Großstadtdschungeloase

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Rantanplan

Mitglied
Nachdem sie mehrfach unschlüssig durch die Wohnung gelaufen war, sie wiederholt angefangen hatte ein Buch zu lesen und es wieder zugeschlagen hatte, kapitulierte sie schließlich. Es war ein Sonntag, der sich schon serienhaft wiederholte und sie musste dringend raus an die frische Luft. Beim Verlassen der Wohnung streifte sie der stets vorwurfsvolle, stets mitleidvolle Blick ihrer Vermieterin. Ihre Einsamkeit schien gut lesbar in ihr Gesicht gezeichnet zu sein. Sie war gerade auf den Gehweg getreten, da fielen die ersten warmen Sommerregentropfen des Jahres vom Himmel.

Leise fluchend und ihr Notizbüchlein schützend über den Kopf haltend, schaffte sie es halbwegs trocken über die Straße hinein in das kleine gemütliche Café, das zu ihrem allsonntäglichen Zufluchtsort geworden war. Ihre eigene Großstadtdschungeloase inmitten des Kommen und Gehens zahlreicher viel beschäftigter und noch viel mehr beschäftigter Leute, die sich für eine Regenpause und einen schnellen Kaffee unter der Markise des Cafés unterstellen wollten. Das gute an dem Café war, dass sie hier unter Menschen kam, ohne dass sie wirklich unter Menschen kommen musste. Sie saß einfach da, genoss ihren Latte Macchiato und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Hin und wieder, wenn ihr eine Idee kam, die ihr lohnenswert erschien, schrieb sie sie in ihr Notizbüchlein und freute sich im Stillen über ihre kleinen Gedankenausflüge.

So war es jedenfalls normalerweise. Doch heute war es anders, irgendetwas stimmte nicht. Das gewohnte Gefühl der Entspannung, dass sie jedes Mal befiel sobald sie ihren Löffel in den Milchschaum tauchte, blieb heute aus. Ja es fehlte nicht nur, sondern war vertrieben worden, von dem unangenehmen Gefühl beobachtet zu werden. Jetzt da sie sich einmal darüber klar geworden war woher das Unwohlsein rührte, schaute sie sich genauer im Café um und suchte nach dem Quell der Unruhe. Und tatsächlich, nicht weit von ihr entfernt saß ein Mann um die 30 an einem Tisch in der Ecke und schaute hin und wieder unauffällig zu ihr hinüber. Dabei war er die ganze Zeit über damit beschäftigt etwas zu schreiben.

Sie bemühte sich, den Mann zu ignorieren und möglichst gelassen zu bleiben. Dann konzentrierte sie sich auf ihr Notizbuch, das bei einer angefangenen Kurzgeschichte aufgeschlagen war, die sie eigentlich heute hatte zu Ende schreiben wollen. Doch je angestrengter sie versuchte sich in ihre Kurzgeschichte einzufinden, desto weniger gelang es ihr. Es half nichts. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu dem Fremden zurück. Da sie mit der Kurzgeschichte jetzt ohnehin nicht vorankommen würde, klappte sie das Notizbüchlein schließlich zu und gab sich ganz ihren Gedanken hin.

Was mochte er wohl schreiben? Eine ungünstig in ihr Blickfeld wachsende Zierpflanze machte es für sie so gut wie unmöglich, einen Blick auf seinen Tisch zu werfen. Schrieb er einen Roman? Einen Krimi? War er womöglich ein Schriftsteller, der genau in diesem Moment einen neuen Charakter für seinen nächsten Bestseller erschuf? Und sie, war sie etwa das Vorbild für diese Romanfigur? Was für eine Figur würde das wohl sein? Ein schüchternes, stilles Mädchen, das am Sonntag allein in einem Café saß und dem man schon an der Nasenspitze ihre Einsamkeit ansah? Ein graues Mäuschen, dem in einem Kriminalroman allerhöchstens die Opferrolle zugedacht werden würde? Wurde sie, das junge unschuldige Ding, in dem Roman etwa gerade von einem psychopathischen Serienkiller ausgespäht? Was musste er eigentlich für ein Mensch sein, dass er sich solche Geschichten ausdachte? Musste er nicht selbst eine gewisse masochistische Veranlagung besitzen, wenn er sich in die Denkstrukturen einer solchen Figur hineinversetzen wollte, wenn er sie Gräueltaten ausüben ließ? Sie fühlte sich noch unbehaglicher und spürte wie sie eine Gänsehaut bekam.

