Geographie (gelöscht)

jon

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Teammitglied
Oh Gott, diese Kinder von Heute! Nein im Ernst, das ist dummdreist von Mark.

Aber zum Schreibhandwerk: Der Spannungsbogen ist gut gemacht, auch wenn er noch etwas "Drive" vertragen könnte und an einer Stelle (Wut ohne Ziel) auf Unlogik baut.

Ihr Geographielehrer hatte eine so einschläfernde Stimme, dass es Mark stets schwer fiel, dieser zu lauschen, ohne einzuschlafen.
Klangliche Dopplung „schlafen“

Er lümmelte in der letzten Reihe auf seinem Stuhl. Da der Teenager sich nicht für Geographie interessierte
… Mark hat also nicht mal ansatzweise die Absicht „zu lauschen“. Dass er nicht zuhört, hat nichts mit der einschläfernden Stimme zu tun. (Wir hatten einen Lehrer, der hat durchaus {für mich} interessanten Stoff erzählt, aber er hatte etwas in seiner Stimme, dass mich auch jedesmal mit dem Wegdämmern kämpfen ließ. Das sind also zwei verschiedene Sachen.)


Dieser beeilte sich, mit schwitzenden Händen die Ohrstöpsel in den Ärmeln verschwinden zu lassen und fragte möglichst gelassen: „Wie bitte?“
Komma nach „zu lassen“
klangliche Dopplung "(ge)lassen"

Der Lehrer blickte ihn, durch seine großen Brillengläser, missbilligend an und stellte seine Frage nun schon zum dritten Mal.
Poin-of-View Fehler. Die Story wird aus Marks Sicht erzählt, der hat aber gar nicht gehört, wie oft der Lehrer schon gefragt hat.

Mark überlegte blitzschnell und auf einmal fiel ihm etwas ein, das er ein paar Wochen zuvor aufgeschnappt hatte.
Schade. Wenn du eine kronkrete Frage genommen hättest, hättest du hier Mark fieberhaft nach einer Antwort suchen lassen können. Der Lehrer hätte dabei diesen „Ich wusste doch, du bist doof!"-Blick aufsetzen können. Und wenn Mark dann die Antworte doch noch findet, ist der Lehrer baff (und Mark grinst über dies „Abfuhr"). Das hätte „Drive“.

Herr Maier war angenehm überrascht, von ihm eine annehmbare Antwort erhalten zu haben,
Point-of-View-Problem: Mark weiß nicht, ob er angenehm überrascht ist.

doch seine beginnende gute Laune, schlug augenblicklich in Wut um, die zunächst kein konkretes Ziel hatte.
Das bisschen soll gute Laune auslösen? Nicht mal ansatzweise! Es kann höchsten die Wut etwas dämpfen.
Warum schlägt es in Wut um????
kein Komma nach „Laune“

„Psssssst!“, forderte er die Schüler auf leise zu sein.
Komma nach „auf“
Sorry, aber das ist eine extrem merkwürdige Wut-Reaktion!
Ich nehme an, du meinst vorn nicht, dass die gute Laune plötzlich in Wut umschlägt, die kein konkretes Ziel hat. Ich nehme an, du meinst, du meinst, er hört die Musik, fühlt sich angepisst, weiß aber nicht, wer der Übertäter ist. Das sind zwei verschiedene Abläufe.

Es wurde so still, dass man vermutlich eine Stecknadel fallen gehört hätte, hätte jemand eine fallen gelassen, wäre nicht leise Musik aus Marks Ärmeln hervorgedrungen.
das "hätte" so dicht aneinander klingt ungut. Muss auch nicht sein.
der Satz ist unübersichtlich mit seinen vielen "hätte" und "wäre". Das Stecknadel-Bild muss nicht sein. „Es wurde still. Totenstill. Nur aus Marks Ärmeln drang leise Musik."
PS: Der Lehrer hat die aber gut im Griff! Ein "Psst!" und niemand zuckt sich mehr? Alle Achtung!

Des Lehrers Wut hatte ihr Ziel gefunden.
Das ist falsch. Sie hatte ihren Auslöser gefunden, das ist was anderes.

