Gezeiten

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Halice

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Es endete mit einem Knall. Ein gewaltiges Donnern, welches am fernen Horizont aufbraute und sich mit rasanter Geschwindigkeit über den kompletten Erdball unaufhaltsam ausbreitete. Es zog alles mit sich. Eine zerstörerische Kraft, die erbarmungslos jedes Leben aus den Wurzeln entreißen wollte. Augenblicke gefüllt von Furcht, Angst und Spannung. Der letzte Gedanke abhängig vom letzten Herzschlag. Ein Moment, der sagte: „Nun soll es vorbei sein.“
Die Stille erhob sich, als der Hunger nach Vernichtung gesättigt war. Ein Duft von Verwesung machte sich breit. Die erdrückend schwere Luft, die sich aufsetzte, wirkte wie eine erleichternde Belanglosigkeit, die weder zu erlösen, noch zu verderben schien. Sie umlegte sich auf den Einen, der da stand. Der Fels in der Brandung. Raue, Moos behaftete Haut. Eine standhafte, steinerne Statur. Niemand anders wie er hätte dem Ganzen entgegensetzten können.
„Habgier. Tobsucht. Völlerei. Gepaart mit Apathie. Und du hast überlebt?“, fragte der ablösende Moment. Der Felsen schnaubte. Das Gestein bewegte sich, gemächlich und geduldig. Wie sich der Riese regte, ein kurzer Augenblick für den Einen, eine endlose Ewigkeit für den Anderen, so stand die Luft um ihm herum still. Er hatte schon viele Zeiten erlebt. Zeiten die ihn weder zu zermürben, noch zu widerstehen schienen. Zeiten, die ihn nicht belangten.
Doch nun stellt der Mörder von Zeit ihn eine Frage. Endlich wurde er gefragt, war er doch stets als ein unwürdiger Gesprächspartner erwogen. Zu Unrecht, weiß er doch stets die richtigen Antworten zu geben. Gewiss Abstrakt, schien er doch stets die Stille zu verehren.
Er blickte auf. Gelöst.
„ Ich habe auf dich gewartet.“, sagte er zum Moment.
 



 
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