Um sich abzulenken, zwang sie sich aufzuhören darüber nachzudenken was er, wenn auch nur fiktiv mit ihr anstellen wollte und betrachtete ihn zum ersten Mal eingehend. Er war auf den ersten Blick nicht besonders auffällig. Weder sein Kleidungsstil noch sein Äußeres. Er war groß und hatte kurze schwarze Haare. Mit den Händen schien er sehr geschickt zu sein, soweit sie das durch das Zierpflanzendickicht einschätzen konnte. Je näher sie ihn betrachtete, desto mehr gefiel ihr was sie sah. Er besaß eine unaufdringliche Attraktivität, die sie sehr anziehend fand. Oh Gott, sie fand ihn attraktiv! Was war bloß los mit ihr? War sie vielleicht unbemerkt Opfer des Stockholm-Syndroms geworden? Empfand sie aufgrund einer Wahrnehmungsverzerrung Sympathiegefühle gegenüber ihrem potentiellen Entführer? Wie konnte sie nur gegenüber diesem Möchtegernschreiberling, diesem höchstwahrscheinlich psychopathisch veranlagten Triebtäter, überhaupt so etwas wie Gefühle haben? Mit großer Wahrscheinlichkeit befand er sich gerade in Gedanken in irgendeinem dunklen Keller und überlegte, auf welche möglichst brutale Art er sie enthaupten, häuten oder vierteilen könnte. Was ging ihr da nur alles durch den Kopf? Sie fühlte sich - zumindest im Geiste - schmutzig und gedemütigt ja geradezu misshandelt.

So, jetzt reichte es, sie würde diesen dreisten Typen zur Rede stellen, was nahm er sich überhaupt für ein Recht heraus, beliebig hilflose Menschen in dunkle Kellerverliese zu entführen? Ihnen solche Angst einzujagen? Sie würde ihm sein Manuskript um die Ohren hauen. Mit einem Ruck stand sie auf und steuerte auf den Mann zu. Dieser war völlig vertieft in seine Arbeit und schaute nicht einmal hoch, während sie auf ihn zuging. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und bog – kurz bevor sie ihn erreichte, nach rechts in die Damentoilette ab.

Oh nein. Was war sie doch nur für ein Feigling. Das wäre ihre Chance gewesen sich einmal zu behaupten, einmal einem dieser schmierigen Typen ihre Meinung zu sagen. Unzufrieden mit sich selbst lief sie in der WC-Kabine auf und ab. Sie verspürte keinen Drang auf die Toilette zu gehen, wollte aber auch nicht sofort wieder zurück ins Café. Sie zählte langsam von Hundert rückwärts, wusch sich schnell die Hände, föhnte sie trocken und betrat wieder das Café.

Während sie auf ihren Tisch zuging, ließ sie, möglichst unauffällig ihren Blick in seine Richtung schweifen und stellte zu ihrer Verblüffung fest, dass er verschwunden war. Oh nein, jetzt würde sie nie erfahren wer er war und was er wirklich gewollt hatte. Ein wenig verwirrt, wollte sie nur noch eins, nämlich möglichst schnell das Café verlassen. Sie ging schnurstracks zu ihrem Tisch, legte eine angemessene Menge Kleingeld neben ihr Glas, schnappte sich ihre sieben Sachen und wandte sich zum Gehen. Da kreuzte sich ihr Blick mit dem der Kellnerin, die gerade dabei war, den Tisch des Fremden abzuräumen. Die Frau schaute sie direkt an und schien etwas von ihr zu wollen. Was war denn nun noch? Sie wollte doch nur schnell hier heraus. „Entschuldigen Sie bitte, ich glaube das gehört ihnen.“ Das Mädchen reichte ihr einen Bogen Papier, den der Mann offenbar auf seinem Tisch hatte liegen lassen. Als ihr Blick auf das Papier fiel, blickte sie in ein wunderschön gezeichnetes Abbild ihrer selbst.
 
