weisserrabe
Mitglied
Gut geschützt...
Warten am Flughafen ist nicht so richtig spannend... Ich bin ein pünktlicher Mensch und wenn ich jemanden vom Flieger abhole, bin ich reichlich vor der planmäßigen Landezeit in der Ankunftshalle. So saß ich auch diesmal unter Leuten, die teils vom Reisen gebeutelt und quasi schon wieder urlaubsreif alles hinter sich hatten und solchen, die nervös ihr Gepäck immer wieder auf Gewicht und verbotene Gegenstände checkten. Die Stimmung - geschäftig wie in einem Bienenstock.
Eine Gruppe Japaner mit Unmengen Gepäck sammelte sich in einer Ecke der Halle dicht bei der Tür. Berge von Koffern und Taschen stapelten sich binnen Sekunden beängstigend. Die Herren selber hatten schwer mit der Orientierung am Terminal zu tun.
Plötzlich: eine Gestalt im schwarzen Jogginganzug und Basecap unter der Kapuze rennt durch den Saal, greift die erstbeste Laptoptasche vom Stapel und flüchtet durch die benachbarte Tür nach draußen. Dank der üppig mit Werbung beklebten Fenster kann man sein weiteres Vorgehen nicht beobachten.Einer der jüngeren Asiaten war ihm wieselschnell nachgeeilt; in der Phantasie machen sich zwangsläufig Bilder breit wie aus einem Bruce Lee – Film (die sind doch alle irgendwie Kampfsportler, oder?) Seines raschen Erfolges gewiß verblüffte und erschreckte uns als Beobachter zwar die ganze Sache, die ja nur Augenblicke gedauert hatte, aber war kein Anlaß zur übertriebenen Besorgnis.
Genauso schien es auch dem Eigentümer der Tasche zu gehen: während ich sicher aufgeregt und zornig über den Verlust gewesen wäre und laut nach der Polizei gerufen hätte, saß er lachend mit seinen Reisegefährten und klopfte sich die Schenkel vor Vergnügen. Mitfühlende Reisende boten an, Hilfe zu rufen (der Flughafensicherheitsdienst tat das dann auch kurzerhand unaufgefordert) oder einen Sanitäter (falls ein Schock zu behandeln wäre) oder Getränke, damit es dem Opfer besser ginge. Nur dachte das gar nicht daran, sich schlecht zu fühlen. Da er seine unverständliche gute Laune nur auf Japanisch ausdrücken konnte, war das für uns alle unfaßbar. Selbst die eingetroffene Bundespolizei wehrte er lachend und kopfschüttelnd ab. Denen schien das aus anderen Gründen seltsam (vielleicht waren Drogen in der Tasche und der Mann wollte nicht auffliegen?) Man forderte einen Übersetzer an. Zwischenzeitlich war der Kumpel des Geschädigten erfolglos von der Verfolgungsjagd zurück und gesellte sich kein bißchen enttäuscht wieder zu seiner Reisegruppe.
Wir anderen alle waren am Diskutieren: über die beeindruckende Gelassenheit in der fernöstlichen Lebensart, über Einstellungen zu materiellen Dingen, über höhere Gerechtigkeit...
Da kam der Dolmetscher an und sprach kurz mit dem Bestohlenen.Worauf auch er binnen kurzem anfing, schallend zu lachen. Er verstand, daß alle Umstehenden einschließlich der Beamten gespannt auf eine Erklärung für die unbegreifliche Heiterkeit warteten:
Der Mann ist Fugo-Meisterkoch und hatte einheimischen Spitzenköchen das Auslösen der hochgiftigen Kugelfischblase beigebracht. Und eben diese, ca. 60 Kugelfischblasen, deren Ausfuhr extra genehmigt wurde, befanden sich in der geraubten Laptoptasche. Auf die Frage nach seinem Laptop antwortete er lakonisch: „... gut geschützt zwischen den schmutzigen Socken.“
Warten am Flughafen ist nicht so richtig spannend... Ich bin ein pünktlicher Mensch und wenn ich jemanden vom Flieger abhole, bin ich reichlich vor der planmäßigen Landezeit in der Ankunftshalle. So saß ich auch diesmal unter Leuten, die teils vom Reisen gebeutelt und quasi schon wieder urlaubsreif alles hinter sich hatten und solchen, die nervös ihr Gepäck immer wieder auf Gewicht und verbotene Gegenstände checkten. Die Stimmung - geschäftig wie in einem Bienenstock.
