Mir - ist er heilig
Mir - ist er heilig
Mir ist er heilig, dieser Abend,
etwas "zum Spinnen" fein / - "erquickend und labend" ? / - muss er auch wohl nicht sein.
Nur "Luxus und Lilie" - / hat dies jemand versprochen?
War da nicht die Familie / in die Höhle gekrochen?
- Tja - der Bock war noch da / wie mir scheint -
und er meckerte lauthals, / damit er nicht weint.
In der Höhle ein Stall / wie für Ziegen, ich weiss,
doch in so einem Fall / roch man selber nach Schweiss
- alle Schafe im Felde / die Hirten dabei -
ach, sogar mit 'nem Gelde / ist man gar nicht mehr frei.
Doch was kann man da machen / soviel Kinder zugleich !
Keinem war hier zum Lachen / ob er arm oder reich.
Leben draengt sich empor / und sein Weg ist nun weich
- zwaengt sich raus und hervor / und wenn "Jetzt", dann sogleich
Muetter sterben auch dran / Rachels Grab ist ganz nah
- sei gewiss, Frau und Mann, / dass Maria es sah.
Doch zunaechst mal dies Kind / - keiner haelt's nun noch auf:
- "Oh Josef, geschwind!" / - "Ja, Maria - komm, lauf!"
- und schon kommt auch der Regen / in das Heilige Land,
regnet "platz!" in den Wegen
- doch ein Ob-Dach man fand.
Kaum geboren - begruesst
- auch bewundert sogar, / waehrend weiter es giesst
- und schon droht' Mordgefahr.
Etwa 200 Kinder - ! - / auch die besser bedacht' -
brachte um dieser Schinder / nach der Heiligen Nacht.
Waren viel grad geboren - / hatten Herberg' und Betten,
das war schneller erkoren, / doch das konnt' sie nicht retten.
Das im Stall-Notquartier / - in der Not stehn die Armen ganz vorn
- selbst an das wurd' gedacht - / war inzwischen schon fort
- ja, das ist nicht mehr hier
- der Koenige umstaendlich Kommen hat sie alle verlor'n
Grad inmitten der Nacht / - ohne Bett, ohne Haus, ohne Ort
Esel stapft' durch den Schlamm - / schwach ein Gellen im Ohr
- an Mutter Rachel vorbeischwamm
- all das Blut quoll hervor -
Sag, war war denn nicht "heilig" daran?
- "heilig" besagt doch: Gib Acht!
- komm zum Ort nicht zu arglos heran !
- was haettest Du denn gemacht?
Dieses Kind, spaeter Lehrer als Mann, / wurde doch noch gefangen
- Schinder haben Geduld, ab und an - / und am Pfosten tot-gehangen:
Kaiser, Koenig ? - "schon genug da" - / "Staatsraison" wird das benannt
- und das war's - das "weiss man ja". - / Stets ein Opfer so sich fand.
Doch da war's ja nicht sein Ende - / darum freut man sich schon vor,
sucht mal Spass, mal nur "Gelaende", / gilt auch gern mal als Tor,
An sich wird nun ja gebetet, / wenn man's weiss, das mit dem Kind
- kommt Familie und redet - / weiss man's nicht, wie man es find't ?
klar, man kauft auch Sympathie, / wenn man kauft und was verschenkt,
Menschen haetten dies sonst nie - / wenn man daran auch mal denkt.
Weihnachtsmaenner, Wichtel, Engel - / was soll dran ein Fehler sein?
- sehn doch manche aus wie "Bengel" / - nur andere dagegen "fein"
Arme haben heut ihr Fest / - ja wenn nicht dies - wann dann?
Keinen man alleine laest - / dies gibt doch Arbeit, weil's das kann.
"Froehlich klingeln - viele Kassen !" - ? / - Das ist Lohn, und also Brot
- sowas muss man gar nicht lassen, / denn erst recht kaem dann die Not.
Richtig Arme geben sogar weiter / - sei es Brot oder Stroh -
denn auch das noch macht heiter / - noch was zu teilen macht froh.
Richtig Arme saufen heut mal nicht sich zu - / denn sie brauchen diese Nacht,
sie hat der "Trubel der Welt" um den "Schuh" / - oder Stiefel - auch darauf gebracht.
Diesen "Schuh", zieh Du an / - geh in ihm Du, ein paar Schritt'
in den Spuren dieses Kinds dann / - mach doch einfach Du mal mit!
Erstmal tat das Kind gar nichts als da Sein / - und ein Kind war noch jeder im Leben
darum seh'n sich Familien im Schein - / und in Wahrheit soll es das auch geben -
- und das Leben heisst Tod / - irgend-einmal trifft's jeden, noch immer
ist nur, weil man lebte, Ja-Not ! - / daher auch Traenenschimmer,
wenn die Reihen sich lichten / - grad auch dann: so ein Kind,
"Wieder-wird-einer-leben"-Geschichten / mit dieser Nacht verbunden sind.
Tja - der Bock war noch da, / wie mir scheint / - und er meckerte lauthals
- damit er nicht weint ?
mfG - und gute Feiertage - WiT