K

KaGeb

Gast
Herzlich willkommen auf (oder in) der Leselupe. Viel Spaß hier - und möge die Muse dich küssen.

lg, kageb
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Rantanplan,

eine angenehm leicht geschriebene, flüssig zu lesende Geschichte, ein guter Einstand in die Leselupe. Ein wenig überzogen finde ich allerdings die Gedanken der Prota in Richtung Horrorvorstellungen. Häuten und vierteilen? Ich finde, eine etwas abgeschwächtere Schilderung hätte auch ausgereicht.

Ein wenig könntest Du noch am Text feilen, indem Du einige Füllwörter
Sie verspürte keinen Drang auf die Toilette zu gehen, wollte aber auch nicht sofort [red]wieder[/red] zurück ins Café. Sie zählte langsam von Hundert rückwärts, wusch sich schnell die Hände, föhnte sie trocken und betrat [red]wieder[/red] das Café.
und Wortwiederholungen vermeidest.
Während sie auf ihren Tisch zuging, ließ sie, [red]möglichst [/red]unauffällig ihren Blick in seine Richtung schweifen und stellte zu ihrer Verblüffung fest, dass er verschwunden war. Oh nein, jetzt würde sie nie erfahren wer er war und was er wirklich gewollt hatte. Ein wenig verwirrt, wollte sie nur noch eins, nämlich [red]möglichst[/red] schnell das Café verlassen.
In den meisten Fällen kann man diese ersatzlos streichen oder ganz einfach umschreiben.
inmitten des Kommen und Gehens zahlreicher viel beschäftigter [red]und noch viel mehr beschäftigter[/red] Leute,
Finde ich überflüssig.

Ein paar kleine Fehler haben sich noch eingeschlichen.
Das [red]gute[/red] [blue]Gute[/blue] an dem Café war
Das gewohnte Gefühl der Entspannung, [red]dass[/red] [blue]das[/blue] sie jedes Mal befiel [blue]Komma[/blue] sobald sie ihren Löffel in den Milchschaum tauchte, blieb heute aus. Ja [blue]Komma[/blue] es fehlte nicht nur
Jetzt [blue]Komma[/blue] da sie sich einmal darüber klar geworden war [blue]Komma[/blue] woher das Unwohlsein rührte, schaute sie sich genauer im Café um und suchte nach dem Quell der Unruhe.
Dabei war er die ganze Zeit über damit beschäftigt [blue]Komma[/blue] etwas zu schreiben
Um sich abzulenken, zwang sie sich aufzuhören darüber nachzudenken was er[/b], wenn auch nur fiktiv [blue]Komma[/blue] mit ihr anstellen wollte [blue]Komma[/blue] und betrachtete ihn zum ersten Mal eingehend.
Das solltest Du noch ein wenig vereinfachen. Dreimal Infinitiv hintereinander klingt nicht gut.
Je näher sie ihn betrachtete, desto mehr gefiel ihr [blue]Komma[/blue] was sie sah.
Entschuldigen Sie bitte, ich glaube das gehört [red]ihnen[/red] [blue]Ihnen[/blue].
Vielleicht helfen Dir diese Bemerkungen. Weiterhin viel Spaß beim Schreiben!

Gruß Ciconia
 

Rantanplan

Mitglied
Hallo Ciconia,

vielen lieben Dank für die hilfreichen Tipps... Werde ich bei nächster Gelegenheit einbauen! :)

/LG Rantanplan
 

Rantanplan

Mitglied
Nachdem sie mehrfach unschlüssig durch die Wohnung gelaufen war, sie wiederholt angefangen hatte ein Buch zu lesen und es wieder zugeschlagen hatte, kapitulierte sie schließlich. Es war ein Sonntag, der sich schon serienhaft wiederholte und sie musste dringend raus an die frische Luft. Beim Verlassen der Wohnung streifte sie der stets vorwurfsvolle, stets mitleidvolle Blick ihrer Vermieterin. Ihre Einsamkeit schien gut lesbar in ihr Gesicht gezeichnet zu sein. Sie war gerade auf den Gehweg getreten, da fielen die ersten warmen Sommerregentropfen des Jahres vom Himmel.

