Heute ist alles ganz anders

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H

Heidrun D.

Gast
Hallo sekers,

kann mir schon denken, dass du hier die Regeln der Grammatik bewusst gebrochen hast. Doch ob es passt? ;)

Warum nicht etwas schlichter:

[blue]Ich war ich bin ich werde[/blue]
doch eh du [blue]dich versiehst[/blue]
zur Nacht ein Tag geschrumpft
und höchstes Fühlen
abgestumpft

[blue]bist dein bist mein bist sein ...[/blue]
ein Spiel wie Ringelreihen
Die Nacht so hell: ein Tag
und alles drängt zum
Sarkophag

Ganz plötzlich und geschwind
der Focus geht zum Kind
Und Lieder - gut gemacht -
gen Abend gehts zur
Weih der Nacht
So fände ich dein Gedicht in der Umsetzung angemessener. Was meinst du?

Liebe Grüße
Heidrun
 

sekers

Mitglied
um Bruch

Hallo Heidrun D.

Zunächst schöne Weihnachten und Danke fürs Lesen und Kommentieren.

Das Gedicht ist ein Weihnachtsgedicht.

Zu W. fällt mir ein: Kirche, Beziehung (zB: aus zwei mach drei), Geschäft und Kitsch und die dazugehörigen Manager. und die Hoffnung, die das Kind in der Krippe verkörpert. und das Wundern und das Staunen. damals.

daran möge die Umsetzung gemessen werden.

Strophe #1:

Dein 'Ich war ich bin ich werde' sagt nicht, was ich meine:

schreibtechnisch sei einleitend bemerkt, dass das, was Du euphemistisch "die Regeln der Grammatik bewusst gebrochen" beschreibst, leicht mir nicht gefallen ist. bei körperlichem Unwohl musste den Tippfinger die jeweils andere Hand führen. und ich war zusätzlich dankbar, dass sie das gemacht hat, war doch auch die gleichzeitige Versuchung eine mögliche, stattdessen auf den Finger zu klopfen.

wenn wir bei der Kirche sind, da gibt es doch an der Spitze einen Unfehlbaren. Dessen Ich gilt fürs Du und eigentlich für all Es.

in Parenthesen sei angeführt: nicht beschränkt sich der Wahn des unfehlbar Seienden auf einen Kirchenführer, ganze grüne Seiten sind beispielsweise gefüllt mit Zeugnissen von dahingehend Missionierten. ich beobachte auch da, dass diese Papsimilares immer auch das wissen, was falsch ist. sie sind ich und sie sind das Du. und es wissen sie sowieso.

also hätte ich auch von diesem Überbordenden alles Ergreifenden mit dem Charme einer Boa constrictor Umarmenden einfacher ich, ich, ich schreiben können. aber das war mir zu abgegriffen. deswegen die Lösung mit dem Grammatikbruch. der eh im Vorfeld, sprich Titel, angekündigt wurde.


Strophe #2

aber man soll nicht moralisieren [hübsches Oxymoron] und mit dem Finger auf die anderen zeigen. Und schon gar nicht in einem öffentlichen Text. das Ich bin ich bist ich ist (es schreibt sich schon leichter) gilt natürlich auch für die eigenen Beziehungen des Du würdest wahrscheinlich LyrIchs sagen. und dabei wird das Du zu oft im Sinne von besitzen gesehen. deswegen, und nicht um schon wieder einen Grammatikbruch sich zu heben, die besitzanzeigenden Fürwörter.
Und deswegen geht Dein Vorschlag auch nicht in die Richtugn dessen was ich umsetzen suchte, es geht ums Du und nicht ums Du Sein.

die dritte Strophe hast Du nicht beanstandet. erspart mir eine Erklärung. oder drei.

Liebe Grüße

G.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nach längerer Zeit habe ich das Gedicht wiedergelesen.
Auffallend ist mir eine zumindest scheinbare, wenn nicht aktuelle Seelenverwandtschaft zu Morgenstern. Die Rehlein beten zur Nacht.
Der Focus geht zum Kind.
 

sekers

Mitglied
Hallo Bernd,

horribile dictu, aber wahrscheinlich habe ich öfter auf die Venus geschaut als auf den Morgenstern. (und ich bin aus myopischen Gründen nicht einmal so ein Sternengucker.)

Ungeachtet dieser Ignoranz, die ich verkleinern suche: Deinen Kommentar finde ich echt nett. Und danke fürs Wiederlesen.

Liebe Grüße
G.
 

Walther

Mitglied
hi sekers,

wiewohl verbesserungsfähig, finde ich, hat dieser text etwas feines trauriges, das er immer weiterspinnt. das macht ihn aus. und daher kann ich die schlechtwertungen immer noch nicht verstehen, aber sei's drum!

lg w.
 



 
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