichzeitig steigende Mitleidslosigkeit gegenüber den chronisch Kranken und Zurückgesetzten in unserem Land, die immer noch zunehmende Kinderlosigkeit und die immer noch steigende Entwertung aller sozialen Taten, die Menschen nur um anderen Menschen willen tun.
Daher trage ich in mir ein „Herz für die, die trauern“. Und versuche das auch in Spenden und Werken für den Nächsten zu zeigen. So gut man das in einem Leben eben kann.
Ursprünglich veröffentlicht von Dorothea
… In der letzten Zeile wird der "Denker" herausgestellt. Da rührt sich bei mir ein klein wenig die Skepsis, wenn ich ehrlich bin. Denn ich fand heraus, dass manche Probleme nicht denkerisch zu lösen sind, weil ihre Ursprünge in noch tieferen Schichten als der Ratio wurzeln, und ihre Lösung daher auch nicht ausgedacht werden kann. … .
Das Einzige, was wir tun können, um die Welt zu bessern, ist „Denken“ und „Glauben“. Denken ist die Arbeit der Erkenntnis. Und „Glauben“ ist die Richtschnur, dass da mehr ist als man selbst. Nun hat selbst Einstein schon festgehalten, dass Intuition allenfalls 5% der Erkenntnis ausmache. Der Rest ist durch Fehler und Irrtum, durch Wagen und Niederlage, so hat der Dichter das hier genannt, zu erleiden bzw. zu erarbeiten. Und deshalb sind auch Niederlagen kein Schaden, sondern unvermeidlich auf dem Weg zum Fortschritt, zur Verbesserung unserer unvollkommenen Person und der sie umgebenden, unvollkommenen Welt.
Ursprünglich veröffentlicht von Dorothea
… Aber gerade wegen der kleinen Reibeflächen regt mich der Text zum Nachdenken an. Ich habe ihn sehr gern gelesen. …
Vielen Dank für Dein Lob. Und wenn Du jetzt noch eine gute Bewertung einträgst, dann freue ich mich umso mehr.
Denn Lob braucht der Dichter, auch wenn er ganz anders tut.
Danke für Deine Geduld mit mir und meinem Text.
Liebe Grüße
W.