Goldener Oktober

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Ikarus

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Goldener Oktober

Stille, helle Vollmondnacht.
Morgen setzt ein jähes Ende
Und noch bilden silbergraue
Bodennebel dichte Wände.

Schleiernd deckt das trübe Band
ein die Fluren, kleine Seen.
Und wie Wolken steigt’s empor,
windet sich um Tannen Höhen.

Aus der Ferne Krähenschrei,
Rehe weiden auf den Wiesen.
Erstes Gold am Horizont
lässt die Sonnenstrahlen fließen.

Schwanenzauber in der Luft;
windesstill, nur sanftes Hauchen.
Gräser duften, taubenetzt –
Wälder, die in Farben tauchen.

Die einst war’n das Notenblatt
artenreicher Vogellieder.
Weidenmeislein dennoch schilpt
Strophen eines Frühlings wieder.

Eichenblätter, gelb und braun,
die den Zweigen leis’ entschweben.
Roter Berberitzenstrauch,
Weinlaub an den reifen Reben.

Schenke ein und trinke, denn
besser noch als Gerste, Hopfen
ist, o Herbst wir danken dir,
wohl ein Schlückchen edler Tropfen.
(1.10.04)
 



 
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