Holsteiner Schwäbisch
Haget 2/96 Nr. 320
Ich war einst, wie wohl bekannt,
jahrzehntelang im Schwabenland.
Natürlich musst ich anfangs fragen:
Was wollen die mit "Breschtling" sagen?
"Heut mittag" reicht bis abends hin
- hat "Grüß Gott" 'nen tief'ren Sinn?
Ich lernte Sprach' und Spätzle lieben,
nannt' bald Karotten "Gelbe Rüben",
sagt' "Träuble" zu Johannisbeeren
- gewöhnt' mich dran, nie Platt zu hören -
mocht's Schwäbisch von "de Mädle" gerne,
- fühlte mich wohl in dieser Ferne.
Und war's auch anfangs radebrechen,
bald konnt' ich's Schwäbisch selber sprechen,
mit "gell" und "moinscht" und auch "ha no!",
- "leck mi am Arsch" schnell sowieso -
ein Spruch, der's Ländle fest vereint,
nur selten grob - meist liebevoll gemeint!
Ich wußt' dann, was es heißen soll:
"Komm no - du kriegscht de Ranze voll!"
Und klingt's euch grob, so tut's mir leid,
- 's ist schwäbische Gemütlichkeit!
A guats Viertele dazu no schlotze,
Schwätzle halte oder alloi ins Gläsle glotze.
Man spricht's Schwäbisch wie das Platt
breit auf dem Land, zart in der Stadt,
so war'n für mich die schwersten Brocken,
stets Bauern, die im Wirtshaus hocken!
Ihr Gespräch von Vieh und Feld
- klang mir wie aus 'ner andren Welt!
Nach zwanzig Jahr'n - erkannte ich -
war's Schwäbisch nicht mehr fremd für mich,
sprach's so perfekt grad wie ein Bauer,
da macht' ein Ausspruch mich dann schlauer
nachdem breit schwäbisch ich ihn unterhalten hatt':
"Mr gfallt so arg dei Hamburger Platt."
Haget 2/96 Nr. 320
Ich war einst, wie wohl bekannt,
jahrzehntelang im Schwabenland.
Natürlich musst ich anfangs fragen:
Was wollen die mit "Breschtling" sagen?
"Heut mittag" reicht bis abends hin
- hat "Grüß Gott" 'nen tief'ren Sinn?
Ich lernte Sprach' und Spätzle lieben,
nannt' bald Karotten "Gelbe Rüben",
sagt' "Träuble" zu Johannisbeeren
- gewöhnt' mich dran, nie Platt zu hören -
mocht's Schwäbisch von "de Mädle" gerne,
- fühlte mich wohl in dieser Ferne.
Und war's auch anfangs radebrechen,
bald konnt' ich's Schwäbisch selber sprechen,
mit "gell" und "moinscht" und auch "ha no!",
- "leck mi am Arsch" schnell sowieso -
ein Spruch, der's Ländle fest vereint,
nur selten grob - meist liebevoll gemeint!
Ich wußt' dann, was es heißen soll:
"Komm no - du kriegscht de Ranze voll!"
Und klingt's euch grob, so tut's mir leid,
- 's ist schwäbische Gemütlichkeit!
A guats Viertele dazu no schlotze,
Schwätzle halte oder alloi ins Gläsle glotze.
Man spricht's Schwäbisch wie das Platt
breit auf dem Land, zart in der Stadt,
so war'n für mich die schwersten Brocken,
stets Bauern, die im Wirtshaus hocken!
Ihr Gespräch von Vieh und Feld
- klang mir wie aus 'ner andren Welt!
Nach zwanzig Jahr'n - erkannte ich -
war's Schwäbisch nicht mehr fremd für mich,
sprach's so perfekt grad wie ein Bauer,
da macht' ein Ausspruch mich dann schlauer
nachdem breit schwäbisch ich ihn unterhalten hatt':
"Mr gfallt so arg dei Hamburger Platt."