Genesis interruptus

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Genesis interruptus

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
Und Gott sprach: “ES WERDE LICHT!” (Gott sprach immer in Großbuchstaben). Und es ward Licht.

Gott hatte seine Schreibtischlampe angeknipst. Es lag diese Woche eine Menge Arbeit an. Die Seraphim erledigten fast alles für ihn, doch wichtige Jobs verrichtete er lieber selbst. Er fand das Licht ganz gut und schied es von der Finsternis. Er nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.

Am zweiten Tag schied er das Wasser über der Feste von dem darunter. Er nannte die Feste Himmel und wollte gerade richtig loslegen, als seine Frau ihn nervte, er solle endlich mal wieder mit ihr schlafen.

Am dritten Tag sammelte er das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, dass man das Trockene sehe. Die Sammlung der Wasser nannte er Meer und das Trockene Erde. Und er sah, dass es gut war. Und Gott sprach: “ES LASSE DIE ERDE AUFGEHEN GRAS UND KRAUT DAS SAMEN BRINGE (Gott kiffte gerne), UND FRUCHTBARE BÄUME AUF ERDEN, DIE EIN JEDER NACH SEINER ART FRÜCHTE TRAGEN, IN DENEN IHR SAME IST.” Und es geschah so.

Am vierten Tag schuf Gott Lichter an der Feste des Himmels, und weil noch Zeit war, große Walfische und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott fand es groovy.

Am fünften Tag machte Gott die Tiere des Feldes ein jedes nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art, und er sah, dass es cool war.

Am sechsten Tag stand sein Konzept fest. Er würde Wesen schaffen, welche die Rohstoffe lieferten und alle Arbeiten verrichten konnten. Und eine Superrasse, die weise genug wäre, aus all diesen Ressourcen das Beste zu machen. Also schuf er den Menschen.

Am siebten Tag kam seine Alte ins Arbeitszimmer gestürmt: “Ich hoffe, du hast nicht vergessen, dass Mama heute Geburtstag hat. Los, zieh dich an! Und rasieren könntest du dich auch mal wieder.”
Gott stöhnte. Seine Schwiegermutter war eine noch schlimmere Nervensäge als ihre Tochter. Er nahm ein Bad, zog sich seinen schwarzen Anzug an und ging hinunter in die Lobby. Seine Frau wartete schon ungeduldig: “Los, beeil dich! Wir kommen zu spät.”

Leider fuhr Gott am siebten Tag etwas zu schnell und kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

Sein Plan, eine weise Spezies zu schaffen, die darauf achtete, dass seine Schöpfung in geordneten Bahnen verlief, wurde nie verwirklicht.
 



 
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