Leise fluchend und ihr Notizbüchlein schützend über den Kopf haltend, schaffte sie es halbwegs trocken über die Straße hinein in das kleine gemütliche Café, das zu ihrem allsonntäglichen Zufluchtsort geworden war. Ihre eigene Großstadtdschungeloase inmitten des Kommen und Gehens zahlreicher viel beschäftigter und noch viel mehr beschäftigter Leute, die sich für eine Regenpause und einen schnellen Kaffee unter der Markise des Cafés unterstellen wollten. Das Gute an dem Café war, dass sie hier unter Menschen kam, ohne dass sie wirklich unter Menschen kommen musste. Sie saß einfach da, genoss ihren Latte Macchiato und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Hin und wieder, wenn ihr eine Idee kam, die ihr lohnenswert erschien, schrieb sie sie in ihr Notizbüchlein und freute sich im Stillen über ihre kleinen Gedankenausflüge.

So war es jedenfalls normalerweise. Doch heute war es anders, irgendetwas stimmte nicht. Das gewohnte Gefühl der Entspannung, das sie jedes Mal befiel, sobald sie ihren Löffel in den Milchschaum tauchte, blieb heute aus. Ja, es fehlte nicht nur, sondern war vertrieben worden, von dem unangenehmen Gefühl beobachtet zu werden. Jetzt, da sie sich einmal darüber klar geworden war, woher das Unwohlsein rührte, schaute sie sich genauer im Café um und suchte nach dem Quell der Unruhe. Und tatsächlich, nicht weit von ihr entfernt saß ein Mann um die 30 an einem Tisch in der Ecke und schaute hin und wieder unauffällig zu ihr hinüber. Dabei war er die ganze Zeit über damit beschäftigt, etwas zu schreiben.

Sie bemühte sich, den Mann zu ignorieren und möglichst gelassen zu bleiben. Dann konzentrierte sie sich auf ihr Notizbuch, das bei einer angefangenen Kurzgeschichte aufgeschlagen war, die sie eigentlich heute hatte zu Ende schreiben wollen. Doch je angestrengter sie versuchte sich in ihre Kurzgeschichte einzufinden, desto weniger gelang es ihr. Es half nichts. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu dem Fremden zurück. Da sie mit der Kurzgeschichte jetzt ohnehin nicht vorankommen würde, klappte sie das Notizbüchlein schließlich zu und gab sich ganz ihren Gedanken hin.

Was mochte er wohl schreiben? Eine ungünstig in ihr Blickfeld wachsende Zierpflanze machte es für sie so gut wie unmöglich, einen Blick auf seinen Tisch zu werfen. Schrieb er einen Roman? Einen Krimi? War er womöglich ein Schriftsteller, der genau in diesem Moment einen neuen Charakter für seinen nächsten Bestseller erschuf? Und sie, war sie etwa das Vorbild für diese Romanfigur? Was für eine Figur würde das wohl sein? Ein schüchternes, stilles Mädchen, das am Sonntag allein in einem Café saß und dem man schon an der Nasenspitze ihre Einsamkeit ansah? Ein graues Mäuschen, dem in einem Kriminalroman allerhöchstens die Opferrolle zugedacht werden würde? Wurde sie, das junge unschuldige Ding, in dem Roman etwa gerade von einem psychopathischen Serienkiller ausgespäht? Was musste er eigentlich für ein Mensch sein, dass er sich solche Geschichten ausdachte? Musste er nicht selbst eine gewisse masochistische Veranlagung besitzen, wenn er sich in die Denkstrukturen einer solchen Figur hineinversetzen wollte, wenn er sie Gräueltaten ausüben ließ? Sie fühlte sich noch unbehaglicher und spürte wie sie eine Gänsehaut bekam.

