Ha-ta

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Ha-ta.

Wie von einer Zauberhand geschrieben,
standen die Worte im Sand: Ha-ta!
Da kam eine große Welle aus dem Meer
und nahm die Worte Ha-ta
einfach mit in das unendlich tiefe Wasser.

Schon bald hörten die Fische
das einmal sehr leise und dann
wieder laut tosende Ha-ta.

Doch auf einmal hörten sie es nicht mehr,
so daß sie sich sehr wunderten.

Die kleine Forelle fragte den Barsch:
Weißt du, wo das Ha-ta geblieben ist?
Doch der Barsch schüttelte nur mit seinen Kiemen
und stellte dem Tintenfisch die gleiche Frage.

Der Tintenfisch hatte seine vielen Arme
überall hin ausgestreckt,
aber auch er konnte das Ha-ta nicht greifen.

Er fragte deshalb den Manta,
weil er dachte,
auf dessen großen Rücken hätte
das Ha-ta leicht Platz gehabt.

Doch auch der Manta konnte nicht weiterhelfen
und fragte deshalb den Wal,
der gerade – unendlich groß and majestätisch –
vorbeigeschwommen kam,
nach dem verschwunden Ha-ta.

Der Wal schaute zunächst in die Runde:
Nach der Forelle, dem Barsch,
dem Tintenfisch und dem Manta,
drehte sich einmal um sich selbst,
was ein großes Durcheinander verursachte
und antwortete:

Ja, ich habe das Ha-ta gesehen.
Es kam auf mich zugeschwommen
Und es sah so schön und so wichtig aus,
daß ich dachte, jemand hat es verloren
und – bevor es in die unwiederbringliche Tiefe versinkt –
schlucke ich es hinunter
und bewahre es vor dem endgültigen Untergang.

Da riefen alle gemeinsam –
Die Forelle, der Barsch, der Tintenfisch und der Manta:
Das hast du gut gemacht, Wal,
denn das Ha-ta hat Jonas verloren.

Für ihn ist es etwas sehr wichtiges,
etwas, das wir nicht kennen,
aber mit dem er alles bezeichnet,
was wir verloren haben, bevor er es gefunden hat.

Wir sollten es Jonas zurückgeben,
riefen alle gemeinsam und schwammen
aus der dunklen Tiefe des Meeres an die Oberfläche –
die Forelle, der Barsch, der Tintenfisch, der Manta
und der Wal –

der das Ha-ta aus seinem dunklen Bauch hervorholte
und es mit einem lauten Rülpser wieder zurück auf den Sand spuckte.
Und dort stand es wieder,
unendlich wichtig für Jonas
und vielleicht auch für uns:

Ha-ta.

"Ha-ta" sind die ersten Worte, die mein erster Enkelsohn zu sprechen lernte. Er bezeichnete hiermit einfach alles; alles was neu für ihn war, alles was ihm bemerkenswert erschien - und was er sich sonst noch bei diesem "Ha-ta" gedacht hat. Ich will diese ersten Worte einfach festhalten und ihnen die Wichtigkeit geben, die sie - vielleicht - damals für den sehr kleinen Jonas hatten.

(Zu dieser Geschichte existieren 13 farbige Zeichnungen, die ich hier leider nicht wiedergeben kann).
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
ja,

sehr schade, daß die zeichnungen nicht mitgedruckt wurden. vielleicht wäre mir dann klar, was n ha-ta ist. ziemlich dadaistisch, dein werk. lg
 

Criss Jordan

Mitglied
Auch mich intressiert es brennend

WAS Ha-Ta nun genau ist. Und vor allem, was Jonas damit zu tun hat? Erfahren wir das noch?

Und gibt es die Zeichnungen "irgendwo" im Net zu sehen??

CJ
 
Schönen Dank für das "Feedback". Ich fürchte, auch die Zeichnungen, obwohl aus meiner Sicht sehr schön, würden keine Erklärung zu dem "Ha-ta" bringen. "Ha-ta" sind einfach die ersten Worte, die mein erster Enkelsohn zu sprechen lernte. Er bezeichnete hiermit einfach alles, alles was neu für ihn war, alles was ihm bewunderswert erschien - und was er sich sonst noch bei diesem "Ha-ta" gedacht hat. Ich wollte diese ersten Worte einfach festhalten und ihnen die Wichtigkeit geben, die sie - vielleicht - damals für den sehr kleinen Jonas hatten.
Nochmal schönen Dank für deine Antwort.
Schöne Grüße, Elmar
 

Criss Jordan

Mitglied
Wow

Diese Erklärung macht die Geschichte noch besser, vielleicht solltest du sie als offiziellen Epilog hintenanhängen?!?

CJ
 
Hallo Criss,
schönen Dank für deinen Vorschlag, wegen des Epilogs. Das mach ich. Vielleicht kann ich irgendwann die Zeichnungen ja mal nachreichen, aber ich denke, in der "Leselupe" geht das nicht, oder?
Schönen Sonntagabend,
Elmar
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
ja,

unbedingt die aufklärung mitliefern. ich versuchte krampfhaft, die biblische geschichte von jonas im walfisch aus deiner geschichte herauszulesen und war schon fuchtig, keinen bezug zu finden. dachte schon: na so ein spinner! jetzt nehme ich alles zurück und finde dein werk sehr schön. ganz lieb grüßt
 



 
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