„Was fällt dir ein in meinem Unterricht Musik zu hören? Warum zum Teufel machst du nur so etwas Unverschämtes?“
Komma nach „dir ein“
Der redet aber angesichts seiner Rage noch sehr wohlgesetzt! Ich würde eine wütenden Lehrer sowas sagen hören: „Hörst du Musik? In MEINEM Unterricht?? (Das ist eine) Unverschämtheit! Her mit dem MP3-Player! ich sagte her damit!!"

Mark war, als klopfe sein Herz im Tempo der Blastbeats.
Innerlich war er fürchterlich nervös und eingeschüchtert, aber Herr Maier hatte aus Marks Sicht, kein Recht so mit ihm zu schreien.
Der erste Satz ist gut! Der zweite schwach. Natürlich ist er innerlich nervös und eingeschüchtert, wo denn sonst? Sinnvoll wäre es, wenn du schreiben würdest „innerlich zitterte er, aber nach außen hin mimte er den Coolen“.
Wenn sich Mark zu unrecht angebrüllt fühlt, warum ist er dann so durch den Wind?
Man kann mit jemandem schimpfen oder jemanden an schreien, aber nicht mit jemandem schreien (jedenfalls nicht in dem Sinn, den du hier meinst).
Komma nach „Recht"
Wie: Er hat kein Recht dazu? Soll er ihn jubelnd in die Arme schließen ob dieser Missachtung??

Er versuchte möglichst lässig und ruhig mit dem Lehrer zu sprechen:
„Entweder Sie diskutieren mit mir über den Grund aus dem ich Musik gehört habe, oder sie machen ausnahmsweise mal das, für das man sie bezahlt und versuchen mir und den anderen etwas beizubringen.“
Ich verstehe, was du als Autor sagen willst, aber im Rahmen der Story ist das rotzfrech (nirgends steht, dass der Lehrer so schlecht ist, Mark interessiert sich nur nicht für das Fach / wobei mir Mark eigentlich nicht wirklich rotzfrech vorkommt) und passt nicht zu Marks „Ertappt-Reaktionen". Wer diesen Satz in seinem Hirn abrufbereit hat, der provoziert den Lehrer wissentlich (also keine versteckten Kabel!), nur im den Satz loszuwerden.

Herr Maier war sprachlos. Noch nie in seinen 21 Jahren als Lehrer hatte jemand so mit ihm geredet.
Point-of-View-Problem.


Einige Klassenkameraden pfiffen anerkennend, andere sogen die Luft durch die Zähne, in Erwartung eines folgenden Wutausbruchs des Lehrers. Dessen Gesicht war rot vor Zorn und Mark stellte sich vor, aus dessen Ohren würden auch noch Dampfwölkchen hervorquellen. Der Junge musste unwillkürlich grinsen.
Herr Maier sah nun aus, als würde er gleich explodieren. Dann beruhigte er sich und sagte mit leiser, gefährlicher Stimme:
Das könnte ein super Spannungshöhepunkt werden, so wie der Lehrer auf die Explosion zusteuert. Dass du dann urplötzlich das Druckventil öffnest („Dann beruhigte er sich"), ist so ziemlich das Falscheste, was du machen kannst (in Wirklichkeit beruhigt er sich ja auch nicht, er explodiert bloß nicht). Lass den Lehrer Luft holen und sichtbar mit sich ringen. Und dann zischt er:

„Klassenbucheintragung“
mit Ausrufezeichen
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Alter Ego,

da hat sich jemand ganz besonders viel Mühe gemacht, deinen Text auf einen "Altar" zu heben. Besser gehts nicht - und du "tauchst" deinen Text einfach unter???
Da steckt sehr viel Arbeit, gepaart mit Zeitaufwand, drin und da kommt noch nicht mal ein Rückkommentar???

Die Leselupe ist ein gegenseitiges "Geben" und "Nehmen" - alle Autoren investieren viel Zeit, eben "Geben" und "Nehmen" oder Yin & Yang oder wie auch immer ...

LG
 



 
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