Herbst

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Herbstwolken ballen sich über drei Schlössern am Ufer,
die Elbe plätschert träge in ihrem Bett dahin.
Wenn Dampfer fahren, winken die Passagiere,
Wellen laufen entlang am Elbestrand.

Wellen wie kleine Locken spiegeln ein Schloss,
dessen Facettenaugen blinken wie ein Schmetterlingsauge.
Erste Regentropfen fallen zwischen Blätten des Baumes hindurch,
bald ist er kahl durch den Herbstwind, den Herbststurm, den wilden.
 
S

Sandra

Gast
Hallo Bernd,

ich habe während des Lesens Probleme mit deinem Text gehabt. Dabei fiel es mir schwer, die beschriebenen Bilder nachzuvollziehen. Manchmal erscheinen sie mir nicht logisch, ein anderes mal denke ich, dass durch eine andere Perspektive, der Leser gewisse Bilder besser nachvollziehen könnte.
Herbstwolken ballen sich über den Schlössern am Ufer,
Du verwendest in der ersten Zeile "Schlössern". Ich würde hier Einzahl also "Schloss" verwenden. Wenn ich als Prot. am Ufer stehe und beobachte halte ich es für wahrscheinlicher, dass mein Blick an einem Schloss und dem darüberliegenden Himmel verweilt.

Wellen wie kleine Locken spiegeln ein Schloss,
Das ist eine schöne Vorstellung, aber ich halte es für unwahrscheinlich. Die Wellen kräuseln sich, das Spiegelbild eines ganzen Schlossen wiederzugeben wäre, denke ich, nicht möglich. Zudem ist das Wasser der Elbe unruhig auch sehr dunkel (nicht zuletzt wegen der dichten Wolkendecke).

dessen Facettenaugen blinken wie ein Schmetterlingsauge
Dieses Bild fällt mir sehr schwer nachzuvollziehen. Ich kann mir nicht genau erklären, was ein Facettenauge bei einem Schloss ist, des weiteren kann ich mich nicht daran erinnern jemals bei einem Schmetterling das Auge gesehen zu haben, es sei denn als 1000fache Vergrößerung in irgendeinem Naturreport. Ich stelle es mir netzartig wie bei einer Biene vor, aber das bringt mich leider immer noch nicht weiter.
Das Ende wiederrum gefällt mir gut. Die Blätter der Bäume, der Regen, der hindurch fällt. Das kennt wohl jeder, der schon einmal unter einem Baum Schutz gesucht hat.

LG
Sandra
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Sandra,

danke für die Antwort. Es sind mehrere Schlösser. Deshalb die Mehrzahl.

Es sind viele kleine Schlösser, die sich spiegeln, teilweise kaum zu sehen. Sie kringeln und kräuseln sich, ohne dass der Wasserspiegel klar ist.

Ich werde die Zahl mit hineinbringen.

alte Fassung:

Herbstwolken ballen sich über den Schlössern am Ufer,
die Elbe plätschert träge in ihrem Bett dahin.
Wenn Dampfer fahren, winken die Passagiere,
Wellen laufen entlang am Elbestrand.

Wellen wie kleine Locken spiegeln ein Schloss,
dessen Facettenaugen blinken wie ein Schmetterlingsauge.
Erste Regentropfen fallen zwischen Blätten des Baumes hindurch,
bald ist er kahl durch den Herbstwind, den Herbststurm, den wilden.
 
E

El Lobo

Gast
...und die Elbe wälzt sich dahin, schönes Gedicht, das mich an meine Heimat in der Neustadt erinnert, LG El Lobo
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke, El Lobo.

Nochmal zu den Spiegelbildern: Es sind viele kleine Reflexe der Schlösser, keine kompletten Bilder. Viele winzige Auszüge. Das war, was mich an die Facettenaugen erinnert.
 
E

El Lobo

Gast
Lieber Bernd,
als sächsisches Urgestein kann ich mir das gut vorstellen, die Sachsen sind eben 'helle' *lächel* LG El Lobo
 



 
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