Hilferuf eines Freundes

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[aZrael]

Mitglied
Was sollst du machen...

Was sollst du machen,
wenn du vor einem Spiegel stehst und nur schlagen willst,
schlagen auf dich selbst,
schlagen, auf den Spiegel,
schlagen, bis er zerbricht,
schlagen, bis du dir die Splitter in den Körper treibst und blutest.

Was sollst du machen,
wenn du ganz laut um Hilfe rufen willst,
Hilfe, doch keiner versteht,
Hilfe, doch keiner sieht dich an,
Hilfe, doch keiner kann dich verstehen,
Hilfe, denn du selbst hast dir den Mund mit Stacheldraht verschlossen.

Was sollst du machen,
wenn Einsamkeit nicht gleich alleine bedeutet,
Einsamkeit, in mitten der Menge,
Einsamkeit, während alles lacht,
Einsamkeit, trotz all der Freude,
Einsamkeit, die du selbst erschaffen hast, im Bemühen, nicht Einsam zu sein.

Was sollst du machen,
wenn du selber nicht verstehst, was mit dir geschieht,
nicht verstehst, warum du so fühlst,
nicht verstehst, weshalb es so schwer ist,
nicht verstehst, was der Grund ist,
nicht verstehst, am wenigstens dich selbst und deine Taten.

Was sollst du machen,
wenn du weißt, daß du qualvoll krank bist,
weißt, daß es dir schlecht geht,
weißt, daß es keine Medizin gibt,
weißt, daß es keine Krankheit des Körpers ist,
weißt, daß du ohne diese Krankheit doch nicht mehr leben kannst.

Was sollst du machen,
wenn du dich fragst, wo
Glaube,
Hoffnung,
Liebe geblieben sind?

Ich weiß es nicht, mein Freund, ich weiß es nicht...
 

Renee Hawk

Mitglied
Hallo Basti,

das hier war der erste Schritt des Freundes, reden und reden lassen in diesem Moment ist genau das richtige.

*nimm ein Glas Brause und setz dich zu mir, die Nacht kann lang werden, wenn man redet*

liebe Grüße
Reneè
 
W

willow

Gast
*setzt sich mal ungefragt dazu*

Hallo lieber Azrael,

...vielleicht finden wir die Antworten auf deine Fragen gemeinsam?

LG,

willow
 

[aZrael]

Mitglied
Sternennacht

*sieht versonnen in den nächtlichen Sternenhimmel*

Hm, danke. Die Idee mit der Brause ist gerade recht... das ist das schöne am Sommer: lange, mile Nächte, in denen man endlos am Feuer sitzen kann und reden und in die Unendlichkeit des Alles starren.

Weiß einfach nicht, was zu Zeit los ist...

*seufz*

mfg, Basti
 
M

Micky

Gast
Hi Du!
Dein Gedicht hat mich super berührt und ich denke das Du vielen aus der Seele sprichst!
Hoffe nur das nicht alle deine Werke so von grausamkeit geprägt sind...

Liebe Grüsse Micky
 

[aZrael]

Mitglied
Hallo Micky!

Danke für dein liebes Lob. Nein, meinen Geschichten sind in den seltensten Fällen von Grausamkeit geprägt, aber manchmal überkommt es mich einfach, so zu schreiben und meinen Haß auf die Unveränderbarkeit des Lebens der Welt ins Gesicht zu speien. (OK, das war jetzt echt heftig...)

Ihc habe aber auch noch einiges anderes weniger depressives geschrieben... schau mal in Erotik / Dunkles Licht, alles neu und besser (?).

mfg, [aZrael]
 

elocin

Mitglied
...und ich dachte,dass ich allein bin,

als ich dort stand inmitten der Menschen, die mich zu lieben glaubten
und alles, was ich fühlte war Angst vor dem Schmerz,
nur dieses EINE MAL wollte ich noch stark sein
In all den Scherben ein Stück nach vorne schauen

Und ich schaute nach vorn, weit nach vorn und was ich sah, war noch viel schwerer als all das andere

Erst jetzt habe ich gemerkt, dass es falsch war, zu glauben
Aber da war es zu spät, das Messer saß zu tief...
 

[aZrael]

Mitglied
Hallo DU.

... all die scherben... interesant.
Du hast natürlich recht. Wenn man vor sich schaut und erkennt, das die härtesten Strecken noch vor einem liegen, dann verzweifelt man, verliert den Mut und möchte am liebsten aufgeben... und das messer steckt zu tief... man wird erdrückt von Kummer, Einsamkeit, Schmerz und manchmal auch Selbstmitleid, die sich wie ein vergifteter Dolch in dein Herz bohren, so daß deine LEbenskraft herausströmt.

Doch gehe nicht friedlich in das sanfte Dunkel, kämpfe, kämpfe mit aller Kraft.

Das ist inzwischen meine Philosophie: Nichts wird einem geschenkt. Immer, wenn ich mich gehen lasse, denke ich daran; ich muß kämpfen, jeden Tag auf's neue, um das schöne am Leben zu sehen und mich nicht unterkriegen zu lassen. Und am meisten hilft es dann, wenn man auf gute Freunde bauen kann... :)

mfg, [aZrael]
 



 
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