Eine Gruppe Japaner mit Unmengen Gepäck sammelte sich in einer Ecke der Halle dicht bei der Tür. Berge von Koffern und Taschen stapelten sich binnen Sekunden beängstigend. Die Herren selber hatten schwer mit der Orientierung am Terminal zu tun.
Plötzlich: eine Gestalt im schwarzen Jogginganzug und Basecap unter der Kapuze rennt durch den Saal, greift die erstbeste Laptoptasche vom Stapel und flüchtet durch die benachbarte Tür nach draußen. Dank der üppig mit Werbung beklebten Fenster kann man sein weiteres Vorgehen nicht beobachten.Einer der jüngeren Asiaten war ihm wieselschnell nachgeeilt; in der Phantasie machen sich zwangsläufig Bilder breit wie aus einem Bruce Lee – Film (die sind doch alle irgendwie Kampfsportler, oder?) Seines raschen Erfolges gewiß verblüffte und erschreckte uns als Beobachter zwar die ganze Sache, die ja nur Augenblicke gedauert hatte, aber war kein Anlaß zur übertriebenen Besorgnis.
Genauso schien es auch dem Eigentümer der Tasche zu gehen: während ich sicher aufgeregt und zornig über den Verlust gewesen wäre und laut nach der Polizei gerufen hätte, saß er lachend mit seinen Reisegefährten und klopfte sich die Schenkel vor Vergnügen. Mitfühlende Reisende boten an, Hilfe zu rufen (der Flughafensicherheitsdienst tat das dann auch kurzerhand unaufgefordert) oder einen Sanitäter (falls ein Schock zu behandeln wäre) oder Getränke, damit es dem Opfer besser ginge. Nur dachte das gar nicht daran, sich schlecht zu fühlen. Da er seine unverständliche gute Laune nur auf Japanisch ausdrücken konnte, war das für uns alle unfaßbar. Selbst die eingetroffene Bundespolizei wehrte er lachend und kopfschüttelnd ab. Denen schien das aus anderen Gründen seltsam (vielleicht waren Drogen in der Tasche und der Mann wollte nicht auffliegen?) Man forderte einen Übersetzer an. Zwischenzeitlich war der Kumpel des Geschädigten erfolglos von der Verfolgungsjagd zurück und gesellte sich kein bißchen enttäuscht wieder zu seiner Reisegruppe.
Wir anderen alle waren am Diskutieren: über die beeindruckende Gelassenheit in der fernöstlichen Lebensart, über Einstellungen zu materiellen Dingen, über höhere Gerechtigkeit...
Da kam der Dolmetscher an und sprach kurz mit dem Bestohlenen.Worauf auch er binnen kurzem anfing, schallend zu lachen. Er verstand, daß alle Umstehenden einschließlich der Beamten gespannt auf eine Erklärung für die unbegreifliche Heiterkeit warteten:
Der Mann ist Fugo-Meisterkoch und hatte einheimischen Spitzenköchen das Auslösen der hochgiftigen Kugelfischblase beigebracht. Und eben diese, ca. 60 Kugelfischblasen, deren Ausfuhr extra genehmigt wurde, befanden sich in der geraubten Laptoptasche. Auf die Frage nach seinem Laptop antwortete er lakonisch: „... gut geschützt zwischen den schmutzigen Socken.“