Um nicht weiter darüber nachzudenken was er, wenn auch nur fiktiv, mit ihr anstellen wollte, betrachtete sie ihn zum ersten Mal eingehend. Er war auf den ersten Blick nicht besonders auffällig. Weder sein Kleidungsstil noch sein Äußeres. Er war groß und hatte kurze schwarze Haare. Mit den Händen schien er sehr geschickt zu sein, soweit sie das durch das Zierpflanzendickicht einschätzen konnte. Je näher sie ihn betrachtete, desto mehr gefiel ihr, was sie sah. Er besaß eine unaufdringliche Attraktivität, die sie sehr anziehend fand. Oh Gott, sie fand ihn attraktiv! Was war bloß los mit ihr? War sie vielleicht unbemerkt Opfer des Stockholm-Syndroms geworden? Empfand sie aufgrund einer Wahrnehmungsverzerrung Sympathiegefühle gegenüber ihrem potentiellen Entführer? Wie konnte sie nur gegenüber diesem Möchtegernschreiberling, diesem höchstwahrscheinlich psychopathisch veranlagten Triebtäter, überhaupt so etwas wie Gefühle haben? Mit großer Wahrscheinlichkeit befand er sich gerade in Gedanken in irgendeinem dunklen Keller und überlegte, auf welche brutale Art er sie quälen könnte. Was ging ihr da nur alles durch den Kopf? Sie fühlte sich - zumindest im Geiste - schmutzig und gedemütigt ja geradezu misshandelt.

So, jetzt reichte es, sie würde diesen dreisten Typen zur Rede stellen, was nahm er sich überhaupt für ein Recht heraus, beliebig hilflose Menschen in dunkle Kellerverliese zu entführen? Ihnen solche Angst einzujagen? Sie würde ihm sein Manuskript um die Ohren hauen. Mit einem Ruck stand sie auf und steuerte auf den Mann zu. Dieser war völlig vertieft in seine Arbeit und schaute nicht einmal hoch, während sie auf ihn zuging. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und bog – kurz bevor sie ihn erreichte, nach rechts in die Damentoilette ab.

Oh nein. Was war sie doch nur für ein Feigling. Das wäre ihre Chance gewesen sich einmal zu behaupten, einmal einem dieser schmierigen Typen ihre Meinung zu sagen. Unzufrieden mit sich selbst lief sie in der WC-Kabine auf und ab. Sie verspürte keinen Drang auf die Toilette zu gehen, wollte aber auch nicht sofort zurück ins Café. Sie zählte langsam von Hundert rückwärts, wusch sich schnell die Hände, föhnte sie trocken und betrat wieder das Café.

Während sie auf ihren Tisch zuging, ließ sie, unauffällig ihren Blick in seine Richtung schweifen und stellte zu ihrer Verblüffung fest, dass er verschwunden war. Oh nein, jetzt würde sie nie erfahren wer er war und was er wirklich gewollt hatte. Ein wenig verwirrt, wollte sie nur noch eins, nämlich möglichst schnell das Café verlassen. Sie ging schnurstracks zu ihrem Tisch, legte eine angemessene Menge Kleingeld neben ihr Glas, schnappte sich ihre sieben Sachen und wandte sich zum Gehen. Da kreuzte sich ihr Blick mit dem der Kellnerin, die gerade dabei war, den Tisch des Fremden abzuräumen. Die Frau schaute sie direkt an und schien etwas von ihr zu wollen. Was war denn nun noch? Sie wollte doch nur schnell hier heraus. „Entschuldigen Sie bitte, ich glaube das gehört Ihnen.“ Das Mädchen reichte ihr einen Bogen Papier, den der Mann offenbar auf seinem Tisch hatte liegen lassen. Als ihr Blick auf das Papier fiel, blickte sie in ein wunderschön gezeichnetes Abbild ihrer selbst.
 



 
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