Eigentlich habe ich die nach einer Nacht mit knapp vier Stunden Schlaf auch nicht :-/
...gehe aber jetzt einfach mal davon aus, dass du nicht dieser kindische Ankläger bist sondern das Gedicht solche Denkensweise anprangern soll. Das käme zwar etwas platt rüber aber dein Vorhaben wäre verständlich.
Die Metrik holpert, ich mache das einmal mit Hilfe meiner beliebten X deutlich:
Ich geh gebückt /4
x...X...x.X
Seht alle her /4
X....X.x..X
Hatte kein Glück /4
X..x..x....X
Die Last drückt schwer /4
x...X....x......X
Hier fällt also die dritte Zeile aus dem Schema
Muss auf Steinen wandern /6
X....x...X...x...X..x...
Ist nicht meine Schuld /5
X...x.....X..x..X
Die haben die Anderen /7
X...X.x...x...X.x.X
Sie hatten keine Geduld /7
X...X..x...X..x..x.X
Du siehst, die Silbenzahl in der zweiten Strophe wechselt dreimal, dazu in der dritten und vierten Strophe wieder ein Wechsel in der Betonung.
Zum Inhalt:
Schuldverteilen ist so ziemlich das ärgste Fehlverhalten, was ich kenne. Es lässt den verteiler nie im ehrlichen Winkel auf sein Leben blicken. Das Leben ist nicht für alle gleich, es ist nicht gerecht und auch nicht nett. Wir tragen an Eziehung, an Ererbtem, an Abgeschautem, an Umfeldeinflüssen, am Weltgeschehen.
Werfen wir das alles mal bewusst auf einen Haufen und packen damit einen Rucksack, so ist er so schwer, dass wir nach einigen Jahren krumm gehen. Wir tun dies aber nicht bewusst sondern leider unbewusst.
Spätestens wenn wir darunter leiden, sollten wir all das, überdenken, was wir da mitschleppen und ihn mal ausmüllen. Hernach ist der Rucksack leichter, sofern wir mutig und ehrlich genug waren.
Nun kommt im Laufe der Zeit wieder etwas dazu, irgendwie sammeln wir (Messiverhalten des Menschen). Es gilt also immer mal wieder den Inhalt des Rucksacks zu prüfen.
Leichter gesagt als getan? Das weiß ich selber.
Grüße von Maren